Alteingesessene Händler*innen schließen ihre Läden, viele Kund*innen wandern ab zum Onlinehandel und Corona tut sein Übriges - um viele deutsche Innenstädte steht es in den letzten Jahren nicht mehr gut. Auch Donauwörth hat mit solchen Problemen zu kämpfen und arbeitet daran, die Stadt attraktiver zu gestalten. Die Beratungsfirma CIMA hat deshalb im Sommer den Bestand von Einzelhandel in Donauwörth erhoben, telefonische Bürgerbefragungen durchgeführt und mit Expert*innen gesprochen. Das Ziel ist, das Einzelhandelskonzept der Stadt fortzuführen. Bereits 2012 wurde ein solches Konzept erstellt, nun soll es auf aktuellen Stand gebracht werden.
176 Einzelhändler im Stadtgebiet
Susanne André und Jan Vorholt von der CIMA Beratung + Management GmbH waren in der jüngsten Sitzung des Bau- und Stadtplanungsausschusses vor Ort, um den Mitgliedern einen Zwischenbericht ihrer Erhebungen zu geben. Wichtigste Erkenntnis: So schlecht wie man meinen könnte, steht es um die Donauwörther Innenstadt zwar nicht, hohes Verbesserungspotential gibt es aber trotzdem.
Die Untersuchungen haben ergeben, dass es zum Vergleich zu 2012 7 Prozent weniger Einzelhandelsgeschäfte gibt, sich die Verkaufsfläche aller Einzelhändler aber um 22 Prozent erhöht hat. In Zahlen sind dies aktuell 176 Betriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche von über 77.000 Quadratmetern. Händler die Nahrungs- und Genussmittel verkaufen gibt es demnach im gesamten Stadtgebiet 63, bei Bekleidung und Wäsche sind es beispielsweise 27, im Bereich Gesundheit und Körperpflege gibt es neun Geschäfte.
Schulnote 2,8 für Donauwörths Innenstadt
Interessant sind außerdem die Ergebnisse der telefonischen Haushaltsbefragungen. Das Einzelhandelsangebot bewerten die Befragten mit einer Schulnote (1 - 6) durchschnittlich mit 3,5, das Dienstleistungsangebot mit 2,8, das Gastronomieangebot mit 3, die Parkmöglichkeiten mit 3,3 und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder 3,2. Die Erreichbarkeit mit dem Pkw wird von den Befragten mit 2,4 bewertet, Märkte, Veranstaltungen und Feste bekommen eine 2,5, Sauberkeit und Sicherheit eine 2,1. Die durchschnittliche Note liegt bei 2,8.
Besonders bemerkenswert: 14 Prozent der Befragten gaben an, aufgrund von Arztbesuchen in die Donauwörther Innenstadt zu kommen. Damit liegt der Besuch beim Doktor an erster Stelle, erst danach folgt der Einkauf im Einzelhandel.
Das Fazit vom Beraterteam André und Vorholt: Die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt sei da, auch das Ried mit vielen Gastronomiebetrieben habe seine Qualitäten. Doch all das reiche nicht aus, denn trotzdem sind Leerstände und ein Rückgang der Angebote zu verzeichnen.
Nach diesem Zwischenbericht wird das Einzelhandelskonzept nun weiter ausgearbeitet. Auch eine Lenkungsgruppe soll Anfang 2022 entstehen.