Mit 125 Jahren ist die Freiwillige Feuerwehr Maihingen eine der jüngeren im Ries. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn schon vor der FFW-Gründung 1896 gab es in Maihingen eine Pflichtfeuerwehr, unterhalten vom örtlichen Minoritenkloster und verstärkt durch viele Männer des Dorfes. Einsätze im Umkreis von bis zu 20 Kilometern sind ab dem Jahr 1768 belegt. Rechnet man das hinzu, so hat Maihingen eine der ältesten Feuerwehrtraditionen in der Region. Vom 17. bis 20. Juni hätte das große Jubiläumswochenende in Maihingen stattfinden sollen. Kabarettabend, Rocknacht, Fahrzeugsegnung, Festumzug und Großer Zapfenstreich sollten die Höhepunkte werden. 22 Festdamen standen in den Startlöchern, die Verträge mit den im Festzelt auftretenden Bands waren bereits geschlossen. „Es ist eine große Enttäuschung da“, berichten Christoph Mayer (1. Kommandant), Thorsten Ziegler (1. Vorstand) und Paul Mielich (2. Vorstand). Die Freiwillige Feuerwehr Maihingen sei einer von vielen Vereinen, der wegen seines Fests in Sorge sei, da es aktuell keine Perspektiven für die Durchführung von Veranstaltungen gebe. Gerade bei bereits geschlossenen Verträgen mit Musikgruppen stecke man in der Klemme, denn zahlreiche Bands, die derzeit auch kaum oder keine Einnahmen haben, pochen auf Vertragstreue, selbst wenn ein Fest nicht stattfinden kann. Das könne man ja verstehen, so Ziegler, aber ohne die Einnahmen des Festes ist die Gage für den Verein nicht zu zahlen. Würde die Politik die Veranstaltungen klipp und klar verbieten, was sie so direkt nicht tut, wären die Verträge nichtig, und das Problem der Vereine gelöst. Dass das nicht geschieht, führt auf Vereinsseite zu Verdruss.
Ein Jubiläumsjahr bleibt es dennoch
Trotzdem ist nicht alles grau in grau bei der Maihinger Feuerwehr, es gibt im Jubiläumsjahr auch ohne großes Fest Grund zur Freude. Der Verein verfügt über 102 Mitglieder, davon 54 Aktive und fünf Feuerwehranwärter*innen unter 18 Jahren. Vier Frauen sind aktive Mitglieder, dazu kommt eine Anwärterin. Die Vereinsfahne von 1967 wurde anlässlich des Jubiläums renoviert, was altersbedingt notwendig geworden war. 5 500 Euro hat sich die FFW Maihingen das kosten lassen. Außerdem verfügt der Verein seit Kurzem über ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 10, 14 Tonnen schwer, mit einem 2 000 Liter Wassertank, Atemschutzgeräten und Allradantrieb, für eine Besatzung von neun Personen. Das Gerät ist an die Ansprüche der Maihinger Wehr angepasst, denn mit der herausnehmbaren Tragkraftspritze kann Löschwasser aus der Mauch, einem Bach bei Maihingen, selbst an Stellen entnommen werden, an denen man das Fahrzeug selbst nicht gut ans Ufer fahren kann. Auch Löschschaum und das Sonderlöschmittel F-500 (für Batteriebrände) stehen im neuen Auto zur Verfügung. Die für das Fest geplante Segnung des LF 10 soll trotz allem stattfinden. Im kleinen Kreis will die Feuerwehr ihr neues Fahrzeug am 19. Juni einweihen, „wie es die aktuelle Lage eben zulässt“, so Kommandant Christoph Mayer. Für das Dorf wäre es eine schöne Sache.
Die Geduld soll belohnt werden
Laut des Kommandanten und den Vorständen ist definitiv geplant, das Feuerwehrfest zu gegebener Zeit nachzuholen. Nur das Datum lässt sich noch nicht festlegen. 2022 fällt aus, da man noch nicht sagen kann, ob die Pandemie bis dahin überwunden ist, und weil in diesem Jahr in Maihingen mit dem Bezirksmusikfest schon eine weitere Großveranstaltung geplant ist. Danach folgen Jahre, die mit Vereinsjubiläen in der Umgebung nur so gespickt sind, da will man sich nicht in die Quere kommen. Eine mögliche Lösung ist es, gleich auf das Jahr 2026 zu verschieben, und somit das 130-jährige Jubiläum zu begehen. Wie man sich auch entscheidet: Die Zeit zu feiern wird kommen.