Mehr als 15 Jahre nach Einstellung der Verfüllung des Steinbruchs Fuchsloch südlich von Holheim mit Erdaushub hatte die Natur von der Deponie Besitz ergriffen. Neben wärmeliebenden Arten, wie der Zauneidechse, Höhlenbrüter, Tümpelbewohnern wie der Gelbbauchunke und botanischen Raritäten auf den Kalkschuttfluren und Felsen haben sich auch Problempflanzen, die über Gartenabfälle dorthin gelangten, wie der Sachalinknöterich und die Kugeldistel angesiedelt. Bäume und Sträucher haben die aufgefüllten Flächen eingenommen und beschatten die Lebensräume der wärmeliebenden Arten.
Angesichts der naturschutzfachlich hohen Wertigkeit und des erreichten, guten Zustands der Rekultivierung hat sich der Abfallwirtschaftsverband Nordschwaben als Anlagenbetreiber zurückgezogen. Zuvor war jedoch aus Sicherheitsgründen noch eine Rückverlegung der Absturzsicherung von den bis zu 50 Meter hohen Felswänden und eine Reparatur des in die Jahre gekommenen Zaunes, ausgeführt von der Firma Gartenbau Dietrich, Oettingen, erforderlich. Die Stadt Nördlingen übernimmt nun die Betreuung der Zaunanlage und stellt ihre Flächen dem Projekt zur Verfügung.
Heide-Allianz Donau-Ries übernimmt Betreuung des Geländes
Die Heide-Allianz Donau Ries, eine Trägergemeinschaft bestehend aus dem Landkreis Donau-Ries, der Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried, dem Rieser Naturschutzverein und dem Bund Naturschutz, Kreisgruppe Donau-Ries, hat die naturschutzfachliche Betreuung des Geländes übernommen. Die Details der Verantwortlichkeiten wurden zwischen den Beteiligten im Rahmen einer längerfristigen Vereinbarung vertraglich geregelt. Im Rahmen des vom Bayerischen Naturschutzfonds geförderten und aus Zweckerträgen der GlücksSpirale finanzierten Projektes "Abbaustellen im Landkreis Donau-Ries - von Wunden in der Landschaft zu Naturparadiesen" hat sie allen privaten Grundstückseigentümern im ehemaligen Steinbruchgelände ein Angebot auf Übernahme der Flächen oder ein Pflegeangebot unterbreitet.
Integration in angrenzendes Naturschutzgebiet
In die bisherige ungesteuerte Entwicklung des ehemaligen Steinbruchs soll nun behutsam regulierend eingegriffen werden, um diese Flächen in das angrenzende Naturschutzgebiet an der Ofnet/Riegelberg zu integrieren und das bestehende NATURA 2000-Gebiet aufzuwerten. Die wertvollen Kalkschuttfluren als Lebensraum für Wildbienen und botanische Raritäten sollen durch die Entbuschung der angrenzenden Bereiche vor Verschattung geschützt werden. Der dichte Bewuchs der Ablagerungsflächen wird aufgelichtet, die eingewachsenen Tümpel entkrautet und ertüchtigt. Es gilt auch, die Problempflanzen zurückzudrängen.
Die geplante Entwicklung wird durch die von der Regierung von Schwaben aus Mitteln der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien geförderte Beweidung mit Ziegen und Schafen unterstützt und nachhaltig gesichert. Hierbei wurde, finanziert vom Rieser Naturschutzverein, eine Trasse für den Weidezaun durch die Fa. Schwarz, Hürnheim, freigestellt und durch die Fa. Brenner, Ederheim, terrassiert. Diese Maßnahme wurde mit einem Zuschuss durch die PSD-Bank München eG gefördert. Mit Mitteln der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt Donau-Ries wurde auf der vorbereiteten Trasse ein elektrischer Weidezaun installiert.
Neuer Aussichtspunkt für Besucher*innen
Im Zuge der Zaunbauarbeiten wurden für Besucher des Gebiets neue Einblickmöglichkeiten in den ehemaligen Steinbruch auf einem Hügel am Südostrand und durch einen Aussichtspunkt am Nordwestrand des Gebiets geschaffen. Der Geopark Ries als Mitträger des "Abbaustellenprojektes" begrüßt die Sicherung der Erlebbarkeit dieses geologischen Aufschlusses, der direkt am Geopark Themenwanderweg „Schäferweg“ liegt und an dem bereits eine Infotafel zum Steinbruch steht. So bleibt die Geologie eines weiteren beeindruckenden ehemaligen Steinbruchs auf dem markanten, stets gut besuchten, Megablock auch zukünftig sichtbar, betont die Geopark Geschäftsführerin Heike Burkhardt, die froh über diese Kooperation ist, die derartige Großprojekte, von denen alle Beteiligten profitieren, erst möglich macht. Nach einer ersten Beweidungsphase, die mit dem Eintrieb der Ziegen und Schafe Anfang Juni begonnen hat, sollen im Herbst 2021 ergänzende Pflegemaßnahmen folgen.
Oberbürgermeister Wittner begeistert von Gemeinschaftsprojekt
OB David Witttner freut sich über das gemeinsame Projekt und verwies auf die bisherige gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Naturschutzvereinen und der Heide-Allianz Donau-Ries. Johannes Ruf (Vorsitzinder der Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried und des Rieser Naturschutzvereins) und Werner Reissler (Geschäftsführer der Heide-Allianz) stellten das Projekt und dessen Ziele vor. Kurt Kroepelin (Rieser Naturschutzverein) ging auf die besondere geologische Situation ein. (pm)