Artenschutz

Wiederkehr des Wiedehopfs

Der vom Aussterben bedrohte Wiedehopf, Vogel des Jahres 2022, kehrt aus Afrika zurück. Auch im Landkreis Donau-Ries gab es letztes Jahr Sichtungen, darauf hofft der LBV auch dieses Jahr wieder. Bild: Rosl Roessner
Anfang April bis Mai kehrt auch der Vogel des Jahres 2022 aus seinem Winterquartier in Afrika zurück. Der LBV Donau-Ries hofft auf Sichtungen des seltenen Wiedehopfs hier im Landkreis.

Anfang April bis Mai kehrt auch der Vogel des Jahres 2022 aus seinem Winterquartier in Afrika zurück. Die ersten Meldungen von Wiedehopfen sind bereits beim bayerischen Naturschutzverband LBV eingegangen. In Bayern ist der etwa spechtgroße orangeschwarze Vogel mit der markanten Federhaube und dem langen Schnabel sehr selten und vom Aussterben bedroht. Trotzdem lassen sich durchziehende Wiedehopfe im April und Mai auch im Freistaat immer wieder beobachten. "Auf ihrem Zug durch Bayern in ihre Brutgebiete ist alles möglich. Der Wiedehopf kann derzeit auch völlig unerwartet eine kurze Pause in unseren Hausgärten einlegen", sagt LBV-KG Vorsitzende Donau Ries Anna Schramm. Wer in den kommenden Wochen einen der markanten Vögel im Donau-Ries sieht, kann seine Beobachtungen melden unter anna.schramm@lbv.de oder www.lbv.de/wiedehopf-melden.

Bei den Meldungen interessieren die Vogelschützer*innen vor allem die fünf wichtigen "W"s: Wer hat wie viele Wiedehopfe wann und wo beobachtet und was haben die Vögel gemacht? "Für uns ist es wichtig zu wissen, ob der Wiedehopf ruft und eventuell länger als einen Tag am selben Ort verweilt. Denn nur wenn sich ein Wiedehopf in einem Lebensraum wohlfühlt, ertönt sein unverkennbar dumpfer ‚hup-hup-hup‘-Ruf, um ein Weibchen anzulocken", erklärt die Vorsitzende. 

Im letzten Jahr wurden dem LBV etwa 600 Wiedehopf-Sichtungen gemeldet, 2020 waren es sogar fast 1.000. "Auch im Donau Ries wurden Sichtungen gemeldet. Auf ähnliche Zahlen hoffen wir natürlich auch in diesem Jahr, in dem der Wiedehopf als Vogel des Jahres ja sogar einen gewissen Prominentenstatus genießt", sagt die LBV-Vorsitzende. Ein Großteil der beobachteten Vögel wird bei uns allerdings nur eine kurze Rast einlegen und dann weiter in die Brutgebiete zum Beispiel in Sachsen-Anhalt und Brandenburg ziehen. In Bayern gibt es aktuell nur vereinzelte Bruten und keine stabile Population. Doch es gibt Hoffnung: "Wenn ein Wiedehopfpaar erst einmal bei uns gebrütet hat und das Wetter passt, stehen die Chancen gut, dass sie auch im Folgejahr wiederkommen", so Anna Schramm. 

LBV-Kreisgruppe Donau Ries setzt sich ein

In den letzten Jahren häufen sich die Beobachtungen durchziehender Wiedehopfe. Um die Brutchancen zu erhöhen und einige der Vögel zum Bleiben zu überreden, hat die LBV-Kreisgruppen Donau Ries zusammen mit der Regierung von Schwaben mittlerweile Nistkästen gebaut und aufgehängt. Für das dauerhafte Überleben des Vogels des Jahres wird es darauf ankommen, dass das Zusammenspiel von Lebensraum und Nahrung, verbunden mit einem guten Höhlenangebot an störungsfreien Brutplätzen, gelingt. "Ein idealer Lebensraum für den Wiedehopf ist zum Beispiel eine giftfreie, extensiv bewirtschaftete Streuobstwiese mit vielen, großen Insekten und einem guten Höhlenangebot, gerne auch in Form von Nistkästen", sagt Anna Schramm. 

LBV-Naturtelefon: Kompetente Beratung zu Naturschutzthemen 

Zu Fragen rund um Vögel und Vogelfütterung und allen weiteren Themen, die Wildtiere wie Igel, Fledermäuse, Insekten oder Eichhörnchen und Garten betreffen, bietet der bayerische Naturschutzverband ab sofort kostenlose Beratung am LBV-Naturtelefon an. Sie erreichen das LBV-Naturtelefon Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr unter 09174 / 47755000. (pm)