Auf dem Bild ist Hans Leipelt in Uniform zu sehen. Bild: Archiv Jörg Fischer
Wohin ausgrenzendes, diffamierendes und national-extremistisches Denken und Handeln führen kann, das beleuchtet die Gedenkausstellung „Jüdische Schicksale aus Schwaben zur Zeit des Nationalsozialismus“. Die Ausstellung findet vom 26. Januar bis 4. Februar vor dem Haus in der Begegnung in der Parkstadt statt.

Fischer ist Quartiersmanager in der Parkstadt und Initiator der Ausstellung. Vor einigen Monaten wurde er auf ein besonderes Projekt der Wemdinger Mittelschule aufmerksam: Schülerinnen und Schüler der Klasse 8M erarbeiteten in intensiver Recherchearbeit bewegende Schicksale jüdischer Bürgerinnen und Bürger in Schwaben während der NS-Zeit. Näher beleuchtet wurde unter anderem auch das Schicksal des Donauwörther Anwalts Julius Prochownik. Für diese Projektarbeit wurde die Klasse sogar mit dem ersten Preis beim „Jenö- Konrad-Cup“ des 1. FC Nürnberg ausgezeichnet.

Fischer holt diese Projektarbeit nun nach Donauwörth und präsentiert die Rechercheergebnisse zusammen mit dem Team des Mehrgenerationenhauses in einer Ausstellung vor dem Haus der Begegnung. Ergänzt wird diese Reise in die Vergangenheit durch die Schicksale zweier weiterer Persönlichkeiten, die in unmittelbarem Zusammenhang mit Donauwörth standen. Sie sind Namensgeber einer Schule und des neuen Stadtquartiers in der Parkstadt: Alfred Delp und Hans Leipelt. Ihr Leben wurde von Quartiersmanager Jörg Fischer und einem ehemaligen Lehrer der Donauwörther Hans-Leipelt-Schule aufgearbeitet.

Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré eröffnet die Ausstellung offiziell am 26. Januar um 15 Uhr. Anschließend stehen die Gedenktafeln bis einschließlich 4. Februar - öffentlich zugänglich auf dem Platz der Begegnung. Sorré betont die Bedeutung der Ausstellung: „Die aktuellen politischen Entwicklungen zeigen, dass der Kampf gegen Hass und Intoleranz nie an Aktualität verliert. Auch Donauwörth trägt eine historische Verantwortung, sich mit den Schattenseiten unserer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die Ausstellung ist eine  Gelegenheit für uns, nicht nur der tragischen Geschichten von jüdischen Mitbürgern zu gedenken, sondern auch die Helden des Widerstands zu ehren, die teilweise auch mit Donauwörth in Verbindung standen. Ihre Geschichten sollen uns als Inspiration dienen, für unsere Werte einzustehen.“

Den krönenden Abschluss der Gedenkwoche rund um den 27. Januar (Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus) bildet der thematisch passende Film „Otto Neururer – Hoffnungsvolle Finsternis“. Dieser erzählt das Schicksal des Priesters Otto Neururer, der als unbeirrbarer Mann des Glaubens im KZ Buchenwald gefoltert und 1940 ermordet wurde. Die Filmvorstellung findet am 4. Februar um 15:30 Uhr im Pfarrsaal der Christi Himmelfahrt- Gemeinde statt, der Eintritt ist frei. (pm)