„So richtig kann ich das immer noch nicht fassen“, erzählt der gebürtige Wemdinger, der gerade Urlaub auf Hawaii macht. „Über vier Jahre habe ich an der Universität immer einen Notenschnitt von umgerechnet 1,0 gehabt. Damit wurde ich zum Jahrgangsbesten an der San José State University und als Student des Jahres ausgezeichnet“, so Mayer. Dabei begann seine Begeisterung für die Luft- und Raumfahrt bereits früh. „Mich hat das Thema immer so gereizt. Und ich war immer ehrgeizig. Deshalb habe ich nach dem Realschulabschluss bei der Firma Airbus eine klassische Ausbildung zum Fluggerätemechaniker absolviert. Schon die konnte ich dank meiner guten Noten verkürzen“, blickt er zurück. Zwei Jahre sollte er noch bei dem Unternehmen bleiben, ihn reizte aber ein Studium immer mehr. „In Deutschland ist der Raumfahrtsektor eher klein und die finanziellen Mittel sind nicht so üppig. In den USA ist das ganz anders. Und besonders im Silicion Valley, wo viele Start-Ups neue Ideen umsetzen“, erinnert er sich zurück. Also suchte er das Gespräch mit seinen Eltern. Und dann war klar. Er wird sich in den USA für ein Studium bewerben.
Die San José State University
Die Staatliche Universität liegt in der gleichnamigen Millionenstadt in Kalifornien. Rund 30.000 Student*innen sind hier eingeschrieben und hat viele Verbindungen in das nahegelegene Silicon Valley. Hierhin verschlug es Marius, der seit 2019 dort eingeschrieben ist und insgesamt vier Jahre studierte. Am Charles W. Davidson College of Engineering fand er schnell Anschluss, Freunde und behielt seine guten Noten. Er gehörte durchgängig zu den besten Studenten und das, obwohl er nicht einmal ein Abitur abgelegt hatte. Um studieren zu dürfen musste er nicht nur eine Ausbildung, sondern auch zwei Jahre Berufserfahrung nachweisen.
Ein besonderes Highlight war im Jahr 2023 der Gewinn des „Outstanding Aerospace Engineering Award.“ „Ich war Gruppenführer von einem Team, bestehend aus 11 Personen. Wir mussten einen Flieger designen, bauen und schließlich Fliegen. Das Modell musste vier verschiedene Missionen bewältigen. Es ging dabei um die strukturelle Stabilität, die Effizienz, die Schnelligkeit und die Möglichkeit eine Antenne auf dem Flügel anzubringen“, so Mayer weiter. Begleitet wurde das Team von Professor Gonzalo Mendoza. Er bekam 1998 die Auszeichnung als Bester Absolvent der San José State University und ist heute Direktor für Aerodynamik bei TEXTRON (Cessna).
Zu seinem Abschluss am 25. Mai kam nicht nur seine Familie aus Wemding, sondern auch viele Freunde. „Das hat mich wirklich ganz besonders gerührt. Das alle den weiten Weg gekommen sind, und mit mir dieses einmalige Fest zu feiern. Auch auf diesem Weg nochmal herzlichen Dank“, freut sich der gebürtige Wemdinger.
Die Zukunft der Raumfahrt
Auch nach seinem Studium wird Marius weiterhin in den USA bleiben. „Während meines Studiums habe ich bereits bei einem Start-Up gearbeitet und dort nun eine Stelle angeboten bekommen“, erzählt der frischgebackene Absolvent. Dabei handelt es sich um das Unternehmen Longshot. Die Firma hat es sich zur Aufgabe gemacht Beschleunigungssysteme zu entwickeln, um Nutzlast ins Weltall zu bringen. „Die Idee ist es, feste Infrastruktur zu schaffen über die Raumfahrtzeuge auf Überschallgeschwindigkeit zu bekommen und damit die Kosten für die Raumfahrt deutlich zu senken. Bei ersten Versuchen konnten wir unsere Modelle bereits auf Mach 2,2 beschleunigen“, so Mayer über seinen Arbeitgeber. Zu den Investoren gehört neben der US Air Force auch Sam Altman, CEO von OpenAI und dem Produkt ChatGPT.