Mit dem TC Herne treffen die Nördlingerinnen gleich zu Beginn der Saison auf eine eingespielte und erfahrene Mannschaft. Letztes Jahr war für die Westfälinnen erst im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft Schluss, als man dem späteren Vizemeister Osnabrück zweimal unterlag. 2019 gewann der TC das Double aus Pokal und Deutscher Meisterschaft. Ein Umstand, der Hernes Coach Marek Piotrowski die Ehrung „bester Coach 2018/2019“ einbrachte. Der polnische Trainerroutinier trat nach elf erfolgreichen Jahren 2012 von seinem Posten zurück, übernahm aber 2013 das Amt erneut. Er stieg in seiner Amtszeit mit dem Turnclub aus der Landesliga in die 1. Bundesliga auf, 2011 ab und sofort wieder auf. Ihm zur Seite steht Predrag Stanojcic, der auch mal in die Rolle des Cheftrainers schlüpft, aktuell aber Piotrowski assistiert. Ihnen gelang es, den großen Stamm der Herner Mannschaft zusammenzuhalten und punktuell zu verstärken, teilweise sogar aus der eigenen Jugend.
Angels reisen an mit Respekt und Selbstvertrauen
Zweimal unterlagen auch die Rieserinnen dem TC, allerdings in einer ganz anderen Mannschaftskonstellation. Jetzt, mit einer neuformierten Angels-Truppe und nach den bisherigen Vorstellungen in der Vorbereitung und im Pokal, fährt man mit Respekt, aber auch mit Selbstvertrauen in den Ruhrpott. Dort treffen die beiden Nördlinger Finninnen, Anissa Pounds und Elina Koskiemes, zum Beispiel auf ihre Landsfrau und Nationalmannschaftskapitänin Sofia Pelander. Die 1,90 Meter große Spielerin auf der Power Forward-Position wartete in Herne letzte Saison mit durchschnittlich neun Punkten auf.
Etwas kleiner, nämlich „nur“ 1,83 Meter, ist die serbische Nationalspielerin Kristina Topuzovic, die mit knapp zwölf Punkten pro Spiel und acht Rebounds die Nördlinger Verteidigung an die Grenzen der Belastbarkeit brachte und leider wohl wieder bringen wird. Als Spielmacherin fungiert die Montenegrinerin Jelena Vucetic. Und das nicht ohne Grund: Zwölf Punkte pro Spiel gilt es bei ihr zu verhindern. In ihre vierte Saison bei Herne geht Eigengewächs Laura Zolper. Hier zeigt sich der Erfolg der Herner Jugendarbeit. Die 20-Jährige wurde Stück für Stück an die Aufgaben in der Bundesliga herangeführt und übernimmt nun, ähnlich wie bei Angels-Eigengewächs Mona Berlitz, mehr und mehr Verantwortung innerhalb der Mannschaft und auf dem Feld. Ein Ziel, das die Eigner Angels-Verantwortlichen auch mit Youngster Bianca Helmig verfolgen.
Gute Physis soll Angels zum Erfolg führen
In Sachen Zusammenspiel liegt der Vorteil eindeutig auf Seiten der Gastgeberinnen, spielen die meisten Hernerinnen schon mehrere Spielzeiten zusammen. Den TC Herne, der übrigens Gäste und Zuschauer nur nach der 2G-Regel empfängt, muss man anders packen. In Sachen Fitness und Kampfgeist rechnen sich die Eigner Angels ihre Chancen aus. Ihre Physis und das Wir-Gefühl wird das Team um die Mannschaftskapitäne Sami Hill und Marina Dzinic auch dringend benötigen. Die Körbe hängen in Herne bekanntermaßen besonders hoch.
Die Eigner Angels werden dies zu spüren bekommen, ist dieses Spiel doch deutlich schwerer als das gewonnene Pokalspiel zu Hause gegen Saarlouis. Die rund 500 Kilometer lange Anfahrt gilt es wegzustecken, ebenso wie den bekannten Ausfall von Spielmacherin Asha Thomas. Ein Sieg in Herne wäre zwar der sehr guten Basketballstimmung innerhalb und außerhalb des Kraters nicht abträglich, dennoch sicherlich alles andere als zu erwarten. (pm)