28. Januar 2022, 10:57
Stadtratssitzung

Bekommt Oettingen bald einen eigenen Rufbus?

Das Nö-Mobil in Nördlingen. (Archivbild) Bild: Maximilian Bosch
Die Anforderungen an den ÖPNV verändern sich zusehends. In der vergangenen Oettinger Stadtratssitzung hat das Unternehmen Schwarzer Reise- & Verkehrsbüro deshalb ein Rufbus-System am Beispiel "Nö-Mobil" vorgestellt.

In Nördlingen gibt es ihn bereits und auch im Lechgebiet bei Rain erfreut sich der sogenannte "Lechbus" großer Beliebtheit. Jetzt soll auch Oettingen ein eigenes Rufbus-System erhalten - so zumindest die Überlegung. Während der letzten Oettinger Stadtratssitzung stellten deshalb Jörg Schwarzer, Geschäftsführer Schwarzer Reise- & Verkehrsbüro und Jürgen Kunofsky, Landratsamt Donau-Ries, ein mögliches Rufbus-System am Beispiel von "Nö-Mobil" vor. 

Hoffnung auf Fördermittel der Regierung 

Maßgeblich für eine erfolgreiche Umsetzung wäre demnach zunächst einmal die Finanzierung des Projekts, so Schwarzer. "Bei Nö-Mobil werden die Kosten gleichmäßig zwischen Landratsamt und den teilnehmenden Gemeinden Deiningen, Ederheim, Möttingen, Reimlingen und Wallerstein aufgeteilt - 50 Prozent übernimmt der Landkreis, die restlichen 50 Prozent bleiben bei den Gemeinden, erklärt diesbezüglich Jürgen Kunofsky. Dabei hoffe man, alle Zuschüsse und Förderungen ausnützen zu können, die die Landesregierung bietet. Eine Entscheidung, die laut Schwarzer, aber letztendlich bei der Regierung von Bayern liege. 

Sollte ein Rufbus-System umgesetzt werden, würden in einem ersten Schritt die Haltestellen im Einzugsgebiet verdichtet werden, sodass diese in Zukunft maximal 250 Meter auseinanderliegen. Am Beispiel Hainsfahrt zeige sich diese Verdichtung eindrucksvoll, so Schwarzer und weiter: "Drei ÖPNV Haltestellen wurden durch 15 Nö-Mobil Haltepunkte ergänzt. So können die Haltepunkte fußläufig innerhalb kürzester Zeit erreicht werden. Im Einzugsgebiet Nördlingen wurden so circa 300 Haltepunkte eingerichtet." 

Buchung per Anruf oder App möglich 

Für den Transport würden Niederflur Kleinbusse eingesetzt, die mit Rampen ausgestattet und somit barrierefrei sind - gerade für Senior*innen eine echte Alternative. In der Vorbereitung auf Nö-Mobil habe man außerdem ein komplett eigenes Konzept mit EDV-System und Rufbuszentrale erarbeitet, so Schwarzer. Eine Buchung der Fahrt sei im 30-Minuten-Rhytmus per Telefon oder App möglich. Die Erfahrungen aus Nördlingen haben dabei gezeigt, dass beide Buchungsmöglichkeiten durch aus Verwendung finden. Mittlerweile habe man eine Aufteilung von 60/40 (Telefon/App). 

Die Stadträte, allen voran Erwin Taglieber und Rudolf Oesterle, zeigten sich begeistert von den Ausführungen. "Das Rufbus-System ist als Ergänzung zum ÖPNV eine große Chance für den ländlichen Raum rund um Oettingen, erklärte Taglieber und auch Oesterle pflichtete bei: "Endlich geht in Oettingen etwas in Sachen Nahverkehr voran." 

Rufbus-System wird in weiteren Gremien diskutiert

Obwohl sich das Schwarzer-Konzept im vergangenen Jahr bereits bewährt hat, heißt es nun zunächst, dass das mögliche Groß-Projekt im Kreistag und auch in den Gemeinderäten diskutiert werden muss. Erst dann, nach ausgiebiger Diskussion und Beratung, könne eine fundierte Entscheidung getroffen werden, fügte Oettingens Bürgermeister Thomas Heydecker passend an.