Oettingen

Eine Zeitkapsel für das Oettinger Friedhofskreuz

Bürgermeister Thomas Heydecker und Michelle Grieb befüllen die Christus-Figur mit den Zeitkapseln. Bild: Thomas Oesterer
Der Restaurator des Oettinger Friedhofskreuzes hat in der Christusfigur einen Hohlraum entdeckt. In diesen wurde jetzt eine Zeitkapsel eingebracht, die - falls sie gefunden wird - an unsere aktuelle Situation erinnern soll.
Das Friedhofskreuz in Oettingen vor seiner Restaurierung. Bild: Bettina Schramm /Stadt Oettingen

Die Stadt Oettingen hat die Christus-Figur am Friedhofskreuz restaurieren lassen, da diese in den letzten Jahrzehnten recht stark unter Wind und Wetter gelitten hat - die letzte Restaurierung liegt immerhin bereits 37 Jahre zurück. Das Kreuz steht schon recht lange Zeit im unteren Friedhofsteil, sodass Dr. Petra Ostenrieder sogar vermutet, "dass es bereits zur "Grundausstattung" des Friedhofs von 1869 gehörte". mit Gewissheit kann aber auch sie es nicht sagen. "Das Alter von Kreuz und Figur im unteren Friedhofsteil kann nicht genau bestimmt werden", meint die Leiterin des Heimatmuseums Oettingen deshalb. 

Auf die Idee, eine Zeitkapsel in die Christusfigur zu legen, kam dann der Restaurator und Vergolder Thomas John aus Oettingen. Er hat beim Restaurieren der Christus-Figur den Hohlraum entdeckt.

Thomas Heydecker und Michele Grieb legen Zeitkapseln in die Christusfigur

Deshalb wurden am 10.02.2021 von Bürgermeister Thomas Heydecker (SPD) und Michele Grieb, Mitarbeiterin des Bauamts Oettingen, zwei kupferne Zeitkapseln in diesen Hohlraum eingebracht. In einer Kapsel befindet sich die Ausgabe der Lokalzeitung vom 4. Februar 2021. In die zweite Kapsel kamen Münzen der aktuellen Währung, ein Mundschutz, ein Informationsblatt über die Restaurierung der Christusfigur sowie ein Rundschreiben des Bayerischen Gemeindetags mit Informationen zu Bestattungen in Pandemie-Zeiten.  

Wann die Kapsel wieder geöffnet oder ob sie überhaupt gefunden wird, kann heute noch nicht vorhergesagt werden. Zeitkapseln geraten über die Jahre oft in Vergessenheit und tauchen dann überraschend wieder auf, wie man am Beispiel dieser Restaurierung sehen kann. Trotzdem bleibt das Kreuz weiterhin auch ein Zeichen für die schwierige Zeit, die wir aufgrund der Pandemie aktuell durchleben. "Das Kreuz bedeutet sehr vielen Bürgern Oettingens etwas und soll deshalb auch stellvertretend an die Toten erinnern, die während der Corona-Pandemie ums Leben kamen", so Heydecker kurz bevor er seine Kapsel in die Figur einlegte. 

Es ist zwar geplant, Figur und Kreuz zeitnah aufzustellen, jedoch ohne einen entsprechenden feierlichen Rahmen. Die Stadt und Bürgermeister Thomas Heydecker würden dieses Versäumnis aber gerne nachholen, sobald es die Corona-Beschränkungen im Laufe des Jahres zulassen.