Tagtäglich produziert die Menschheit Unmengen an Abwasser, die gereinigt werden müssen. Daher ist es umso wichtiger, dass Klärwerke ihre CO2-Emissionen so weit wie möglich reduzieren – so wie das Klärwerk der Stadt Nördlingen. Dort werden über 70 Prozent des Eigenbedarfs an Strom und Wärme selbst produziert. Möglich macht das die effektive Nutzung des Faulturms. Dort entstehen im Jahr etwa 450 000 Kubikmeter Gas, die zu 100 Prozent zur Strom- und Wärmegewinnung verwendet werden.
Insgesamt werden so pro Jahr rund 800 000 Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt. Zusammen mit der Photovoltaikanlage des Klärwerks können so pro Jahr bis zu 900 000 kWh zusammenkommen bei einem Gesamtbedarf von 1,1 Millionen. Zudem wird ständig an weiteren Einsparungsmöglichkeiten gebastelt, wie der Umstellung des Faulturms von einem Schraubenschaufler in ein Rührwerk. Das spart seit 2020 ca. 60 000 kWh pro Jahr ein. Weitere Einsparungen von 30 000 kWh gelangen durch Umprogrammierungen wie etwa die Optimierung der Pumpensteuerung. Ähnlich sieht es bei der Wärme aus. Ausgehend von 1,3 Millionen kWh werden hier lediglich 200 000 kWh von einem Fremdanbieter bezogen.
Der Erfolg gibt den Maßnahmen recht. Nicht nur, dass über 90 Prozent des Schmutzwassers das Klärwerk sauber wieder verlassen. Auch die Bürger*innen profitieren davon. Durch die Einsparungen werden die Kosten gesenkt und umso niedriger die Kosten, desto stabiler sind die Abwassergebühren. „Unser Klärwerk macht einen guten Job“, betont deshalb Nördlingens Klimaschutzmanager Holger Biller.