Jede davon ist ein Unikat und setzt durch die besondere Architektur eine eigene Landmarke im wunderschönen Donautal. Ein Radrundweg, 153 Kilometer lang, verbindet die Kapellen miteinander. Hier lässt sich auch ganz nebenbei die herrliche Landschaft des Donaurieds, mit seinen Auwäldern, erkunden. Als Startpunkt eignet sich jede der Kapellen gleichermaßen.
Wegkapelle Gundelfingen Architekt Hans Engel (1)
Nahe Gundelfingen an der Donau, direkt am Radweg nach Offingen, liegt die Wegkapelle von Architekt Hans Engel. Eingerahmt wird die offene Kapelle mit kreuzförmigem Grundriss von Feldern, Bäumen und einem kleinen Weiher. Das flache Holzdach, das ebenfalls kreuzförmig ist, ruht auf zwölf gedrechselten Rundsäulen und erinnert dabei an einen römischen Tempel. In der Kapelle findet sich eine runde Farbglasscheibe, in die ein
Kreuz eingeschrieben ist. Der Baustoff Holz und ein Kreuz – das waren übrigens auch die Anforderungen, die Stiftungsgründer Siegfried Denzel an alle Architekten stellte. Tische und Bänke, ebenfalls aus Holz, laden ein zum Rasten. Auch seinen Gedanken kann man an diesem stillen Ort inmitten von Natur besonders gut nachhängen.
Blaue Kapelle Laugnatal Architekt Wilhelm Huber (2)
Zwölf Meter hoch ist die Kapelle im Laugnatal, die zwischen Welden und Emersacker steht und von Wilhelm Huber entworfen wurde. Wie ein großer Baumstumpf steht sie dort vor hochgewachsenen Fichten und wird sich eines Tages mit dem Wald verbinden, so die Idee des Architekten. Über einen überdachten Vorraum gelangen die Besucher*innen in den Innenraum der Kapelle der blau leuchtet. Grund dafür ist ein Oberlicht aus blauem, mundgeblasenem Glas, das die weißen Wände der Kapelle in den verschiedenen Blautönen erstrahlen lässt. Mit Hilfe einer Schiebetür kann der Innenraum verschlossen und die Lichtstimmung im Inneren beobachtet werden. Der Beschreibung des Architekten nach, steht die Farbe Blau im Zusammenhang mit dem Wunsch nach der Verbindung mit dem Himmel und soll zugleich die göttliche Wahrheit symbolisieren. Ein einfaches Metallkreuz lädt zu Besinnung und Meditation ein.
Wegkapelle Ludwigschwaige Donauauen Architekt Alen Jasarevic (3)
Betende Hände. Diese Form hat die Wegkapelle, die in der Ludwigsschwaige, auf der Gemarkung von Pfaffenhofen an der Zusam zu finden ist. Die Schwaigen sind Jahrhunderte alte landwirtschaftliche Anwesen,die es in den Donauauen in den Landkreisen Dillingen und Donau-Ries gibt. Die Nähe zur Donau und die zahlreichen Waldinseln in einer weiten bewirtschafteten Ebene prägen die Gegend. Besonders imposant ist die Tür, die den Besucher*innen den Eintritt in die Kapelle ermöglicht. Auf den ersten Blick glaubt man fast, dass diese schwebt, ehe man den raffinierten Mechanismus dahinter entdeckt. Der Innenraum, in den man über drei Treppenstufen hinabsteigt, ist sehr schlicht gehalten. Die Wände, die den Innenraum umgeben ragen steil nach oben. Am höchstenPunkt der Kapelle bilden Stäbe aus massivem Stahl, geborgen aus der Donau, ein Kreuz. Ein genauerer Blick auf die Schichtholz-Wände der Kapelle lohnt sich. Mit einem Hohleisen wurde eine lebendige Kerbstruktur in diese eingearbeitet.
Tipp: Hinter der Kapelle befindet sich eine wunderschöne Baumallee, die zu einem Spaziergang in der Natur einlädt.
Kapelle Oberbechingen Architekt Frank Lattke (4)
Von Frank Lattke stammt das Design der Oberbechinger Wegkapelle, die man an einer Gabelung am Radweg zwischen Oberbechingen und Wittislingen findet. Hinter der Kapelle hat man einen tollen Blick in das Dattenhauser Ried und auf die Ausläufer der Schwäbischen Alb. Die Kapelle selbst hat einen quadratischen Grundriss, der von einem steilen Sparrendach überspannt wird. Durch das Stabwerk lässt sich bereits ein Blick in den Innenraum der Kapelle erhaschen, bevor man diese betritt. Das Kreuz im Inneren der Kapelle wird durch das sanfte Licht, das wiederum von außen durch das Stabwerk hereinkommen kann, beleuchtet.
Kapelle Unterliezheim Architekt John Pawson (5)
John Pawson ist der Schöpfer der Kapelle in Unterliezheim. Weniger ist hier eindeutig mehr. Mit nur vier Elementen – Tür, Bank, Fenster, Kreuz – ist es ihm gelungen einen ganz besonderen Ort zu schaffen. 40 aufeinandergeschichtete Douglasienstämme lassen die Kapelle monumental wirken. Dennoch hat man hier nicht das Gefühl sie sei fehl amPlatz. Vielmehr scheint sie aus dem Wald herauszuwachsen. Hier findet man Ruhe, wenn man sie sucht. Das Fenster im Inneren gibt einen wunderbaren Blick auf Unterliezheim frei. Von hier aus kann man zum Beispiel den Turm der Rokokokirche St. Leonhard sehen. Besucht man die Kapelle im Herbst, wird man vom bunt gefärbten Laub der Bäume am Wegesrand zur Kapelle geleitet.
Wegkapelle Kesselostheim Architekt Volker Staab (6)
An einem leichten Hang über Kesselostheim liegt die Wegkapelle von Architekt Volker Staab. Das Gelände,
auf dem die Kapelle steht, wurde geologisch vom Ries-Ereignis, bei dem der Einschlag eines Asteroiden vor etwa 15 Millionen Jahren eine einmalige Landschaft formte, geprägt. Was auf den ersten Blick wie ein Aussichtsturm anmutet, ist eine Kapelle, die nach den Worten des Architekten so konzipiert wurde, dass sie hoch genug sei, um von weitem gesehen zu werden und schmal genug, um zwischen den Bäumen Platz zu finden. Der Turm besteht aus zusammengefügten Holzlamellen. Durch diese gelangen Sonne, Wind, Regen und Schnee ins Innere verbinden den Innenraum der Kapelle so mit der umgebenden Landschaft. Vom Standort der Kapelle aus eröffnet sich ein wunderbarer Blick ins Kesseltal. Neben der Kapelle, direkt vor dem Eingang befindet sich eine überdachte Sitzbank, die zum Verweilen einlädt. Der Innenraum wird durch die Sonne in ein warmes Licht getaucht. Ob der Form der Kapelle richtet sich der Blick unweigerlich nach oben in den sich verjüngenden Turm, an dessen Ende ein Kreuz den Turm begrenzt.
Kapelle bei Oberthürheim Architekt Christoph Mäckler (7)
Am Waldrand, direkt an einer Weggabelung, findet sich die Kapelle bei Oberthürheim. Dort kreuzen sich an der Hangleite des Donautals die Bettelstraße, die von Pfaffenhofen nach Binswangen führt und die Wegverbindung von Oberthürheim nach Blindheim. Die zwölf Meter hohe Kapelle ist schon von Weitem sichtbar. Zwei große Kastanienbäume ragen dort in den Himmel und markieren den Ort, wo die von Architekt Christoph Mäckler geplante Kapelle, errichtet wurde. 172 Farbgläser tauchen den Innenraum der Kapelle tagsüber in ein tiefblaues Licht. In die Wand der Kapelle, die nach Westen gerichtet ist, ist eine Öffnung in der Form eines Kreuzes eingearbeitet. Durch dieses kann vor allem am Abend goldenes Licht den Innenraum der Kapelle erleuchten. Eine Bank, die vor der Westseite der Kapelle steht, lädt dazu ein die untergehende Sonne zu beobachten und Ruhe zu finden.