Wegen seiner geplanten Elternzeit wird Bürgermeister Martin Paninka kritisiert. Er selbst steht zu seiner Entscheidung.
Martin Paninka (SPD) und seine Frau erwarten in den nächsten Tagen ihren ersten Sohn. Der Geburtstermin steht vor der Tür. Um für den Säugling in den ersten Lebenswochen besonders viel Zeit zu haben, nimmt der Bürgermeister den gesetzlichen Anspruch auf Elternzeit wahr. Ab kommender Woche will der Bürgermeister seinem Schreibtisch für vier Wochen fern bleiben und über Weihnachten noch einige Tage Resturlaub nehmen. Anfang Januar wird er die Arbeit im Rathaus wieder aufnehmen. Im Sommer plant Paninka erneut einen Monat Elternzeit. Paninka habe sich bewusst für die Elternzeit entschieden und ist froh, in einer Zeit der Gleichberechtigung zu leben, in der auch Männer einen Rechtsanspruch auf Elternzeit haben.
Am Dienstagabend wurde sein Vorhaben in einer öffentlichen Gemeinderatsitzung diskutiert. Nicht alle finden seine Entscheidung gut. Nico Hippe, 3. Bürgermeister (Bürger Für Bürger) hat sich in einer Facebook-Stellungnahme geäußert. „Wir sind der Meinung, dass dies der falsche Zeitpunkt ist“, heißt es da. Paninka selbst findet, es sei nun der beste Zeitpunkt, denn es seien ja gerade die ersten Wochen nach der Geburt in denen ein Kind viel Zuwendung braucht. Auch im Sommer, wenn es erfahrungsgemäß ruhiger in der Gemeinde zu geht, hat er keine Bedenken sich nochmal vier Wochen Zeit zum „Vatersein“ zu nehmen und das auch in vollen Zügen zu genießen.
Auf Nachfrage erklärt Hippe, dass er die Möglichkeit der Elternzeit grundsätzlich positiv sieht. Für spezielle Berufsgruppen, und da zählt er auch das Amt des Bürgermeisters hinzu, sei die Elternzeit allerdings schwer möglich. Als Vergleich führt Hippe einen Geschäftsführer oder Firmeninhaber an, der es sich ebenfalls nicht leisten könne, für zwei Monate und zusätzlich sechs Wochen Urlaub im Jahr nicht anwesend zu sein.
Nico Hippe kritisiert außerdem, dass ein ehrenamtlicher Bürgermeister nun den Vollzeitjob von Paninka übernehmen muss. Vertreten wird Paninka während der Elternzeit nämlich von Hippe selbst und dem 2. Bürgermeister Roland Neubauer (PWG). Martin Paninka ist sich sicher, dass die beiden ihn während seiner Abwesenheit gut vertreten und sieht keine Probleme. Schon in der Vergangenheit habe die Vertretung schließlich immer gut funktioniert. Es ist auch nicht das erste Mal, dass der 1. Bürgermeister über mehrere Wochen ausfällt. Schon bei drei- oder vierwöchigen Urlauben sei die Vertretung problemlos möglich gewesen, so Paninka.
Auch die CSU-Fraktion im Gemeinderat heißt es nicht gut, was Paninka vorhat. „In den letzen drei Monaten haben vier Personen in der Gemeindeverwaltung gekündigt. Wie kann der Bürgermeister Elternzeit nehmen, wenn die Hütte brennt“, sagt Andreas Mayer. Der CSU-Mann befürchtet, dass in den vier Wochen Fehlzeit in der Gemeinde einiges auf der Strecke bleiben wird. Grundsätzlich sei es das „gute Recht“ eines jeden, Elternzeit zu beanspruchen, wenngleich sich Mayer von einem Gemeindeoberhaupt Verantwortung für sein Handeln wünscht. Egal ob Mann oder Frau im Amt eines Bürgermeisters müsse man sich überlegen, was man tut und wann man Kinder bekommt, so Mayer.
Martin Panika ist verärgert, dass man sein Vorhaben nicht auf Sachebene diskutiert, sondern „politisch ausschlachtet“.
Landrat Rößle spricht aus eigener Erfahrung
Als Politiker ist Martin Paninka nicht der erste Mann, der Elternzeit nimmt und auch nicht der einzige der dafür kritisiert wird. 2009 hat sich auch Landrat Stefan Rößle (CSU) für zwei Monate Elternzeit entschieden. Wie er heute sagt, wollte er damit ein Zeichen setzten. Er erntete allerdings harsche Kritik und bundesweite mediale Aufmerksamkeit. „Ich habe aber genauso viel Zustimmung, besonders von Frauen und jungen Vätern, bekommen“, erinnert sich Rößle.
Er habe von der Zeit nur profitiert, die Vertretung verlief problemlos. Dass nun der Bürgermeister aus Asbach-Bäumenheim in Elternzeit gehen möchte, ist für den Landrat „völlig in Ordnung“.16