Titelthema

Hüter des erdgeschichtlichen Erbes

Riesblick Bild: Harald Erdinger
Der Geopark Ries ist wohl jedem und jeder Landkreisbewohner*in ein Begriff. Auch die Entstehungsgeschichte und das Riesereignis kennen die Meisten. Für blättle Nummer 51 haben wir uns im Geopark umgeschaut. Die nächsten Tage erfahrt ihr in unserer Mini-Serie allerlei Wissenswertes über den Geopark.

Für alle, die noch nichts über diese erdgeschichtliche Sensation im Ries wissen, hier eine kurze Zusammenfassung: Vor 15 Millionen Jahren raste ein Meteorit (Asteroid), etwa einen Kilometer groß, auf die Erde zu und schlug auf der Albhochfläche ein. Die Wucht des Einschlags formte das Nördlinger Ries. Ein Kraterbecken mit einem Durchmesser von 25 Kilometern und einem bis zu 150 Meter hohen Kraterrand entstand. Dieser Einschlagskrater ist extrem gut in der Landschaft sichtbar. Die Fläche des Geopark Ries erstreckt sich über rund 1 750 Quadratkilometer und ist verteilt auf die Bundesländer Bayern, hier befindet sich der größte Teil der Fläche, und Baden-Württemberg. Insgesamt sind fünf Landkreise und 53 Gemeinden Teil des Geopark Ries.

Ernennung zum Global Geopark

Seit dem 13. April 2022 darf sich der Geopark Ries offiziell Unesco Global Geopark Ries nennen. Dieser Ernennung gingen sechs Jahre Bewerbungsphase voraus, in welcher der Geopark einen breit gefächerten Kriterienkatalog erfüllen musste, um schließlich dieses Label zu erhalten. Seit jenem 13. April ist der Geopark der erste Geopark in Bayern, der sich mit dieser internationalen Auszeichnung schmücken darf. Insgesamt gibt es weltweit 185 Unesco Global Geoparks, acht davon in Deutschland. All diese Unesco Geoparks arbeiten für die Zukunft ihrer jeweiligen Region.

Geoparks und ihre gemeinsame Kernaufgabe

Seit 2015 gibt es das das Unesco-Geopark- Programm. Im gleichen Jahr verabschiedeten die Vereinten Nationen die Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen. Die Unesco-Geoparks eint eine gemeinsame Kernaufgabe: Sie alle untersuchen den Einfluss der Erd und Menschheitsgeschichte auf unsere Gegenwart und bewahren mit ihrer Arbeit ein besonderes Erbe verbunden mit der nachhaltigen Nutzung und der Gestaltung einer lebenswerten Zukunft.

Die Bewerbung für ein Besucherzentrum läuft

Bereits seit 2018, also gut vier Jahre, bevor der Geopark zum Unesco Global Geopark ernannt wurde, gab es die Idee, ein Geopark Besucherzentrum im Landkreis zu installieren. Eine Machbarkeitsstudie für das Klosterareal in Mönchsdeggingen wurde damals in Auftrag gegeben. Diese wurde im Juli 2021 dem Kreistag vorgestellt. Die Studie bestätigte den Bedarf eines Besucherzentrums, zeigte aber auch Kosten in Höhe von rund 18 Millionen Euro, die auf den Landkreis zukommen könnten – abzüglich etwaiger Förderungen. Mit diesen Ergebnissen und einer ungewissen Zukunft, mitten in der Pandemie, entschied sich der Kreistag damals mehrheitlich dafür, dass alle Kommunen im Landkreis die Chance bekommen sollten, sich als Standort für das Besucherzentrum zu bewerben.

Die Entscheidung, ob ein zentrales Besucherzentrum entstehen soll, oder ob vielleicht mehrere kleinere Zentren an verschiedenen Standorten entstehen werden, soll noch in diesem Jahr fallen, informiert Landrat Stefan Rößle im Gespräch mit unserer Redaktion.

Einer hat auf jeden Fall bereits Unterstützung zugesichert. Bei der feierlichen Übergabe der Unesco-Urkunde im Juli vergangenen Jahres hatte Ministerpräsident Markus Söder angekündigt: „Wenn ihr bei der Planung nicht übertreibt für ein solches Zentrum und wenn ihr euch vor allem einigen könnt, wohin es soll, dann wird der Freistaat mindestens 50 Prozent finanzieren.

Redaktionsleitung. Unterwegs für blättle und online. Ob Wirtschaft, neue Technologien oder Historisches aus dem Landkreis – sie fühlt sich in allen Themen zu Hause und mittlerweile auch in unserem Landkreis, als „Zugreiste“ aus dem Raum Dillingen. Hinterfragt gründlich und bringt Dinge auf den Punkt.

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