Emanuela Rumpel (ganz links; Viktoria Leitner) lehrt mit Sprachfehler und schauspielerischem Enthusiasmus Fräulein Babsi (Mona Schichl) und Philipp Klapproth (Adrian Schmitzer) das Fürchten. Bild: Maximiliane Böckh
Das P-Seminar Deutsch der Q12 des Theodor-Heuss-Gymnasiums Nördlingen unter der Leitung von Simone Röck hat das Stück "Pension Schöller" nicht nur behutsam überarbeitet und in die 1950er versetzt, es musste die ein oder andere Rolle neu erfunden und dabei auch die durch den Umbau der Aula fehlende Bühne berücksichtigt werden.

Wenn ein Weltreisender mit großem Hang zum Abenteuer, zwei überdrehte Schriftstellerinnen mit blühender Phantasie, ein leicht reizbarer Major a.D. und eine Schauspielerin mit Sprachfehler bei einem Gesellschaftsabend zusammentreffen, kann leicht der Eindruck eines Irrenhauses entstehen. Für Alfred Klapproth ist das ein echter Glücksfall, hat er doch den Auftrag, seinen entdeckungsfreudigen Onkel, den Pensionär Philipp Klapproth, sowie dessen Reisebegleitung, das resolute Fräulein Babsi, als Besucher in eine Irrenanstalt einzuschleusen – da kommt ihm die Veranstaltung der exzentrischen Pensionsgäste im Künstlercafé gerade recht.

„Pension Schöller“ ist ein Lustspiel von Wilhelm Jacoby und Carl Lauffs aus dem Jahre 1890. Das P-Seminar Deutsch der Q12 des Theodor-Heuss-Gymnasiums Nördlingen unter der Leitung von Simone Röck hat das Stück nicht nur behutsam überarbeitet und in die 1950er versetzt, es musste die ein oder andere Rolle neu erfunden und dabei auch die durch den Umbau der Aula fehlende Bühne berücksichtigt werden.

Pensionär Klapproth, wunderbar mit Berliner Schnauze gespielt von Adrian Schmitzer, amüsiert sich auf jeden Fall prächtig bei seiner Begegnung mit den vermeintlich Irren. Zusammen mit Fräulein Babsi (Mona Schichl) erzählt er den Schriftstellerinnen Josephine Krüger und Klaudia Zillertaller (Pauline Herrle und Sophia Schwefel) echte Räuberpistolen für deren neuen Roman, plant eine Reise in die Antarktis mit Professor Bernhardy (Philine von Bargen), bemüht sich, den Wutanfällen von Major Gröber (Martin Ruf) zu entgehen, und gibt den Kunstkenner bei Schauspielerin Emanuela Rumpel (wundervoll exzentrisch: Viktoria Leitner), die sich trotz eines kleines Sprachfehlers für eine zweite „Marinyn Monroe“ hält und gerne Stücke von „Schinner“ spielt. Dass da die Pensionsleiterin Schöller (Maresa Nagler) manchmal etwas überspannt wirkt, passt für Klapproth wunderbar ins Bild. Neffe Alfred (Isabel Häfele), der für diesen Ausflug ins Irrenhaus einen finanziellen Zuschuss erhalten soll, freut sich gemeinsam mit Gabi (Franziska Rösch) und Friederike Schöller (Franziska Schulz), in die er sich zudem noch Hals über Kopf verliebt. Als der Abend irgendwann dann doch etwas zu bunt wird, flüchten Pensionär Klapproth und Fräulein Babsi nach Hause. Dort, auf einem Landgut in der Brandenburgischen Provinz, tauchen zum Entsetzen der Schwester, Ulrike Sprosser (Anna Pöpperl), sowie von deren Tochter Ida (Kerstin Fièra) nach und nach die Pensionsgäste auf, die Philipp und Babsi eigentlich schleunigst in Zwangsjacken wieder auf dem Weg in die Anstalt wissen wollen. Schnell ist jeder in irgendeinem Zimmer oder unter dem „Knavier“ eingesperrt, bis Direktorin Schöller und Neffe Alfred endlich für allgemeine Aufklärung sorgen. Philipp Klapproth hat damit am Ende ein echtes Abenteuer erlebt – und die Zuschauer im Mehrzweckraum des THG einen ganz wunderbar „vergnügnichen“ Abend. (pm)

In der Schlussszene stellen sich alle vermeintlich Irren als völlig normal heraus (von links: Maresa Nagler, Viktoria Leitner, Adrian Schmitzer, Mona Schichl, Martin Ruf, Franziska Rösch, Philine von Bargen, Anna Pöpperl, Isabel Häfele, Franziska Schulz, Kerstin Fièra, Sophia Schwefel und Pauline Herrle). Bild: Maximiliane Böckh