Ein erster Impuls und Denkanstoß sollte die Präsentation von Jürgen Eichelmann sein, die er als Sachgebietsleiter Hochbau bei der Stadt Nördlingen am Donnerstag im Stadtrat zeigte. Laut Oberbürgermeister David Wittner handele es sich bei den gezeigten Projekten um wichtige Zukunftsfragen, die zwar noch nicht im Haushalt stünden, aber kommen werden. Eichelmann betonte, dass es sich nur um Überlegungen und Ideen handele, keine ausgereiften Pläne.
Ausbau der Grundschule Mitte
Da die Grundschule Mitte in der Altstadt nach wie vor mehr Platz benötigt, zeigte Eichelmann auf, wie das momentan ebenfalls im Hallgebäude untergebrachte Stadtarchiv umgebaut werden könnte. Dort könnten Küche, Speisesaal und Pausenhalle Platz finden. Statt eines großen Anbaus gibt es die Idee eines schmalen Erschließungstraktes mit zwei Treppenhäusern im Innenhof, der die neuen und die alten Räume miteinander verbinden könnte. Dieser könnte transparent gehalten werden, um den Blick auf die Fassade des historischen Bauwerks am Weinmarkt nicht zu verstellen. So würde der Innenhof nicht vollständig verbaut werden, wie es die bisherigen Entwürfe vorsahen.
Ein weiterer Vorteil dieses Ausbaus im Bestand wäre laut Eichelmann, dass man dabei auch die bestehenden Räumlichkeiten der Schule auf Vordermann bringen könnte. Als vorsichtige Kostenschätzung stehen 6,3 Millionen Euro im Raum.
Wird das alte Hallenbad das neue Stadtarchiv?
Durchaus spannend wäre die Umfunktionierung des Hallenbads in der Gerhart-Hauptmann-Straße zum neuen Stadtarchiv. Im Hallgebäude platzt das Archiv aus allen Nähten, Teile des Bestandes werden im Tanzhaus aufbewahrt, die wissenschaftliche Bibliothek ist auch schon außerhalb untergebracht. Das alles könnte im Keller und im Erdgeschoss des in Rente gehenden Hallenbades Platz finden. Den Trakt mit den Umkleiden könnte man abreißen und dafür auf der anderen Seite des Bades mehr Raum anbauen, neue Parkplätze anlegen und die Turnhalle im Obergeschoss gleich mit sanieren. Die geschätzten Kosten lägen bei 8,3 Millionen Euro.
Tanzhaus als Heimat eines neuen Sitzungsaales
Beim in die Jahre gekommenen Tanzhaus am Marktplatz, in dem Kämmerei und Stadtbauamt untergebracht sind, gibt es laut Eichelmann ebenfalls Handlungsbedarf. Zum einen ist da die Bausubstanz, zum anderen gibt es Platzprobleme. Mit der Auslagerung der Materialien des Stadtarchivs in das alte Hallenbad könnte mehr Raum geschaffen werden, im derzeit ungenutzten Dachgeschoss könnte einen Sitzungssaal für den Stadtrat mit circa 180 m² und einer Galerie für Besucher*innen Platz finden. Mit weiteren 8 Millionen Euro könne man für so eine Maßnahme rechnen.
Feuerwehrgerätehaus auf dem Döderlein-Gelände
Schließlich zeigte Eichelmann noch eine erste Vision einer neuen Heimat für die Nördlinger Feuerwehr auf dem ehemaligen Döderlein-Gelände. Dessen hinterer Bereich (neben dem Jugendzentrum) könnte den dafür nötigen Platz bieten. In der Präsentation war ein der Lerchenstraße zugewandter Flachdachbau mit Schlauchturm und 60 Pkw-Stellplätzen zu sehen. Geschätzte Kosten: circa 8 Millionen Euro.
Mit all diesen Projekten mit einer geschätzten Gesamtinvestitionssumme von gut 30 Millionen Euro könne man der Präsentation zufolge, unter Einhaltung eines strikten Zeitplans, bis 2031 fertig sein. Das alles ist noch mit Vorsicht zu genießen, zeigt aber, wie der Weg der Stadt Nördlingen im nächsten Jahrzehnt aussehen könnte. „Lassen Sie es wirken, diskutieren Sie es in den Fraktionssitzungen“, gab Oberbürgermeister Wittner den Mitgliedern des Stadtrats abschließend mit auf den Weg.