Zu Gast in der Agentur für Arbeit Donauwörth war Eva Lettenbauer, Mitglied des Landtages Bayern. Sie ist zugleich stellvertretende parlamentarische Geschäftsführerin, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Arbeitsmarktpolitik, Frauen und Jugend bei der Fraktion Bündnis90/Die Grünen. Sie informierte sich bei Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur zur regionalen Entwicklung und Strategien auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt, zum Qualifizierungschancengesetz und zur Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit.
Die Jugendarbeitslosigkeit ist im Agenturbezirk Donauwörth bundesweit am geringsten. Der Landkreis Donau-Ries hat mit nur 1,5 Prozent im Jahresdurchschnitt 2018 die zweit niedrigste Jugendarbeitslosigkeit aller Landkreise in Deutschland.
Aktuell sind ca. 900 Jugendliche bei der Arbeitsagentur gemeldet, die einen Ausbildungsplatz suchen. Im Landkreis Donau-Ries haben bisher über 1.300 Ausbildungsstellen für den Herbst gemeldet. Rein rechnerisch kämen auf zwei Ausbildungssuchende also drei Ausbildungsplätze. Doch das ist nur rein theoretisch. Berufswunsch und Ausbildungsplatz, Wohnort und Betriebsort, schulische Leistungen und Anforderungen im Lehrberuf passen öfter Mal nicht zusammen. „Besonders im Handwerk und im Verkauf werden Auszubildende gesucht, doch es ist bereits jetzt schon absehbar, dass viele Ausbildungsstellen im Herbst nicht besetzt werden. Dies ist für einige Firmen und Wirtschaftszweigen eine bedenkliche Entwicklung“, analysiert Paul.
In unserer Region fehlen nicht nur Auszubildende sondern auch Fachkräfte. Auch wenn wir im letztem Jahr im Agenturbezirk 10 Mal in Folge die niedrigste Arbeitslosenquote in Deutschland hatten, ist dies einerseits für die Menschen bei uns super erfreulich. Jedoch fehlen unseren Firmen die Arbeits- bzw. Fachkräfte. Die Anzahl der Stellenangebote nimmt konstant zu und es dauert immer länger, bis ein Arbeitgeber einen neuen Beschäftigten findet. Wie die finanziellen Förderungsmöglichkeiten von Firmen angenommen werden, interessierte Lettenbauer besonders. „Die rechtlichen Möglichkeiten einen Arbeitsuchenden zu qualifizieren und bei der Arbeitssuche zu unterstützen sind sehr groß. Wichtig ist vor allem aber, dass Firmenchefs erkennen, dass sie selbst die besten Fachkräftemacher sind, indem sie ihre Beschäftigten aus- und weiterbilden. Mit dem neuen Qualifizierungschancengesetz haben wir sehr gute Bedingungen die Arbeitgeber bei der Weiterbildung ihrer Arbeitskräfte zu unterstütze. Es ist auf alle Fälle ratsam, bei der Arbeitsagentur nachzufragen, ob vielleicht eine finanzielle Förderung möglich ist“, betont Richard Paul.
Von besonderem Interesse waren die regionale Situation und die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit. Arbeitslose, die länger als 12 Monate ununterbrochen arbeitslos gemeldet sind, gelten als langzeitarbeitslos.
In den letzten Jahren reduzierte sich die Arbeitslosigkeit im Landkreis Donau-Ries um 39 Prozent. Die sehr guten Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes lassen derzeit alle Personengruppen profitieren. „Mit dem neuen Teilehabechancengesetz für Langzeitarbeitslosigkeit werden sicherlich einige Kunden und Kundinnen die über 2 Jahre beim Jobcenter arbeitslos gemeldet sind eine Beschäftigungschance erhalten. Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen können vom Jobcenter einen erheblichen Teil des Arbeitsentgelts erstattet bekommen“, erläutert Richard Paul. MdL Lettenbauer freute sich über die aktuell relativ geringe Langzeitarbeitslosigkeit in der Region. „Dennoch braucht jede einzelne Person, die aus verschiedensten Gründen seit längerer Zeit keine Arbeit gefunden haben eine Perspektive um aus dem Hartz4-Bezug heraus zu kommen. Jeder Mensch braucht Arbeit und ich hoffe, dass Personalverantwortliche diesen Personen eine Chance geben.“ (pm)