7. September 2021, 09:00
Interview

Ulrich Reiner (Freie Wähler) im BundestagsWAHLcheck

Ulrich Reiner (33), ist aus Bissingen und tritt bei der Bundestagswahl 2021 auf Listenplatz 34 für die Freien Wähler an. Bild: privat
Ulrich Reiner aus Bissingen tritt als Kandidat der Freien Wähler für den Wahlkreis 254 zu dem auch das Donau-Ries gehört an. Der 33-Jährige ist als Leitung Vertrieb und Stoffstrommanagement im Bereich Kreislaufwirtschaft tätig. Seine Antworten auf unsere Fragen

Entweder, oder?  

1. Sie haben die Wahl: Sie können entweder Olaf Scholz oder Alice Weidel ihre Stimme geben. Wie entscheiden Sie sich?  

Olaf Scholz, selbst mit seinem nicht immer intakten Gedächtnis  

2. Sollen Männer weniger oder Frauen mehr verdienen?  

Gleiche Arbeit muss gleich bezahlt werden. Das Geschlecht darf keinerlei Rolle spielen.  

Keine halben Sätze - bitte vervollständigen Sie die folgenden Sätze:  

3. Die Arbeit der bisherigen Bundesregierung ist ...

... ein gutes Beispiel für eine Entfremdung von Teilen der Bevölkerung und teilweise nicht nachzuvollziehen, aber auch von schwierigen Zeiten und Entscheidungen geprägt.  

4. Mein Wahlversprechen für meinen Wahlkreis ist ...

... eine ehrliche, sachorientierte, bürgernahe Politik zu verfolgen, die nur dem Wohl der Bürgerinnen und Bürger dient und nicht der Mitgliedschaft in möglichst vielen Aufsichtsräten. 

 

5. Für die Freien Wähler geht es nicht um zweistellige Ergebnis bei der Bundestagswahl, sondern darum es über die Fünf-Prozent-Hürde zu schaffen. Ist ein Einzug in den Bundestag realistisch?  

Die Freien Wähler stellen eine bodenständige und ideologiefreie Alternative im Bereich der bürgerlichen Mitte dar. Auf kommunalpolitischer Ebene stark verwurzelt und in immer mehr Bundesländern aktiv sowie in den Landesparlamenten vertreten, steigen Bekanntheit und das Gewicht der politischen Mitsprache stetig und nachhaltig an. Somit ist der Einzug aus meiner Sicht realistisch und eine sinnvolle Ergänzung der im Bundestag vertretenen Parteien. 

6. Der Wahlkreis 254 umfasst die Landkreise Donau-Ries und Dillingen sowie die Gemeinden Altenmünster, Inchenhofen, Aindling, Petersdorf, Todtenweis, Kühbach, Schiltberg, Baar und Pöttmes. Sie sind aus Bissingen. Können sie die Interessen aus allen Teilen Ihres Wahlkreises gleich gut vertreten?  

Als langjährig aktiver Fußball-Schiedsrichter bin ich in den genannten Landkreisen und Orten ohnehin oft unterwegs und habe nahezu überall Freunde und Bekannte. Auch mit der aus Todtenweis stammenden Kandidatin im Wahlkreis 253 Augsburg-Land, Marina Jakob, bin ich im engen Austausch, so dass ich mich zu behaupten traue, den kompletten Stimmkreis vertreten zu können, sollten mir die Wählerinnen und Wähler die Möglichkeit hierzu eröffnen.  

7. Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Landtag von Rheinland-Pfalz, Joachim Streit, hat die Freien Wähler als „Brandmauer gegen die AfD“ bezeichnet. Sehen Sie Ihre Partei ähnlich, also als Auffangbecken enttäuschter CDU- oder SPD-Wähler*innen, die man abgreift, bevor sie die AfD wählen?  

Die Freien Wähler sind für mich kein Auffangbecken, sondern eine dynamische Partei mit einer stetig wachsenden Wählerschaft, die einen pragmatischen und bürgernahen Zugang zur Politik sowie eine einfache Mitwirkung der Basis will. Natürlich kämpfen wir dafür, enttäuschte Wählerinnen und Wähler der Altparteien in der demokratischen Mitte zu halten und diese nicht an radikale und extreme Parteien auf beiden Enden des Spektrums zu verlieren.  

8. Stichwort Apartheid. Was sagen Sie zu Hubert Aiwangers Aussage?  

Diese Aussage von Herrn Aiwanger war sehr unglücklich formuliert, da die Apartheid als historisches Unrecht und mit ungezählten, damit einhergehenden, Verbrechen gegen die Menschenwürde als geschichtliche Epoche für sich selbst steht und nicht mit aktuellen politischen Diskussionen verglichen werden kann und darf. Die Diskussion über Impfungen sollte sachlich und ohne solch Zuspitzungen geführt werden, dies gebietet sich aufgrund der Wichtigkeit der Sache. 

9. Auf welche Frage würden Sie gerne noch antworten, die Ihnen hier nicht gestellt wurde?  

Warum sollte dieser „Ulrich Reiner“ als Person denn gewählt werden?  

Ein wie ich seit vielen Jahren in den regionalen Vereinen und Institutionen (Feuerwehr, Sportverein, Gemeinderat, Schiedsrichter) verwurzelter und sozialisierter Kandidat mit einem „normalen“ Job im Bereich der Kreislauf- und Abfallwirtschaft stellt eine bürgernahe Alternative im Vergleich zu anderen Politikern dar, deren Lebensläufe direkt nach dem Studium nur noch politische Funktionen (Mitarbeiter bei Abgeordneten, usw.) enthalten. Fair, engagiert und kompetent, das beschreibt mich relativ gut und spricht für sich.