Reichsstraße

Händler fordert Tempo 30

Raser in der Reichsstraße sind keine Seltenheit. Bild: Mara Kutzner
Raser, die extrem beschleunigen und ohrenbetäubenden Lärm verursachen, sind in der Donauwörther Innenstadt keine Seltenheit. Von Aufenthaltsqualität kann man da nicht sprechen. Ladenbesitzer Thomas Musaeus fordert deswegen, nur noch 30 Km/h in der Reichsstraße zu erlauben.

"Die Aufenthaltsqualität in unserer Reichsstraße ist mittlerweile auf dem absoluten Nullpunkt angelangt", sagt Thomas Musaeus. Er ist Geschäftsführer von Schuh Braun in der unteren Reichsstraße. Der Grund für die geringe Aufenthaltsqualität liegt für ihn vor allem an der derzeitigen Verkehrssituation. "Die Reichsstraße ist zu einer Rennstrecke verkommen", schreibt der Ladenbesitzer in einem Antrag, den er heute an den Oberbürgermeister Armin Neudert und an den Stadtrat gestellt hat. Der Händler fordert, die erlaubte Geschwindigkeit in der Reichsstraße "unverzüglich" auf maximal 30 Km/h zu beschränken. Er appelliert an OB und Stadtrat: "Bitte handeln Sie endlich und retten Sie, was noch zu retten ist, es ist schon später als 5 vor 12."

Musaeus beobachtet seit längerem Raser, die auf Motorrädern und stark motorisierten Autos unterwegs sind und oftmals ab dem Zebrastreifen am Rathaus extrem beschleunigen und ohrenbetäubenden Lärm verursachen. "Selbst am Ostereiermarkt, an dem die Bürgersteige voller Menschen waren, wurde wiederholt auf rücksichtslose Weise durchgerast", schreibt Musaeus in seinem Antrag. Auch seine Kunden im Schuhgeschäft stört die Situation enorm. "Es gibt ganz konkrete Beschwerden", sagt der Händler. Eltern hätten Angst, mit ihren Kindern die Reichsstraße entlang zu laufen, weil sich viele Autofahrer rücksichtslos verhalten. Ein gefahrloses Überqueren sei nur bei der Fußgängerampel und dem Zebrastreifen möglich. Nur noch Tempo 30 in der Reichsstraße zu erlauben könnte Abhilfe schaffen. Regulieren solle man die Geschwindigkeitsbegrenzung zum Beispiel durch Bodenschwellen oder Verkehrsinseln, schlägt Musaeus vor. 

Reichsstraße soll keine Durchgangsstraße sein

Dass viele die Reichsstraße als Durchgangsstraße nutzen, ist dem Händler ebenfalls ein Dorn im Auge. "Das hat mit Wohlfühlatmosphäre absolut nichts zu tun, die Reichsstraße darf nicht bloß eine Durchgangsstraße sein, sie soll vielmehr zum Bummeln und Verweilen einladen", schreibt der Geschäftsmann an OB und Stadtrat. Autofahrer, die vom Industriegebiet in Riedlingen in Richtung Kaisheim wollen, könnten andere Verkehrswege nutzten. "Ausweichmöglichkeiten gibt es", ist sich Musaeus sicher. Wer mit dem Auto in die Reichsstraße fährt, um sich in den Parkhäusern eine Parkplatz zu suchen und in der Innenstadt einzukaufen, sei natürlich willkommen. Die Straße komplett für den Verkehr zu sperren und eine Fußgängerzone aus der Reichsstraße zu machen, ist für Musaeus nicht realistisch. Im oberen Teil sei die Straße sehr breit, die Frequenz reiche nicht aus, so der Schuhhändler. 

Mehrere Ladenbesitzer warnen

Thomas Musaeus ist nicht der erste Geschäftsmann, der die Stadt zum Handeln auffordert. Letztes Jahr haben Buchhändler Nico Greno und Friseurmeister Stefan Zeitlmann Alarm geschlagen. Wie Musaeus bemängelten sie die geringe Aufenthaltsqualität in der Straße, die seit je her Mittelpunkt des städtischen Lebens und Handels war. Die Bedenken der Geschäftsleute sind berechtigt. Immer wieder ist auf Bannern in Schaufenstern "Räumungsverkauf" oder "Wir schließen" zu lesen. Alteingesessene Händler gibt es nur noch wenige und auch um den ein oder anderen Filialisten muss man bangen. Händler fordern deswegen ein Stadtmarketingkonzept, in dem Rahmenbedingungen für das Ambiente und den Einzelhandel in der Reichsstraße vorgegeben werden. Ein neues Verkehrskonzept könnte da der Anfang sein.