Am 22. und 23. Februar 1945 wurden im Rahmen der Aktion „CLARION“ von der 8. US-Air Force zahlreiche deutsche Städte bombardiert. Die Flugzeuge starteten in England. Primärziel des 94. Wing waren Eger und Bamberg. Das ursprüngliche Zielgebiet konnte wegen der Wetterverhältnisse nicht angeflogen werden, sodass sich die Bomberstaffel auf das Gebiet Nürnberg-Crailsheim-Würzburg orientierte. Am Freitag, dem 23. Februar wurde Oettingen wegen seiner Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt Ziel eines Bombenangriffs. In mehreren Wellen fielen über 500 Bomben. Bei dem Angriff verloren rund 200 Personen ihr Leben, es wurden etwa 11 % der bebauten Gesamtfläche zerstört. Getroffen wurde vor allem die mittlere Vorstadt mit Zentrum Schützenstraße, der Bereich vom Reithaus zur Königsstraße, der Bahnhof und die Eisenbahnbrücke.
Zwei Tage nach dem Angriff hielt der Fotograf Josef Fischer (1881–1945) die Zerstörungen der Stadt in Bildern fest. Er nutzte die sonntäglichen Morgenstunden, als noch nicht allzu viele Leute unterwegs waren, denn eigentlich war das Fotografieren untersagt. Insgesamt 83 seiner Bilder bzw. Negative von diesem Tag kamen vor einigen Jahren als Bestandteil der Sammlung Fischer ins Heimatmuseum.
Die Ausstellung präsentiert neben den Fotografien von Josef Fischer auch Berichte von Zeitzeugen sowie Dokumente aus dem Stadtarchiv Oettingen zu dem Ereignis und seinen Folgen. Darüber hinaus ist eine künstlerische Arbeit von Peter Anders zum Thema zu sehen. Blickt man auf die gegenwärtige globale Entwicklung, dann nehmen die gewalttätigen Konflikte in der jüngeren Vergangenheit wieder zu. Seit 1945 haben über 120 Kriege und kriegerische Konflikte weltweit stattgefunden.
Daher soll die Ausstellung nicht nur zurückzuschauen, sondern nimmt mit Bildern der Fotografin Anja Niedringhaus (1965–2014) auch die jüngere Vergangenheit in den Blick. Niedringhaus arbeitete seit 2002 für Associated Press und hielt als Bildberichterstatterin die Kriege und Krisen im Kosovo, in Afghanistan, im Irak, in Gaza, Pakistan und Libyen mit der Kamera fest. Dafür erhielt sie 2005 als erste deutsche Fotografin den Pulitzerpreis für aktuelle Fotoberichterstattung.
Als eine der wenigen Frauen im Bereich der Reportage-Fotografie begleitete sie Soldaten während ihrer Einsätze an die Front(en) und dokumentierte das Leben und Sterben der Menschen im Ausnahmezustand militärischer Auseinandersetzungen. Ihre Fotografien zeigen den Schrecken ebenso wie den Alltag des Krieges, die Zerstörungen ebenso wie ein Bemühen um Würde und Normalität. Auf diese Weise sind die Fotografien von Niedringhaus mehr als bloße Dokumente, sie sind immer und in erster Linie Bilder menschlicher Existenz und verweisen in äußerer Zerstörung auf die Verwundbarkeit des Menschen. (dra)
Veranstaltungen während der Ausstellung
Sonntagsführungen in der Ausstellung
16.03. und 06.04.2025, jeweils 14 – 15 Uhr
Anmeldung nicht erforderlich
Happy Hour - Langer Abend im Museum
03.04.2025, jeweils 17 – 20 Uhr
Anmeldung nicht erforderlich
Öffnungszeiten:
Mittwoch – Sonntag von 14 – 17 Uhr sowie an Feiertagen und nach Vereinbarung
Öffnungszeiten an Ostern
Karfreitag, 18.04. geschlossen, Ostersonntag, 20.04. und Ostermontag, 21.04. geöffnet von 14 – 17 Uhr