Die erste Sitzung unter der Leitung des neuen Oberbürgermeisters David Wittner war natürlich nicht wie jede andere. Neben Formalien wie der Besetzung der Ausschüsse und der Entsendung von Stadträten in verschiedene Gremien mit städtischer Beteiligung waren es die Vereidigungen und die Wahl der Stellvertreter des OBs, die im Fokus der Aufmerksamkeit standen. Dabei sollte es auch zu einer Überraschung kommen.
Helmut Beyschlag (PWG) nahm als ältestes Mitglied des Stadtrats seinem Parteifreund David Wittner den Amtseid ab. Dieser schwor Treue dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung des Freistaates Bayern, Gehorsam den Gesetzen und gewissenhafte Erfüllung seiner Amtspflichten, so wahr ihm Gott helfe. Anschließend übergab Oberbürgermeister a.D. Hermann Faul die Amtskette an seinen Nachfolger, womit die Übergabe auch zeremoniell unter Dach und Fach ist.
Mut schöpfen aus der Geschichte
In einer kurzen Rede skizzierte Wittner einige seiner Grundsätze und äußerte sich zur aktuellen Situation. In der Corona-Krise sei es nicht ganz einfach, immer positiv zu sein und zu bleiben. „Es schlägt den Leuten aufs Gemüt, was gerade passiert“, so der OB. Doch mit dem Hinweis auf einen kürzlich in den Rieser Nachrichten erschienenen Artikel von Stadtarchivar Sponsel zur Geschichte der Stadt könne man auch zuversichtlich sein. „Es ist eine Geschichte, die Mut macht“, meinte Wittner. Nördlingen habe es allen Widrigkeiten zum Trotz immer wieder geschafft, nach schweren Zeiten auf die Beine zu kommen, und durch die seit Kurzem geltenden Lockerungen könne man auch schon einen Silberstreif am Horizont erkennen. Die Stadtverwaltung werde alles Erforderliche umsetzen, was zum Schutz der Bevölkerung nötig sei, aber genauso alles was nötig ist, um zum normalen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben zurückzukehren. „Wir brauchen den Mut und den Willen, um unser Leben zu gestalten“, konstatierte der neue OB und äußerte den Wunsch, dies vertrauensvoll mit dem Stadtrat zusammen zu tun.
Neue Mitglieder vereidigt
Der OB selbst nahm im Anschluss den neu gewählten Mitgliedern des Stadtrats den Eid ab. Steffen Höhn, Dr. Heinrich Richter (beide CSU), Marcus Sienz, Sandra Haimböck (beide Stadtteilliste), Dr. Georg Frank, Barbara Wunder, Peter Romano (alle PWG), Wolfgang Mussgnug (Grüne), Katharina Traber, Dr. Cathrin Schnell (beide Frauenliste) sowie Dr. Susanne Gabler, Gabriele Fograscher und Peter Steiner (alle SPD) traten damit ihre erste Amtszeit im Nördlinger Stadtrat an.
Fraktionen und stellvertretende Bürgermeister
Die Fraktionen im Stadtrat bleiben gleich wie in der vorigen Wahlperiode, Mehrheitsverhältnisse und teilweise auch die Fraktionsführer haben sich aber geändert. Die größte Gruppierung bildet die CSU mit acht Sitzen, angeführt von Steffen Höhn. Die Stadtteilliste stellt weiter sechs Stadträte, Fraktionsführer bleibt Thomas Mittring. Es folgt die PWG mit ebenfalls sechs Sitzen, Fraktionsführer ist weiterhin Helmut Beyschlag. Grüne und Frauenliste bilden wieder eine gemeinsame Fraktion und kommen zusammen auf sechs Sitze, Wolfgang Goschenhofer ist Fraktionsführer. Die SPD stellt vier Stadträte, die Führung übernimmt Gabriele Fograscher.
CSU hat keinen Bürgermeister mehr
Für Verwunderung sorgte die Wahl des 2. Bürgermeisters. Entgegen aller Erwartungen schlug die CSU nicht ihren Amtsinhaber Markus Landenberger-Schneider, sondern Maximiliane Böckh als 2. Bürgermeisterin vor – der Stadtrat folgte dem nicht und wählte Rita Ortler (SPD) zur ersten Stellvertreterin von OB Wittner (mehr dazu hier). Keine Überraschung gab es bei der Wahl der 3. Bürgermeisterin: Amtsinhaberin Gudrun Gebert-Löfflad von der Stadtteilliste wurde mit 27 von 31 Stimmen wiedergewählt.
Die Sitzung fand wie seit Beginn der Corona-Beschränkungen üblich wieder im Stadtsaal Klösterle statt, wo auch der nun 30-köpfige Stadtrat im gebührenden Abstand tagen kann. Die nächste Vollsitzung ist für den 28. Mai angesetzt.