Im Rahmen der Gründungsversammlung waren rund 100 Besucher ins Donauwörther Zeughaus gekommen und haben mit der Zeichnung von Anteile den Donauwörther Stadtladen gegründet. An dem Abend wurden bereits über 55.000 Euro des Bürgerladens finanziert.
Donauwörth - „Als Zeichen, dass ich hinter dem Thema stehe, werde ich im Namen der Stadt und auch als Privatperson Anteile zeichnen,“ so Oberbürgermeister Armin Neudert bei der Begrüßung der Besucher. Er kündigte an, die anderen Händler in der Stadt, angefangen von Bäcker und Metzger, aber auch den Eine-Welt-Laden in das Konzept mit einbeziehen.
Hubert Gerstmeier, Projektleiter des Stadtladens und Biobauer aus Auchsesheim, bedankte sich bei den Besuchern der Veranstaltung, „die den Laden so richtig voll machen.“ Weiter betonte er, dass man das Projekt "Stadtladen" nun durch Bürgerengagement umsetzen wolle. Deshalb wurde bereits im August und September eine Bürgerbefragung unter den Bürgern aber auch Arbeitnehmern mit Arbeitsplatz in der Innenstadt durchgeführt. "Es zeigte sich, dass sich die Bürger nicht nur einen Laden, sondern auch ein Bistro wünschen", so Gerstmeier. Auch regionale Produkte wie Obst, Gemüse und Milch sowie lokale Spezialitäten wurden Bürger gerne im Stadtladen kaufen. Dazu haben man bereits mit den Direktvermarktern aus der Region Kontakt aufgenommen, um ein "buntes regionales Sortiment zu haben", so Gerstmeier.
Rechtliche Voraussetzungen müssen geschafft werden
Wolfgang Gröll, Unternehmensberater für Dorf- und Stadtläden, stellte den Ablauf des Abends vor. Die Vorversammlung umfasste die allgemeinen Informationen und die Erklärung der Rechtsform. Ausgewählt wurde eine Bürgergesellschaft mit stillen Teilhabern als UG. Die Idee der Firma basiert auf dem genossenschaftlichen Gedanken. „Durch den aktuellen Stand des Konzepts wird der Stadtladen den Charakter einer Markthalle haben, was vor allem durch die vielen Direktvermarkter betont wird", so Gröll. Er erläutert einige Rahmendaten wie die Mindesteinlage von 250 Euro, die Laufzeit von 12 Jahren und auch die Regelung beim Versterben des Anteilseigners. Außerdem besteht laut Gröll noch das Risiko, dass das Projekt scheitert: „Beispielsweise, weil die Kosten explodieren und die wirtschaftliche Substanz nicht gegeben.“
"Der Standort wird in der Reichsstraße sein"
Während seiner Vorstellung lies er auch immer wieder Fragen aus dem Publikum zu. Da mit Gröll ein ausgewiesener Experte das Projekt begleitet, konnte er alle Fragen genau beantworten. So schaffte es Gröll das doch trockene Thema gut und mit Beispielen zu erklären. Auch das Thema Standort wurde thematisiert. Hier sei man im Moment in der Findungsphase. Klar ist jedoch: Der zukünftige Standort wird in der Donauwörther Innenstadt sein. Gröll konkretisierte noch etwas mehr: „Der Standort wird in der Reichsstraße sein.“ Einen konkreten Standort konnten die Verantwortlichen noch nicht nennen.
Mehr als 55 Prozent sind finanziert
Die anwesenden Personen stimmen bei der Gründungsversammlung über den Gesellschaftervertrag ab.
Bild: Matthias Stark
119 Personen waren bei der der Gründungsversammlung anwesend. Um 19:43 Uhr begann Gröll mit dem Prozedere. Nach der Wahl der Wahlleiter und der Helfer, stimmten die Anwesenden über den Standort, den Namen und den Zweck der „Unser Laden in Donauwörth UG (Haftungsbeschränkt)“ ab. Auch stellte die Versammlung klar: Die UG verfolgt nur ideelle und keine wirtschaftlichen Interessen. Während der Abstimmung wurden auch Details angepasst. So wurde der Zweck des Ladens um „Güter des täglichen Bedarfs“ erweitert. Außerdem ist es auch wichtig klar zu machen: In dem Laden darf jeder einkaufen, nicht nur ein Mitglied. Des weiteren kann die Ausschüttung der Gewinne in Form von Gutscheinen Erfolgen. „Das ist keine Geldanlage, sondern eine Investition in das Zentrum der Stadt,“ so Gröll. Nachdem alle Einzelpunkte abgestimmt wurden, wurde der Gesamtvertrag zur Gründungsversammlung von allen 119 Anwesenden angenommen.
Nach der Pause ging es mit der Gesellschafterversammlung weiter. Hier waren nur noch die Abstimmungsberechtigt, die auch Anteile am Stadtladen erworben hatten. Während der Pause wurden Anteile im Wert von 55.150,00 Euro gezeichnet. Damit ist das Finanzierungsziel von 100.000 Euro bereits zu mehr als 55% erreicht. Auch der zweite Teil war von Formalien geprägt. Die Wahl des Gesellschafterrats durch die anwesenden Gesellschafter. Diese wählten Hubert Gerstmeier, Paul Honig, Karl Ludwig Klopfer, Branko Schäpers, Oliver Spor, Christiane Kickum (für die Stadt Donauwörth) Ulrike Steinhart-Krippner, Dr. Gabriele Bauer und Florian Britzelmeir.