Am Nördlinger Bahnhof wurden die Aufzüge deutlich später als vorgesehen in Betrieb genommen. Ursprünglich war geplant, den Umbau des gesamten Bahnhofs im Frühjahr 2023 abzuschließen, was ohne Erfolg blieb. Auch der zweite angekündigte Inbetriebnahme-Termin der Aufzüge Ende 2023 scheiterte. Viel zu lange mussten Reisende mit einer Gehbehinderung, sowie ältere Menschen, die Treppen steigen, ober konnten an diesem Bahnhof erst gar nicht zusteigen.
Durchaus überraschend ist daher die Verfügbarkeit der Aufzüge an den bayerischen Bahnhöfen aus: Rund 98,3% der Zeit seien laut DB InfraGO AG die Aufzüge insgesamt verfügbar, wie die grüne Landtagsfraktion erfragt hat. „Zwischen der statistischen und der tatsächlichen Barrierefreiheit klafft eine immense Lücke, wie das Beispiel Nördlingen lange zeigte! Es hilft die beste Statistik nicht weiter, wenn die Menschen, die hier bei uns auf einen funktionierenden Aufzug angewiesen sind, am Ende verzweifelt vor einem Außer-Betrieb-Schild stehen“, so Lettenbauer. Die Abgeordnete informiert: Neben Verbrauch, Wetterschäden und Vandalismus, ist auch die Ersatzteilverfügbarkeit weiterhin angespannt und sorgt für lange Reparationszeiten.
Lettenbauer will, dass das Aktionsprogramm für barrierefreie Stationen in Bayern deutlich ausgeweitet wird. Derzeit sollen nur 100 weitere Stationen im bayerischen Bahnnetz bis 2028 barrierefrei werden. Dabei sind laut Angaben des bayerischen Verkehrsministeriums 548 Stationen nicht oder nur teilweise barrierefrei. Damit wurde das Regierungsziel aus dem Jahr 2013, Bayern bis 2023 komplett barrierefrei zu machen, dass der damalige CSU-Ministerpräsident Seehofer ausgerufen hatte, komplett verfehlt. Denn es sind nur 517 von 1.065 Bahnhöfen und Haltepunkten vollständig barrierefrei ausgebaut, wie die Abgeordnete mitteilt: „Land und Bund müssen miteinander alle Hebel in Bewegung setzen und die Situation an den Bahnhöfen verbessern.“ (dra)