14. Januar 2024, 08:33
Bauernproteste

Die Landwirtschaft bleibt laut

Der bayerische Wirtschaftsminister Huber Aiwanger sprach am Samstagabend bei einer Protzestaktion von Landwirt*innen aus de Landkreis Donau-Ries. Bild: Matthias Stark
Knapp 3.000 Gäste kamen am Samstagabend nach Fessenheim zu einer Protestkundgebung der Landwirtschaft. Darunter auch Hubert Aiwanger, stellvertretender Ministerpräsident (FW). 

Nur rund 30 Stunden waren zwischen der Ankündigung der Veranstaltung und dem Beginn vergangen. Und in dieser kurzer Zeit haben sich nicht ganz 3.000 Angehörige und Sympatisanten der Landwirtschaft auf den Weg ins Ries gemacht. Die Meinung der Anwesenden war einhellig: Wenn man in diesem Protest nicht durchhält, dann wird man nicht gehört. „Genau deshalb ist es so wichtig, dass wir diesen Protest durchhalten, dass wir laut sind. Aber genauso wichtig ist es, dass wir uns ganz klar von rechten und linken Tendenzen abgrenzen", so Jasmin Döbler, die die Veranstaltung für die Vereinigung LandSchaftVerbindung (LSV) Nordschwaben organisiert hat.In den Reden des Abends wurde deshalb auch die gute Zusammenarbeit der Protestierenden mit der Polizei betont. „Damit unterscheiden wir uns ganz deutlich von den Klimaklebern, die regelmäßig von der Polizei weggetragen werden,“ hies es auf der Veranstaltung, von einem Redner. Christian Quirrenbach machte deutlich: „Ich fordere alle demokratischen Parteien auf, endlich aufzuhören, aufeinander rumzuhacken, sondern gemeinsam an der Zukunft unseres Landes zu arbeiten.“

Auch Jasmin Döbler stand auf der Bühne. „Ich bin vor acht Jahren auf den Hof gekommen. Und ein echter Hof hat nichts mit Bauer sucht Frau zu tun. Ein normaler Arbeitnehmer hat Urlaub, kann sich krank melden und darf bei kranken Kindern zuhause bleiben. Es ist ein ganz anderes Leben. Und trotzdem sind wir auch nur Menschen. Wir müssen deshalb auch weiter laut sein. Es geht nicht nur um uns.  Es geht nicht nur um Agrarsubventionen. Deshalb ist es wichtig, weiter laut zu sein. Wir gehen auch für die Menschen in Deutschland auf die Straße und das muss auch weiterhin der Fall sein", fordert Döbler und erhält von den Besucher*innen tosenden Applaus. 

Karl-Heinz Götz, Kreisobmann der Bauernverbandes im Donau-Ries, lobte die Organisatoren für die gelungene Veranstaltung. „Das in der Kürze der Zeit auf die Beine zu stellen ist beeindruckend,“ so der Landwirt. „Was auch nicht sein kann, wir sollen unsere wertvollen Böden stilllegen, während in anderen Regionen der Welt die Menschen hungern. Das kann doch nicht sein", so Götz. Außerdem kritisierte er, dass der Staat mittlerweile fast eine Billionen Steuereinnahmen habe, aber es dennoch nicht reiche. 

Fast 3000 Menschen waren bei der Kundgebung in Fessenheim anwesend. Bild: Matthias Stark

Minister Hubert Aiwanger bekomtm viel Applaus

Hubert Aiwanger wurde mit dem Bayerischen Defiliermarsch und Sprechchören in Fessenheim begrüßt, anders als in Augsburg, wo er nicht die Möglichkeit hatte auf der Demonstration zu sprechen. „Das ist Demokratie, wenn man den Menschen zuhört", begrüßte  Aiwanger die Gäste. Er machte deutlich: „Viele Politiker aus Berlin könnten hier noch etwas lernen, wieder einen Kontakt zu den Menschen bekommen. Wir haben hier nur anständige Menschen. Ich bin durch die Damen und Herrn hier gelaufen und ich musste hier keine Angst haben,“ erklärte der Politiker auf der Bühne.  Er hatte sofort die Besucher auf seiner Seite und fast jeder Satz von ihm wurde mit Applaus und Jubelrufen quittiert. 

Die Ampel habe dem ganzen erst die Krone aufgesetzt, so Aiwanger. „Aber es hat ja schon früher begonnen. Man hat den Landwirten gesagt, sie sollen Biosprit herstellen. Also hat man begonnen, Raps anzusähen. Kaum hat es funktioniert, hat die Koalition aus Union und SPD den Spirt besteuert.“ Aiwanger redete weiter, er kritisierte die zunehmende Zentralisierung der Metzgereien durch immer mehr Bürokratie. Hubert Aiwanger forderte die Bürgerinnen und Bürger auf: „Stellt euch hinter die Landwirtschaft, hinter Müller, Bäcker und Metzger. Sonst können wir uns irgendwann nicht einmal mehr ernähren. Wir wollen unsere heimische Lebensmittelversorgung erhalten und nicht von Importen abhängig werden.“

Hubert Aiwanger nahm sich an diesem Samstagabend ausführlich Zeit für die Teilnehmer*innen der Veranstaltung. Erst gegen 23:00 Uhr verließ er Fessenheim und bedankte sich zum Abschied nochmals für das Engagement der Landwirtschaft und aller Unterstützer. 

Hinweis der Redaktion

In der ersten Version des Artikels haben wir Christian Quirrenbach das Zitat „Damit unterscheiden wir uns ganz deutlich von den Klimaklebern, die regelmäßig von der Polizei weggetragen werden" zugeschrieben. Dieses Zitat wurde nicht von Christian Quirrenbach getätigt. Wir haben die Passage deshalb angepasst.