CAP steht für „Chance – Arbeit – Perspektive“, denn hier arbeiten Menschen mit und ohne Handicap. Er habe nicht lange überlegt, als ihn Marktleiter Jürgen Maier fragte. Bereits beim 5-jährigen und auch beim 10-jährigen Jubiläum war Troll mit Exponaten vertreten. Gerade dass hier im Markt nicht das Ambiente einer Kunstgalerie herrsche, mache den besonderen Reiz aus. In den Supermarkt kämen eben nicht die „normalen“ Kunstbesucher, sondern Kunden, die eigentlich einkaufen gehen, so Troll. „Und plötzlich sind sie ganz erstaunt und sagen: 'Ja hoppla – was ist da los?' und so erreicht man ein ganz anderes Publikum“, erklärt Otto Troll.
Starke Frauen und neue Köpfe
Mit seinen Werken aus Speckstein, bemaltem Ytong, Holz, gebranntem Ton, Betonguss und Gips will der Bildhauer auch zum Nachdenken anregen. Wie klein das Mitspracherecht ist, soll „Ratsherren und Senatoren“ aufzeigen. „Starke Frauen“ sind seiner Meinung nach taff, selbstbewusst, gehen ihren eigenen Weg und werden so von ihm dargestellt, wie er sie sieht. Mit „Neue Köpfe braucht das Land“ möchte er erreichen, dass sich der Betrachter mit Themen wie Klimawandel auseinandersetzt und erkennt wie wichtig es ist, dass die richtigen Leute an die richtige Postion gehören. „Rot und Blau mögen sich“ könnte vielleicht die Einigkeit zweier Parteien bedeuten, doch stünde Rot für SPD, könne Blau auf keinen Fall AfD sein, und auch wenn Blau schwarz wäre, käme wohl kaum eine Umarmung von Merkel und Scholz zustande“, erklärt Troll mit einem gewissen Augenzwinkern.
„Wenn mir zuhause langweilig ist, geh ich in den CAP-Markt zum Einkaufen". Diesen Satz hörte Laudator Erich Geike kürzlich im Eingangsbereich als sich zwei ältere Damen unterhielten. Damit sei bestätigt, dass der Markt das genaue Gegenteil eines anonymen Supermaktes vor der Stadt sei, in dem es so gut wie kein Personal gibt. „Die gelebte Nachbarschaft, auch Troll wohnt nur ein paar Meter entfernt, das Miteinander, die Entschleunigung und die Kommunikation machen diesen Ort besonders, auch als Plattform für Künstler“, betonte der ehemalige Geschäftsführer der Lebenshilfe. „Wer mit den Händen arbeitet, ist ein Arbeiter. Wer mit den Händen und dem Kopf arbeitet, ist ein Handwerker. Und wer mit den Händen, dem Kopf und dem Herzen arbeitet, ist ein Künstler“, zitierte Geike den Hl. Franz von Assisi und beendete damit seine Laudatio.
Wie Roko-Geschäftsführer Stefan Heilbronner in seiner Begrüßung erklärte, ist der CAP-Markt in Nördlingen Teil der Roko GmbH, die als Inklusionsfirma der Lebenshilfe Donau-Ries und Dillingen sowie der Gemeinde Asbach-Bäumenheim, als gemeinnütziger Dienstleistungsbetrieb die Beschäftung von Menschen mit psychischer Erkrankung fördert. Zu sehen ist die Ausstellung während der Öffnungszeiten des CAP-Marktes noch bis Samstag 16 Uhr. Natürlich kann man die Kunstwerke auch käuflich erwerben. Wie Troll auf Anfrage bestätigte, könne man ihn auch gerne in seinem Atelier besuchen. Dort können die Besucher seine gesamten Objekte besichtigen, deren Anzahl sich im dreistelligen Bereich befindet.