Innovation

Paukenschlag bei Airbus Helicopters: Entwicklung des Flugtaxis wird eingestellt

Der CityAirbus NextGen wird ab jetzt intensiv im neuen Testzentrum in Donauwörth getestet. Das erklärte Ziel: Noch in diesem Jahr soll ein entsprechender Erstflug stattfinden. Bild: Thomas Oesterer
Erst im vergangenen März wurde bei Airbus Helicopters in Donauwörth feierlich das CityAirbus-Testzentrum eröffnet. Nun steht das Programm bereits wieder vor dem Aus - zumindest vorläufig.

Ein kleiner Rückblick in den März 2024: Vor weniger als einem Jahr wurde auf dem Gelände von Airbus Helicopters feierlich das CityAirbus-Testzentrum eröffnet. Gleichzeitig wurde dabei der mit Hochspannung erwartete vollelektrischen CityAirbus NextGen-Prototyp der Öffentlichkeit vorgestellt. Geschäftsführer Stefan Thomé erklärte damals: "Bayern ist Hubschrauberland und Bayern wird in Zukunft das Zentrum von Advanced Air Mobility werden. Wir finden hier alle Gegebenheiten vor, um auch weiterhin echte Pionierarbeit leisten zu können." 

Enwicklung des Flugtaxis wird "vorerst pausiert"

Von dieser Zukunftsvision ist neun Monate später nur noch wenig übrig. In einer offiziellen Stellungnahme des Unternehmens heißt es, dass die Entwicklung des "Flugtaxis" am Standort Donauwörth zum Jahresende hin "vorerst pausiert" werden soll. Grund hierfür sei eine Neubewertung der aktuellen Unternehmensstrategie. Demnach werde der Start des UAM-Programms (Anm. d. Red.: UAM = Urban Air Mobility) auf unbestimmte Zeit verschoben. "Wie wir immer gesagt haben, hängt die Entwicklung eines tragfähigen UAM-Markts von vielen Faktoren ab, und wir sehen auch heute noch einige Schlüsseltechnologien, die weiterentwickelt werden müssen", erklären die Verantwortlichen. Ähnliches bestätigte auch Bruno Even, Hauptgeschäftsführer von Airbus Helicopters im Zuge eines Pressegesprächs. So zeige die technologische Reife einiger Systeme , dass noch nicht alle Voraussetzungen gegeben seien, um ein solches Programm zu launchen. Trotzdem habe man im Zuge des UAM-Programms zahlreiche Neuerungen entwickelt können, die für das gesamte Airbus-Portfolio relevant seien. Dazu zählen u.a. verteiltes Antriebssystem, Energiespeicherung, und Batteriemanagement.

Welche Auswirkungen hat das Programmende auf die Mitarbeiter*innen?

Unklar ist hingegen noch, wie groß die Investitionen waren bzw. sind, die in das gesamte Programm geflossen sind und welchen Einfluss der Wegfall des Projekts auf die Zukunft des Standorts Donauwörth haben wird. So hat allein das neue Testzentrum knapp 10 Millionen Euro gekostet. Außerdem unklar: Welche Auswirkungen hat die Einstellung des Projekts ganz konkret für die verantwortlichen Mitarbeiter*innen? Zwar war von Seiten des Unternehmens in der Vergangenheit immer wieder zu hören, dass die Ingenieure auch in anderen Bereichen eingesetzt werden - ein klares Bekenntnis zu den Mitarbeiter*innen blieb auf Nachfrage allerdings aus. Hoffnung wird deshalb wohl die aktuelle Auftragslage machen. Allein für die in Donauwörth gefertigte H145 konnten in 2023 und 2024 300 Bestellungen verbucht werden. Das zeigen die erst Anfang der Woche veröffentlichten Bestellungs- und Auslieferungszahlen.