19. August 2022, 11:21
Artenschutz

Gemeinsam für die letzten Wiesenbrüter

Drohnenflug in den Pfäfflinger Wiesen Bild: Lara Müller/LRA Donau-Ries
Um den Bruterfolg von Kiebitz und Großem Brachvogel durch gezielte Schutzmaßnahmen der Nester zu steigern, wurden dieses Jahr von der Gebietsbetreuung Nördlinger Ries erfahrende Drohnenpiloten engagiert. Mit Hilfe zweier Drohnen, welche mit modernster Wärmebildtechnik ausgestattet sind, konnte ein Großteil der am Boden liegenden Nester gefunden und nach der Lokalisierung der Nester noch am selben Tag Schutzmaßnahmen in die Wege geleitet werden.

Die Wiesenbrüter-Biodiversität auf Deutschen Wiesen- und Ackerflächen hat sich während der letzten Jahrzehnte stark verändert. Wo früher noch unzählige Wiesenbrüter gezwitschert und geträllert haben, finden sich heute nur noch Reliktpopulationen. Eine sich ständig verändernde Landschaft, die Technisierung der Landwirtschaft, der Klimawandel und die steigende Population von Fressfeinden, sind nur wenige Beispiele für die Gründe dieses Rückgangs.

Im Nördlinger Ries wurden die Zahlen der brütenden Kiebitze und Großen Brachvögel sowie die daraus resultierenden Jungvögel in den letzten Jahrzehnten genauestens dokumentiert. Die Ergebnisse zeigen einen drastischen Verlust sowohl bei den Brutpaaren als auch bei den Jungvögeln. Seit 2013 gibt es deshalb das Projekt Wiesenbrüter-Brutplatzmanagement und die Gebietsbetreuung im Nördlinger Ries. Ziel dieser beiden Projekte ist es, den Bruterfolg von Kiebitz und Großem Brachvogel durch gezielte Schutzmaßnahmen der Nester zu steigern.

Bisher wurden die Nester durch Beobachten der Altvögel und mit sogenannten Kreuzpeilungen gefunden. Diese Methode erfordert jahrelange Erfahrung und sehr viel Geduld. Bei über 40 Brutpaaren des Großen Brachvogels und unzähligen Kiebitzpaaren in Ries ist diese Methode ein zeitintensives Unterfangen.

Einsatz neuester Technik

Um die Suche zu vereinfachen und zu beschleunigen, wurden dieses Jahr Martin Gruber und Lukas Zuber von der Wildtierrettung Ries Mitte e.V. als erfahrende Drohnenpiloten engagiert. Mit Hilfe zweier Drohnen, welche mit modernster Wärmebildtechnik ausgestattet sind, konnte ein Großteil der am Boden liegenden Nester gefunden werden. Dafür waren die beiden Drohnenpiloten zusammen mit der Gebietsbetreuerin Lara Müller bereits in den frühen Morgenstunden in den Wiesen und Feldern unterwegs. Die warmen Nester konnten zu dieser Tageszeit gut erkennbar mit der Wärmebildkamera standortgenau lokalisiert werden. Nach der Lokalisierung wurden am selben Tag noch Schutzmaßnahmen in die Wege geleitet.

Dank der Mitwirkung durch die Drohnenpiloten der Wildtierrettung Ries Mitte e.V., der Offenheit der Landwirte, der Unterstützung durch den Wiesenweihen-Experten Konrad Bauer, der tatkräftigen Hilfe durch die Wiesenbrüterberater und dem Engagement durch Johannes Ruf und Jürgen Scupin vom Rieser Naturschutzverein e.V. konnte die Gebietsbetreuung dieses Jahr 17 Nester des Großen Brachvogels und zahlreiche Kiebitznester im Ries sichern.

Träger der Gebietsbetreuung sind die beiden regionalen Naturschutzvereine Rieser Naturschutzverein e.V. und Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried e.V. sowie der Landkreis Donau-Ries. Gefördert wird das Projekt durch den Bayerischen Naturschutzfonds. (pm)