Ganz ungewohnte Töne hört man dieses Jahr im Stadtmuseum: lauter Protest, Kichern, Knallen… Inmitten von Gemälden aus dem 15. und 16. Jahrhundert wird in einem Zelt an den Bauernaufstand vor 500 Jahren erinnert. Aber nicht mit einer Ausstellung, wie man es in einem Museum erwartet. Das Team um Museumsleiterin Andrea Kugler hat sich dieses Jahr etwas ganz Neues einfallen lassen. Während andernorts mit Vorträgen und Ausstellungen des Bauernaufstands im Jahr 1525 gedacht wird, möchte Andrea Kugler Kindern, Jugendlichen und Familien die Ereignisse mit einem Film näherbringen und hat dafür Premierengäste zum „Preview“ eingeladen.
Oberbürgermeister David Wittner begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter acht filmerfahrene Schüler der „Movie-Bande“ aus der Grundschule Mitte mit ihrem Betreuungslehrer Dieter Scholz. Ihre Expertise war im Anschluss an den Film gefragt, denn für die junge Generation ist er gedacht. Aber natürlich können ihn alle mit Erkenntnisgewinn ansehen. Denn auch heute ist es wichtig, für seine Überzeugungen einzustehen. „Der Bauernkrieg lehrt uns, dass der Kampf für Freiheit und Mitbestimmung oft nicht einfach ist, dass er auch Opfer verlangt, aber auch, dass Beharrlichkeit Veränderungen bewirken kann. Diese Erkenntnis ist wichtiger denn je“, so Oberbürgermeister David Wittner.
Der Film erweckt Geschichte zum Leben
Es war eine nie dagewesene Sache, als vor 500 Jahren die Leute auf dem Land gegen die Obrigkeit aufbegehrten und ihre Rechte einforderten. Als Mitglied des „Schwäbischen Bundes“ musste sich die Reichsstadt Nördlingen jedoch gegen die Bauern stellen, obwohl es unter den Bürgern große Sympathie für deren Forderungen gab. Wie das alles ausgegangen ist, zeigt der Film sehr anschaulich mit „knall“, „seufz“ und zeitgenössischen Bildern. Diese entnahm das Filmteam vor allem dem Wandbild von Hans Schäufelin in der Bundesstube des Rathauses, das nur zehn Jahre vor dem Bauernaufstand angefertigt wurde. Dort sieht man die Menschen der Zeit in ihrer Lebenswelt.
Dass die Protagonisten wie Nördlingens Bürgermeister Anton Forner oder der Stadtschreiber Georg Mair lebendig werden, dafür dankt Andrea Kugler vor allem Roland Schumacher, der die Herstellung des Films und die technische Umsetzung verantwortet, Dr. Viktoria Färber, die den Bildern ihre Stimme unterlegt und Franziska Eßmann, deren Handzeichnungen das Geschehene unterstreichen. Zu hören sind zudem die Gesänge von Alexander Neumeier, Fabian Merk und Jennifer Kreim sowie Musik des Ensembles Vokativ.
Damit sich die Stichworte bei den jungen Besuchern einprägen, gibt es ein kleines Gewinnspiel. Ein Gewinner wird am Ende der Museumssaison im November ausgelost.
Der Film und ergänzende Texttafeln zum Bauernaufstand im Ries und der Schlacht bei Ostheim sind barrierefrei zugänglich und halbstündlich während der Öffnungszeiten des Museums zu sehen. Diese sind Dienstag bis Sonntag, 13.30 bis 16.30 Uhr. Am Karfreitag hat das Stadtmuseum außerplanmäßig geschlossen, am Ostermontag dafür außerplanmäßig geöffnet. (dra)