Am 1. April 1913 wurde das Oettinger Krankenhaus an der Distriktstraße in Richtung Fremdingen eröffnet. Zuvor gab es große Diskussionen, ob ein neues Krankenhaus in Oettingen benötigt werde. Weil die königliche Regierung von Schwaben das alte Krankenhaus im Jahr 1905 für „so wenig zweckentsprechend und so unzulänglich“ befand und auch die erhöhten Anforderungen an die medizinische Hygiene nicht mehr gegeben waren, beschloss der Distriktrat 1908 den Neubau des Krankenhauses. Auch die Frage, wer sich um die Patienten kümmern solle, löste starke Konfessionsstreitigkeiten aus, bis sich die neutrale Lösung fand, Schwestern vom Roten Kreuz die Pflege übernehmen zu lassen. Das neue Krankenhaus sollte „praktisch und schön“ sein. So plante der Nürnberger Architekt Carl Brendel das Gebäude nach einem modernen Konzept. 48 Betten umfasste das Krankenhaus damals. Zu Beginn hatte das Distriktkrankenhaus keine fest angestellten Ärzte, sondern nur die beiden damaligen örtlichen Mediziner, welche jährlich wechselnd als Krankenhausarzt verpflichtet wurden.
Erweiterung in der Nachkriegszeit
In der Nacht vom 14. September 1914 trafen vierzig verwundete Soldaten im Oettinger Krankenhaus ein – und in den weiteren Kriegsjahren spitzte sich die Situation zu. Im Sommer 1915 waren zum ersten Mal alle Betten belegt und das Krankenhaus wurde zum Vereinslazarett. Während des zweiten Weltkrieges war die Not noch größer und das Krankenhaus hatte nicht mehr genug Platz für alle Patienten, jedoch konnte erst in der Nachkriegszeit das Gebäude erweitert werden. So konnte das Krankenhaus den Patienten 103 Krankenbetten zu Verfügung stellen. Im Jahr 1953 wurden ein Neubau des Operationssaals und ein Nebengebäude für die Verwaltung und die Schwestern vom Kreis finanziert.
Am 1. Juli 1955 gab es mit Dr. Franz Bachmayr zum ersten Mal einen Chefarzt, der die Abteilung für innere Medizin und die Leitung des Hauses übernahm und das Belegkrankenhaus wurde zu einem „Anstaltskrankenhaus“. Bis 1960 ergaben sich die drei Fachabteilungen: Innere Krankheiten, Chirurgie und Gynäkologie. Bis 1970 kamen noch die Abteilungen Geburtshilfe und Anästhesie hinzu.
Schwesternschule im Jahr 1959
Im Jahr 1959 wurde eine Schwesternschule eröffnet, um dem auch damals schon vorhandenen Pflegekräftemangel entgegen zu wirken. Über sechs Millionen Mark wurden vom Landkreis in den 1960er Jahren investiert, als der Altbau zum Behandlungstrakt umgebaut und ein Bettenhaus und ein Schwesternwohnheim neu errichtet wurden. Von 1984 bis 2004 gab es weitere Generalsanierungen in drei Bauabschnitten.