Wie in der Sitzung Ende Juli angekündigt hat die Stadt den Sommer genutzt, um mit einem Fachplaner die „Lüftungssituation“ in den Schulen und Kindertagesstätten der Stadt zu analysieren. Das Ergebnis stellte am Donnerstag Dr. Jürgen Klas vom Ingenieurbüro IBK Dr. Klas GmbH aus Donauwörth vor.
Dr. Klas stellte voran, dass der generelle Nutzen von Luftfilteranlagen im Hinblick auf Infektionen mit Viren noch nicht abschließend festgestellt sei. Sein Büro hat für die Untersuchung die Räume in den Schulen und Kitas in der Trägerschaft der Stadt Nördlingen nach den Kriterien des Bundesumweltamtes in drei Kategorien eingeteilt: gut (Kategorie 1), eingeschränkt (Kat. 2) und nicht belüftbar (Kat. 3). Bei Kategorie 1 ist keine Luftreinigungsanlage nötig, bei Kategorie 2 empfohlen. Räume der Kategorie 3 eignen sich für den Schulbetrieb grundsätzlich nicht.
Situation größtenteils sehr gut
Wie sich in der Analyse zeigte, sind die Unterrichts- und Gruppenräume zum größten Teil sehr gut zu belüften und Luftfilteranlagen darin nicht nötig. Nur für einige wenige Räume empfahl Dr. Klas die Verwendung eines Filters: die Mittagsbetreuung im Untergeschoss der Grundschule Löpsingen, sechs Kellerräume in der Hans-Schäufelin-Grundschule bzw. Mittelschule in der Squindostraße, die Mittagsbetreuung, Hausaufgabenbetreuung und der PC-Raum der Grundschule Ederheim sowie Garderobe und Intensiv- bzw. Schlafräume in der Kita Naseweis in Baldingen und deren Container.
Bei den Kita-Schlafräumen sei der Sinn einer Luftreinigungsanlage mit einem Geräuschausstoß von bis zu 40 Dezibel aber generell fraglich, so Dr. Klas. Er empfahl dem Stadtrat die Anschaffung von 13 Luftreinigern, bzw. 15, wenn man auch die Schlafräume ausstatten möchte.
Stadträte einig: Besser, als gar nichts zu tun
Stadtrat Jörg Schwarzer (CSU) war zwar dafür, jetzt zumindest diesen Schritt zu gehen, zeigte sich geleichzeitig aber enttäuscht, dass der Vorschlag nur Geräte für weniger als fünf Prozent aller untersuchten Räume vorsehe Er hätte sich eine höhere Schwelle gewünscht. Er brachte außerdem vor, dass laut Gesundheitsminister Klaus Holetschek die Quarantäne für nicht-infizierte Kinder komplett entfallen könne, wenn im Klassenraum ein Luftfilter installiert ist. Das läge dann im Ermessen des jeweiligen Gesundheitsamtes. Schwarzer wollte wissen, ob diesbezüglich Kontakt mit dem Gesundheitsamt Donau-Ries aufgenommen worden sei, was Oberbürgermeister David Wittner verneinte. Dazu könne das Gesundheitsamt keine verbindliche Aussage machen, dort warte man selbst noch auf Anweisungen. „Wir hätten alle gerne eine Garantie auf Präsenzunterricht, aber die gibt uns aktuell niemand“, so der OB.
„Alles ist besser als nichts“, meinte Wolfgang Goschenhofer von der Fraktion Grüne-Frauenliste. Er lobte, dass die Kitas gleich mit einbezogen wurden. Er habe aber noch nicht den Eindruck einer optimalen Lösung, z.B. sei ungeklärt, wie oft die Fenster im Winter zur Lüftung weiterhin geöffnet werden müssen. Gut sei jedoch, dass man grundsätzlich weiter sei als andere Kommunen, die in Sachen Luftfilter gar nichts unternähmen. Lob für die Vorgehensweise gab es auch von Thomas Mittring (Stadtteilliste), die neutrale Bewertung sei richtig gewesen.
Es kann jetzt schnell gehen
Oberbürgermeister Wittner rief allen in Erinnerung, dass auch mit den Luftreinigern das regelmäßige Lüften der Zimmer unerlässlich bleibe. Positiv an der vorgestellten Lösung sei, dass man mit der niedrigen Investitionssumme keine europaweite Ausschreibung machen müsse, was das Verfahren beschleunige. Er sei außerdem dafür, 15 Geräte anzuschaffen – in den fraglichen Schlafräumen könne man ja den Filter auf einer niedrigeren, leiseren Stufe laufen lassen, was zumindest eine gewisse Verbesserung bringe.
Dem Vorschlag, 15 Geräte anzuschaffen, stimmte der Stadtrat einstimmig zu. Als nächstes wird die Stadtverwaltung gemeinsam mit Dr. Klas die effektivsten Modelle, auch im Hinblick auf die Förderfähigkeit von (bis zu 1750 Euro pro Gerät vom Freistaat Bayern), auswählen.