Gestern Abend wurde im Nördlinger Rathausgewölbe eine Architekturausstellung mit konzeptionellen Arbeiten von Architekturstudierenden der Augsburger Hochschule eröffnet. Die Bachelor- und Master- Student*innen hatten die Aufgabe sich mit einer neuen möglichen Bebauung der Manggasse und Turmgasse in Nördlingen zu beschäftigen und dabei die Besonderheiten der historischen Stadt zu berücksichtigen. Das betonte auch Oberbürgermeister David Wittner in seinem kurzen Grußwort: Nördlingen habe nicht nur ein wertvolles kulturelles Erbe, sondern sei eben auch Lebensraum, Wirtschaftsraum und zudem Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Eine behutsame Weiterentwicklung der Stadt bedeute auch die Anforderungen des Denkmalschutzes und die Besonderheiten der kleinen Nördlinger Gassen und Straßen mit in die Planung einzubeziehen, so Wittner. Für Nördlingen könnten diese Konzepte Impulse für eine mögliche bauliche Zukunft der altehrwürdigen Stadt sein, so der Oberbürgermeister abschließend.
Den Donut zum Krapfen machen
Prof. Dr.-Ing. Bernhard Irmler von der Augsburger Hochschule ist der Dozent der Studierenden und führte die geladenen Gäste, darunter auch viele Architekt*innen aus Nördlingen sowie zahlreiche Mitglieder des Nördlinger Bauausschusses in die Ausstellung ein. Der gebürtige Nördlinger sprach von den Herausforderungen welchen sich Architekten in ihrer Arbeit gegenübersehen. Darunter unter anderen das Gegensteuern gegen den CO2-Ausstoss, das Bauen mit nachhaltigen Materialien oder auch dem Flächensparen.
Nördlingen zum Beispiel sei heute flächenmäßig dreimal größer als vor dem zweiten Weltkrieg. Einwohner habe die Stadt aber nur wenige mehr. Auf Dauer könne man sich diese Flächenversieglung nicht leisten, denn bereits heute könne man andernorts den sogenannten Donut-Effekt beobachten, erläuterte Immler. Das bedeutet: in den Innenstädten kommt es zu immer mehr Leerständen, während es im Umland immer voller werde. Nördlingen habe allerdings eine Vorbildfunktion, da es hier wenig Leerstände und eine funktionierende Altstadt gebe. Grundsätzlich gelte aber: Aus den Donuts müssten wieder Krapfen gemacht werden und die Konzepte der Studierenden seien die Marmelade um den Krapfen zu füllen, sagte Irmler metaphorisch.
Neue Wohnarten nach Nördlingen bringen
Unter Berücksichtigung der Altstadtsatzung hätten die Studierenden junge, frische Ideen entwickelt. Dabei seien gute Ansätze herausgekommen. Für Nördlingen als Beispiel habe er sich entschieden, weil es sein Geburtsort sei und weil Nördlingen eine der wenigen Städte sei, auf die man einen Blick von oben werfen könne. In einem ersten Schritt habe man deshalb auch ein Modell von der Nördlinger Innenstadt gebaut, so Irmler, der Professor für Bauen im Bestand ist.
In der Manggasse hatten die Student*innen dann die Aufgabe ein Konzept zu entwickeln was dort aus einem aktuellen Leerstand entstehen könne, was dorthin passt oder in Nördlingen gebraucht wird. Herausgekommen sind Entwürfe die sich mit der Möglichkeit in einem Gewächshaus zu wohnen beschäftigen oder auch das Konzept für eine Kleinkunstbühne. In einer Altstadt müsse man Leben und Wohnen schließlich verbinden, so Irmler.
Die Idee auch für die Turmgasse Konzepte erarbeiten zu lassen, sei vom Nördlinger Stadtbaumeister Jürgen Eichelmann, gekommen. Hier haben sich die Studierenden dem Credo "Neues Wohnen in alter Umgebung" folgend, neuer Wohnarten für Nördlingen überlegt. Darunter unter anderem ein Konzept für eine Mehrgenerationen-WG. "Der Wohnungsmarkt fragt so etwas nach", so Immler.
Öffungszeiten:
Samstag: 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Sonntag: 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr