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Kreishandwerksmeister wiedergewählt - Satzungsänderung sorgt für Novum

Von links: Benedikt Hartmann, Wolfram Uhl, Landrat Markus Müller, Alexander Gumpp, Werner Luther, Joachim Sigg, Christoph Schweyer, HWK-Präsident Hans-Peter Rauch, Armin Sinning und Rudolf Kratochvil. Bild: Monika Treutler-Walle
Die Kreishandwerkerschaft hat einen neuen Vorstand gewählt. Beim Kreishandwerkermeister gibt es keinen Wechsel, eine Satzungsänderung hat die Führungsstruktur jedoch verändert.

Die Kreishandwerkerschaft Nordschwaben hat bei der Mitgliederversammlung ihrer 15 Innungen den Kreishandwerksmeister und seine Stellvertreter sowie die Vorstandschaft neu gewählt. Werner Luther, Diplom Ingenieur aus Nördlingen steht nun zum dritten Mal an der Spitze der Organisation. Seine beiden Stellvertreter sind Elektromeister Joachim Sigg aus Nördlingen, der das Amt bereits innehatte und Diplomingenieur Alexander Gumpp aus Binswangen. Aufgrund der vielfältigen Aufgaben der Kreishandwerkerschaft, hatte die Mitgliederversammlung vor der Neuwahl eine Satzungsänderung beschlossen, die zwei stellvertretende Kreishandwerksmeister ermöglicht. Das Votum erfolgte einstimmig.

Eine gänzlich neue Zusammensetzung ergab die Wahl der fünfköpfigen Vorstandschaft. Einstimmig wurden Metzgermeister Siegfried Dehm aus Oettingen, Raumausstattermeister Benedikt Hartmann aus Medlingen, Elektromeister Rudolf Kratochvil aus Wertingen, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikmeister Armin Sinning aus Mödingen und Diplomingenieur Wolfram Uhl aus Nördlingen. Zu Rechnungsprüfern wurden Metallbaumeister Johann Schneid und Elektromeister Rolf Röttinger gewählt.

"Das muss sich ändern!" Luther richtet Forderung an Berlin

Werner Luther bedankte sich bei seinen bisherigen Vorstandskollegen und freute sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Team: „Wir setzen alles daran, dass das Handwerk in Nordschwaben noch stärker wahrgenommen wird. Die Nachwuchswerbung werden wir verstärken. Denn bestens ausgebildete Fachkräfte sind unsere Garanten für die handwerkliche Qualität. Wir müssen junge Menschen für unsere Handwerksberufe begeistern und Profil zeigen,“ sagte Luther.

Ebenso will der Kreishandwerksmeister den Kontakt zu den politischen Vertretern aus Bund, Land und den Kommunen ausbauen. „Der Erfolg des Handwerks hängt stark von den politischen Rahmenbedingungen ab – und die kommen uns aktuell nicht entgegen. Hier in der Region verfügen wir über ein sehr gutes Netzwerk zu den Landkreisen und kommunalen Politikern. Da arbeiten wir optimal miteinander. Doch für die schlechten Rahmenbedingungen ist der Bund verantwortlich. Die Gesetze werden in Berlin gemacht,“ so Luther. Und weiter: „Die ständig anwachsende Bürokratie lähmt unsere Betriebe. Es kann nicht sein, dass wir von Anträgen und Genehmigungsverfahren blockiert werden und Unternehmen keine Nachfolger mehr finden, weil sich kein Mensch mehr Unternehmertum antun möchte. Das muss sich ändern!“, forderte der Kreishandwerksmeister.

Er lud die Innungsvertreter dazu ein, aktiv an den kommenden Projekten mitzuwirken und sich gemeinsam für die Weiterentwicklung des Handwerks in der Region einzusetzen. „Nur zusammen können wir die Zukunft unseres Handwerks erfolgreich gestalten“, betonte Luther. In diesem Zusammenhang bedankte sich Luther bei Christoph Schweyer, dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Nordschwaben und seinem Team für die perfekte Unterstützung. „Ihr macht das toll! Vielen Dank!“

Grußworte von Landrat Müller und HWK-Präsident Rauch

Zur Versammlung war auch Landrat Markus Müller aus Dillingen gekommen. Müller bedankte sich bei den Handwerksunternehmen und der Kreishandwerkerschaft Nordschwaben für die „ausgezeichnete Zusammenarbeit“ und nannte die Handwerksbetriebe „einen Garanten für Stabilität“. „Das Handwerk ist unser Partner, wenn es darum geht, den Landkreis weiterzuentwickeln. In vielen Bereichen verfolgen wir die gleichen Ziele, z. B. in der Fachkräftesicherung und bei der Neugründung von Firmen. Als Landrat setze ich auf die Expertise des Handwerks. Dieser Kontakt ist unbürokratisch und schnell,“ betonte Müller. Ihm sei es wichtig, dass durch den kontinuierlichen Austausch auch ein Verständnis für die Sachzwänge des Landkreises geweckt wird. Im Landkreis Dillingen sind 1770 Handwerksbetriebe mit über 7000 Beschäftigten ansässig.

Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben, leitete die Neuwahl. In seinem Grußwort betonte er, dass ihm der Austausch mit den Kreishandwerkerschaften, die das regionale Handwerk vertreten, äußerst wichtig sei. „Die Nähe zur Praxis ist entscheidend. Das sollten auch die politischen Repräsentanten besser beherzigen. Das Heizungsgesetz des Bundes ist ein Beispiel dafür, dass Praktiker aus dem Handwerk nicht gehört wurden. Schlecht gemacht, hat es zu großer Verunsicherung bei den Bürgerinnen und Bürgern geführt und die gewünschten Effekte sind nicht eingetreten,“ sagte er. Deshalb sei es unverzichtbar, dass das Handwerk auf allen Ebenen seinen Einfluss geltend mache. „Sie leisten durch ihr Engagement als Obermeister oder in der Kreishandwerkerschaft einen hervorragenden Dienst. Ohne das ehrenamtliche Engagement der Handwerker z. B. im Prüfungswesen, sehe es schlecht aus,“ so Rauch. Zu den Herausforderungen für das Handwerk zähle der Fach- und Nachwuchskräftemangel, die überbordende Bürokratie und das Zurückgehen von Unternehmensgründungen. Er bezog sich auf eine Umfrage der HWK Schwaben unter den rund 600 Meisterinnen und Meistern, die im Oktober 2023 ihren Abschluss gemacht hatten. „Nur noch 30% wollen sich selbständig machen. Als Gründe nannten die jungen Kollegen, dass sie keine passenden Finanzierungsmodelle vorfinden würden und die Bürokratie ihnen einfach zu viel ist. Das werte ich als Alarmzeichen! Daran muss die Politik arbeiten.“

Solide Finanzlage der Kreishandwerkerschaft

Solides Wirtschaften attestierte Geschäftsführer Christoph Schweyer, den Verantwortlichen, als er die Jahresrechnung 2023 erläuterte. Diese Aussage wurde auch von den Rechnungsprüfern bestätigt. Die Vorstandschaft wurde einstimmig entlastet. „Dieses gewissenhafte Vorgehen werden wir in der Zukunft weiterverfolgen,“ sagte Schweyer bei der Präsentation des Haushaltsplanes 2024. Ziel sei es, die Aufgaben der Kreishandwerkerschaft im Interesse der Mitgliedsbetriebe zu erfüllen. Der Haushaltsplan wurde einstimmig angenommen. (dra)