Erstmals lud Oberbürgermeister Jürgen Sorré am Montagabend zu einer Informationsveranstaltung ein, um über den Haushalt der Großen Kreisstadt zu informieren. Am Donnerstag verabschiedete der Stadtrat den Haushalt der Stadt Donauwörth.
"Wir haben einen Haushalt, der ist grundsolide und wird von allen Parteien mitgetragen," eröffnete der Oberbürgermeister den Abend im VHS-Gebäude. Das sagen die Fraktionsspercher*innen zum Haushalt.
Gut 30 Bürgerinnen und Bürger waren vor Ort und bis zu 500 Gäste haben der Veranstaltung online beigewohnt. Die Infoveranstaltung wurde per Livestream ausgestrahlt.
Im Jahr 2024 stehen rund 86 Millionen Euro als Einnahmen im Verwaltungshaushalt. Ausgaben werden in Höhe von knapp 80 Millionen Euro erfasst. Außerdem sind im Investitionshaushalt 28 Millionen Euro als Ausgaben ausgeführt. "Für die Jahre 2026 und 2027 wird der städtische Haushalt ins Minus gehen. Das liegt an der Kreisumlage. Dafür muss die Stadt aber keine Kredite aufnehmen. Die Rücklagen sind sehr gut gefüllt", so Sorré.
2024 gehen rund 46 Millionen Euro an Gewerbesteuern ein. Diese wird ab 2026 auf rund 16 Millionen einbrechen. Das bedeutet, dass nach Abzug der Kreisumlage rund 10 Millionen Euro im Haushalt fehlen werden. Die Kreisumlage macht 2024 noch etwa 30 Millionen Euro aus.
Städtische Gebäude könnten verkauft werden
Ein weiterer großer Posten ist der Gebäudeunterhalt. "Deshalb haben wir im Stadtrat auch einen Konsens, dass wir uns den Gebäudebestand anschauen, ob wir alle Gebäude noch brauchen", erklärt der OB. Was nicht mehr gebraucht wird, könne dann verkauft werden, führte Sorré aus.
Im Jahr 2024 wird die Stadt aber nochmal in die Liegenschaften investieren. Für das Stadtkommandantenhaus, die Gebrüder-Röls-Schule und viele mehr werden über 14 Millionen Euro in die Hand genommen. "Auf diesem Niveau können wir aber nicht weiterarbeiten. Dafür reichen die Einnahmen nicht. Deshalb sollten wir die 8 Millionen Euro nicht überschreiten," führte Sorré weiter aus.
Die Personalkosten der Stadt liegen aktuell bei knapp 18 Millionen Euro. In den letzten Jahren sind die Kosten deutlich stärker gestiegen, weshalb die Stadt hier auch ansetzen will. Deshalb werden in den nächsten Jahren keine großen Sprünge erwartet, sondern Stellen altersbedingt neu besetzt. "In den nächsten Jahren werden die Stadtverwaltung rund 50 Mitarbeiter aufgrund von Ruhestand verlassen. "Das wird eine absolute Mammutaufgabe für uns, damit wir den Standart in der Verwaltung halten können," so der Oberbürgermeister. Außerdem wird das Rathaus umorganisiert. Davon erhofft sich der Oberbürgermeister eine deutlich straffere und effizientere Aufstellung.
Im Investitionshaushalt werden etwa 14 Millionen Euro für Baumaßnahmen kalkuliert. Etwa über 8 Millionen Euro sind für den Erwerb von Grundstücken vorgesehen. Bis 2027 kann die Stadt weiter investieren, ab 2028 müssen kleinere Brötchen gebacken werden. Dafür wird die Stadt die Rücklagen aber nicht komplett aufbrauchen, sondern weiterhin eine größere Summe in der Hinterhand behalten.
Tanzhaus und Kindergarten sind "große Brocken"
"Ein Investitionsprogramm muss Sinn machen und in die Zukunft gerichtete sein. Darauf lege ich einen ganz großen Wert", eröffnete Jürgen Sorré den zweiten Teil seines Vortrags. "Die Sanierung des Tanzhauses und der Neubau des Kindergartens sind unsere beiden großen Brocken im Haushalt, die von uns geschultert werden müssen. Das Tanzhaus soll 25 Millionen Euro kosten und Ende 2027 fertig sein. Wir erwarten uns aber auch Zuschüsse in Höhe von 6 Millionen Euro." Der Neubau des Kindergartens im Schneegarten wird circa 10 Millionen Euro kosten, davon erwartet die Stadt 40 Prozent Förderung. Der Baubeginn wird Anfang 2026 sein. In den nächsten drei Jahren wird die Stadt rund 9 Millionen Euro in die Sanierung und den Erhalt von Straßen und Wege ausgeben.
Außerdem soll eine neue Brückenverbindung zwischen Parkstadt und Innenstadt verwirklicht werden. "Das ist aber nur dank einer sehr hohen Förderquote möglich", macht Sorré deutlich. Auch der Durchstich von der Bahnhofsunterfühung in die Industriestraße wird aktuell von der Stadt geplant. In der langfristigen Finanzplanung sind dafür Mittel eingestellt. Ein Baubeginn dafür ist ab 2028 möglich. Zuschüsse sind mit 70 bis 80 Prozent kalkuliert.
Zum Abschluss konnten die Besucherinnen und Besucher noch fragen stellen. Einerseits direkt, andererseits als Zuschauer des Livestreams. Zum Abschluss kündigte Jürgen Sorré an, dass er das Format durchaus beibehalten möchte um transparent über die Geschicke der Stadt zu informieren. "Ich bin mit sicher, dass der Haushalt Zuversicht ausstrahlt und wir die Situation bzgl. der Finanzen beherrschen können," so Sorré abschließend.