Vernissage

Rieser Hügel - Eine bewusste Provokation

Das Bild zeigt v.l.: Fotografin Katja Mangold, Moderatorin Vendetta Villain und Projektmanagerin Theresa Ulbricht. Bild: Matthias Stark
Am Freitagabend fand die Vernissage des Kunstprojekts "Rieser Hügel" im Kultwork in der Nördlinger Polizeigasse statt. In dreizehn Fotografien wurden Botschaften zu Emanzipation, Entsexualisierung und Sensibilität für Brustkrebs verpackt.

Den beiden Hauptakteuren, Projektmanagerin Theresa Ulbricht und Fotografin Katja Mangold, merkte man die Aufregung kurz vor der Enthüllung der Bilder deutlich an. Schließlich stecken in dem Projekt immerhin 18 Monate Arbeit. „Die erste Idee war eine klassische Schnapsidee. Aber wir waren beide sofort Feuer und Flamme dafür. Also haben wir es in die Tat umgesetzt,“ so Theresa Ulbricht im Rahmen der Vernissage. Dabei war beiden schnell klar, dass sie mit diesem Projekt definitiv provozieren und anecken werden. „Das haben wir auch während der gesamten Vorbereitungszeit auch immer wieder zu hören bekommen. Einerseits wirklich als konstruktive Kritik. Andererseits aber auch in Beleidigungen und abschätzigen Kommentaren", erinnert sich Katja Mangold. Dennoch machten sie unbeirrt weiter. Sie liesen sich vom Anwalt bzgl. der Verträge beraten, suchten Models und machten sich Gedanken über die Botschaft. „Einerseits ganz deutlich: Die Entsexualisierung der Brust. Andererseits aber auch die Aufklärung zum Thema Brustkrebs. Beides leider Tabuthemen" stellt Katja Mangold fest. Für die Fotografin war es ein tolles Projekt. „Dabei war es auch gar nicht schwer, Frauen für das Projekt zu gewinnen und zu fotografieren. Wir hätten locker noch einen zweiten Kalender machen können", so die Fotografin. 

Eine Vernissage der anderen Art

Um 19:30 wurde es dann ernst. Rund 100 Besucher*innen waren in die Räumlichkeiten gekommen, um der Vernissage beizuwohnen. Moderiert wurde diese von Dragqueen Vendetta Villain. „Ich darf Sie zu einem Abend voller Toleranz, Gleichberechtigung und Brüste begrüßen", begann die Moderatorin und stellte die beiden Hauptprotagonisten vor. Auch mit der Wahl der Moderation wollten Katja Mangold und Theresa Ulbricht bewusst ein Zeichen setzen und provozieren. Die Beiden wurden von Vendetta zu den Beweggründen des Projekts befragt. „Ich mag es einfach oben ohne an den Strand zu gehen", erzählt Katja Mangold im Gespräch. „Wir wollten auch etwas machen, mit dem wir uns identifizieren, mit dem wir auch provozieren und anecken,“ machte Theresa Ulbricht deutlich. Beide freuen sich, dass sie so viele positive Reaktionen auf ihre Idee bekamen. „In der Antike, im römischen Reich war das Thema Sexualität viel offener. Aber in den folgenden Jahrhunderten, bis in die heutige Zeit, wurde das Thema Sexualität zum Tabuthema. Das ändert sich nur langsam. Und darum ist es definitiv richtig, das heute hier zu machen.“

Insgesamt dreizehn Bilder wurden vor den Besucherinnen und Besuchern enthüllt. Die Bilder zeigen die weibliche Brust in verschiedenen Posen. „Das Ziel war es, die Brust auf eine ästhetische, nicht pornografische Weise, abzubilden. Dazu habe ich auch versucht jeder Brust eine individuelle Note zu geben", so Katja Mangold. Als Teil des Kunstprojektes wurde jedes Bild auch nach einem Rieser Hügel benannt. Im Kalender selbst sind aber nur zwölf Bilder abgebildet.

Ein Engagement für Brustkrebshilfe

Die Geschichte, wie das Thema Brustkrebs in das Projekt kam, hat ebenfalls mir einem Tabu zu tun „Eines der Models hatte vor fünf Jahren Brustkrebs. Und sie hat erst nach dem Shooting uns als erste Menschen außerhalb ihrer Familie von der Erkrankung erzählt, weil sie sich geschämt hat. Und darum ist es uns ganz wichtig, dass wir von jedem Kalender 5,00 Euro an die Brustkrebshilfe spenden,“ so Theresa Ulbricht. „Daneben steht ebenfalls eine Spendenkasse bereit und die Frauen dürfen sich gerne die rose Schleife als Symbol für den Kampf gegen Brustkrebs mitnehmen", so Katja Mangold. Ein Angebot, dass von den zahlreichen Besucher*innen gerne wahr genommen wurde.

Der Kalender kann ab sofort in Nördlingen zum Preis von 35,00 Euro inkl. 5,00 Euro Spende unter anderem beim Leopolds, in den Genussboxen, beim Friseur Ganter und am 21.12. an einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt gekauft werden. Darüber hinaus kann man den Kalender per Email an info@kultwork.de bestellen.