Gut 100 Donauwörther informierten sich über das Projekt "Stadtladen". Die genossenschaftliche Umsetzung soll vorangetrieben werden.
Donauwörth - Bei einer Informationsveranstaltung im Zeughaus wurde am Montagabend das Projekt "Stadtladen" der Öffentlichkeit vorgestellt. Gut 100 Bürger waren zur Veranstaltung der Stadt und der City-Initiative-Donauwörth e.V. (CID) gekommen. Zuvor war das Thema auch auf der Tagesordnung im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt. Dort wurde beschlossen, eine Konzeption für einen Bürgerladen im Stadtkern erstellen zu lassen. Für die Beratungsleistungen von Standortbewertung bis zur Eröffnung stellt die Stadt 10.000 Euro zur Verfügung.
Die weitere Finanzierung des Stadtladens soll vor allem genossenschaftlich organisiert werden. Das heißt, Bürger können sich im weiteren Umsetzungsprozess mit Anteilen ab 250 Euro beteiligen. Je nach Beteiligung würden für die Realisierung 200 bis 400 Bürger Anteile kaufen müssen, so Unternehmensberater Wolfgang Gröll, der Stadt und Bürger in Sachen Stadtladen bis zur Eröffnung und darüber hinaus beraten wird. Gröll war mit diesem Konzept schon bei Dorfläden in ganz Bayern erfolgreich. Auch in Städten wie Kehlheim und Kempten gibt es seit gut 10 Jahren Bürgerläden.
Keine Nahversorgung mehr in der Innenstadt
Mittlerweile gibt es in der Reichsstraße weder Drogeriemarkt, noch Supermarkt oder Schreibwarenhandlung. Als Anfang Juli der Netto-Markt in der Kapellstraße schloss, fiel damit der letzte Nahversorger in der Innnenstadt weg. Dass die Reichsstraße wie "tot" wirke, da kann der Vorsitzende der CID Markus Sommer nicht zustimmen. "Sie schläft vielleicht ein bisschen", gesteht er aber ein. Nicht nur die Güter des alltäglichen Bedarfs, bekommt man in der Reichsstraße nicht mehr, auch einige andere Läden haben in letzter Zeit geschlossen oder werden schließen. So schlimm wie man denken könnte, sind die Entwicklungen allerdings noch nicht, meint Christiane Kickum, Geschäftsführerin der CID. Schließlich gäbe es in der Reichsstraße momentan 57 "Erdgeschossgeschäfte".
Ein Stadtladen, der die Versorgungssituation mit Gütern des kurzfristigen Bedarfs in der Innenstadt verbessert, könnte der Innenstadt aber wieder zu mehr Frequenz und Beliebtheit verhelfen. Nicht nur Anwohner, sondern auch Touristen, Schüler oder Berufstätige würden profitieren.
Regionalität steht im Vordergrund
Stadtladen-Projektleiter und Landwirt Hubert Gerstmeier aus Auchsesheim machte deutlich, dass weder Standort, Name oder Sortiment feststehen. Dies soll erst im Laufe des Gründungsprozesses entschieden werden. Sicher ist man sich aber, dass vor allem regionale Produkte in den Regalen stehen werden. Man will mit regionalen Direktvermarktern zusammenarbeiten - bestehenden Geschäften in der Reichsstraße, wie Bäcker und Metzger aber nicht zur Konkurrenz werden.
Bei der Infoveranstaltung haben sich gut dreiviertel der Besucher in Listen eingetragen und somit ihr weiteres Interesse am Stadtladen gezeigt. Ein Arbeitskreis will sich bereits in den nächsten Wochen treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Ob der Stadtladen tatsächlich kommt, wird sich erst im weiteren Verlauf zeigen.