Das Quartierszentrum ist ein Teil der Gesamtvision für das Areal St. Josef, das am vergangenen Donnerstag, 22. Oktober, der Vollsitzung des Stadtrats präsentiert wurde. Bis Freitag, 30. Oktober, 24 Uhr, muss die Bewerbung um Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ abgegeben werden, daher musste schnell eine Entscheidung her.
Stadtkämmerer Bernhard Kugler konnte dem Ausschuss am Montag Zahlen präsentieren: 3,5 Millionen Euro soll das Quartierszentrum kosten, enthalten sein sollen ein Bürgersaal mit 180 m² und ein Jugendraum. Räume für die Sozialstation St. Vinzenz und die Caritas Donau-Ries sind im Gebäude ebenfalls vorgesehen, die Kosten dafür sind aber in dieser Planung nicht enthalten.
Für den Neubau muss das bestehende Pfarrheim St. Josef trotz Denkmalschutz weichen. Das Bauwerk hat Wasser und Feuchtigkeit im Keller zu kämpfen, außerdem sind die Aufenthaltsräume im Untergeschoss zu niedrig, weshalb die Kirchenstiftung den Neubau einer Sanierung vorzieht.
Der Kostenanteil der Stadt Nördlingen liegt laut Plan des Stadtkämmerers bei 35,48 Prozent, was 1,242 Millionen Euro entspricht – nach Abzug der noch zu erwartenden Fördermittel des Bundes in Höhe von 1,016 Millionen Euro. Auf die Kirchenstiftung St. Josef bzw. die Diözese Augsburg entfallen demnach ebenfalls 1,242 Millionen Euro.
Bernhard Kugler stellte klar, dass es sich um eine zusätzliche Belastung für den Haushalt handele, die Verschiebungen bzw. die Streichung anderer Projekte nötig mache. Er sei aber der Ansicht, dass man diese Chance nutzen sollte, da ein solches Bundesförderprogramm wohl in den nächsten Jahren nicht wiederholt werde. „Wir eröffnen damit einen Weg, wie es klappen kann“, meinte OB David Wittner. Entscheide man sich heute dagegen, sei zementiert, dass ein Quartierszentrum St. Josef nicht komme.
Alle Fraktionen stehen hinter dem Projekt
In der Diskussion betonten die Mitglieder des Ausschusses einmütig die große Bedeutung eines Quartierszentrums für das Wemdinger Viertel. Thomas Mittring (Stadtteilliste), sagte, man müsse diese Möglichkeit wahrnehmen, blickte aber mit Sorge auf Projekte in den Stadtteilen, die deshalb vielleicht nicht kommen könnten. Nachgefragt bei David Wittner und Bernhard Kugler war zu hören, dass man sich zu Streichungen geplanter Investitionen noch nicht im Detail Gedanken gemacht habe, die Stadt aber weiterhin hinter Projekten in den Ortsteilen stehe. Laut Steffen Höhn (CSU) handele es sich um „ein absolut notwendiges Projekt“ für Nördlingens größtes Viertel, er wisse von MdB Ulrich Lange, dass dieser auch voll dazu stehe und sich dafür einsetzen werde. Als „überfällig“ bezeichnete Wolfgang Goschenhofer (Grüne-Frauenliste) das Quartierszentrum, auch seine Fraktion sei geschlossen dafür. Ähnlich äußerten sich Gabriele Fograscher (SPD) und Helmut Beyschlag (PWG), letzterer schlug aber auch mahnende Töne an: „Es muss uns allen klar sein: Wer A sagt muss auch B sagen“. Andere Vorhaben würden für das Quartierszentrum weichen müssen, so Beyschlag.
Dem Beschlussvorschlag, die für das Quartierszentrum nötigen Finanzmittel bereitzustellen und die Fördermittel zu beantragen, stimmte der Ausschuss einstimmig zu. Ob man beim Förderprogramm zum Zug kommt, entscheidet sich laut Kugler bis spätestens 31. März 2021. Das Quartierszentrum muss in diesem Fall bis spätestens 21. Dezember 2025 fertiggestellt sein.