Am 17. Dezember 1945 fand im Gasthaus „Scharfes Eck“ in Donauwörth die Gründungsversammlung des CSU-Ortsverbandes Donauwörth statt – der Grundstein für die heutige CSU Donau-Ries. An gleicher Stelle wurde nun 75 Jahre später ein Magazin vorgestellt, das zur Feier des Jubiläums einen tiefen Einblick in die Regionalpolitik und die Geschichte unseres Landkreises Donau-Ries gewährt. Laut dem heutigen Kreisvorsitzenden Ulrich Lange, MdB, sei die Gründung eine Antwort auf das vom Krieg zerstörte Donauwörth gewesen, vorgenommen von Menschen, die bereit waren, wieder Verantwortung zu übernehmen. „Diese Generation geht von uns“, sagte Lange, und deshalb sei es wichtig, daran zu erinnern, was die CSU im Donau-Ries in den letzten 75 Jahren geleistet habe, wofür sie stand und noch immer steht.
Um das zusammenzufassen und darzustellen konnte der Kreisverband vier Autoren gewinnen. Dr. Wilfried Sponsel, Stadtarchivar von Nördlingen, hat für das 56 Seiten starke Magazin die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg aufgearbeitet, wobei er u.a. auf umfangreiche Materialien des 2020 verstorbenen Ehrenvorsitzenden der CSU Donauwörth, Dr. Bernd Lerch, zurückgreifen konnte. Paul Kling, Alt-Oberbürgermeister der Stadt Nördlingen, ehemaliger Vorsitzender der Kreistagsfraktion und ehemaliger Bezirkstagsvizepräsident, beleuchtet im Magazin die Zeit der Gebietsreform 1972 und der Zusammenlegung der früheren Landkreise Nördlingen und Donauwörth sowie des Lechgebiets zum Landkreis Donau-Ries.
Georg Schmid, Staatssekretär a.D. und ehemaliger Kreisvorsitzender, erinnert an das Leben und Wirken seines großen Vorgängers, des ehemaligen Bayerischen Wirtschaftsministers Anton Jaumann. Mit Dr. Andreas Mack kommt laut Lange schließlich der „Wolfgang Schäuble des Donau-Ries“ zu Wort – in 42 Jahren Kreistag hat der Buchdorfer praktisch alle Höhen und Tiefen der Donau-Rieser CSU miterlebt.
Erinnerungen, Anekdoten und fast Vergessenes
Auch wer es vielleicht nicht mit den Christsozialen hält findet im Magazin „75 Jahre CSU Donau-Ries“ viel Interessantes und Wissenswertes zur Geschichte des Landkreises. Insbesondere die Erinnerungen Paul Klings an die Gebietsreform sind voller denkwürdiger Aussagen, wie diese vom Kreisrat Dr. Gaksch 1971 zum Vorschlag der Staatsregierung, die Kreise Nördlingen und Donauwörth zusammenzulegen: Nun sind die beiden zusammengekoppelt, nun sind beide lahm. Sollte der Vorschlag der Staatsregierung Realität werden, dann würden die Donauwörther in die Löwengrube des Daniel fallen. Dort müssten Sie dann das „So G’sell, So“ hören und könnten nichts anderes tun, als sich an das Donauwörther Heimatlied Benedikters zu erinnern: „Oh, mein Donauwörth!“ (DZ 28.10.1971).
Ganz so schlimm kam es ja dann doch nicht, aber es unterstreicht, wie groß die Vorbehalte gegen das neue Konstrukt „Donau-Ries“ waren, das für die Menschen heute ganz normal ist.
Fest für die Mitglieder wird nachgeholt
Eigentlich sollte schon im Januar ein Festakt zum Jubiläum stattfinden, aus den bekannten Gründen war das jedoch nicht möglich. Zumindest eine Feier für die Mitglieder soll es im September 2021 geben, die Festschrift bekommen die CSU-ler vorher schon per Post zugeschickt. Wer kein Mitglied ist, kann sich kostenfrei ein Exemplar in den CSU-Geschäftsstellen in Donauwörth und Nördlingen abholen, solange der Vorrat reicht. Die Auflage liegt bei 2500 Exemplaren.
Laut Ulrich Lange ist das Donau-Ries eine „Erfolgsgeschichte, die viel mit der CSU und ihren Linien zu tun hat.“ „Wir waren die große Gestaltungskraft“, ergänzte Georg Schmid beim Pressetermin, und diesen Anspruch müsse die CSU auch heute haben und sich bewahren. Es gehöre außerdem dazu, so Schmid, stolz auf seine Partei zu sein, man könne nicht immer gebückt gehen, mit eingezogenem Kopf.
Das vorliegende Werk ist ein guter Nachweis, dass die CSU Donau-Ries in den vergangenen 75 Jahren viel erreicht hat, auf das sie stolz sein kann.