Bereits im vergangenen Jahr reifte bei der JU Nördlingen die Idee, eine Pfandring-Aktion in Nördlingen durchzuführen. Ein JUler hat die Idee damals aus seiner studentischen Heimat Bamberg mitgebracht, wo solche Halterungen bereits seit mehreren Jahren über Mülleimern angebracht sind. Ohne das Wissen der CSU wurde seitdem an der Planung und Konzeption der Ringe gearbeitet. Eine Firma aus Reimlingen stellte die Pfandringe schließlich für mehrere Hundert Euro her. Sonntagnacht wurde die geplante Aktion dann umgesetzt. "Wir haben bis 1:00 Uhr nachts gewartet, sind dann mit unseren Fahrrädern losgezogen und haben die fünf Pfandringe an Halterungen über Mülleimern in der Nördlinger Innenstadt angebracht", erklärt Julia Völkl, Vorsitzende der JU Nördlingen.
Stadt Nördlingen montiert Halterungen ab
Am Tag darauf dann das böse Erwachen - bereits am Montag hatte der Bauhof im Auftrag der Stadt Nördlingen alle Pfandhalterungen wieder abmontiert . "Wir sind alle maßlos enttäuscht. Vielleicht waren wir einfach zu blauäugig, aber wir hatten uns zumindest erhofft, dass die Ringe für mehrere Tage an Ort und Stelle bleiben würden. So etwas ist einfach frustrierend, besonders wenn man sich als junger Mensch politisch engagieren möchte", berichtet Völkl sichtlich getroffen. Ärgerlich und unverständlich sei die schnelle Reaktion der Stadt Nördlingen laut JU vor allem auch deshalb, weil seit Monaten in der Stadt Tetrapacks hängen, die als Mülleimer für Zigarettenstummel dienen sollen und ebenfalls im Vorfeld nicht genehmigt worden seien. Nach Meinung der JU Nördlingen bringen die Pfandringe gleich mehrere nützliche Eigenschaften mit sich. Zum einen würden die leeren Flaschen, die vor allem am Wochenende in übermäßiger Anzahl vorzufinden sind, nicht mehr einfach auf dem Boden abgestellt, zum anderen würden die Ringe bei der Mülltrennung helfen. Der dritte Aspekt ist für die Initiatoren mit der Wichtigste: "Auch in Nördlingen gibt es Menschen, die sich darüber freuen, ein bisschen Pfand umsonst mitnehmen zu können."
Pfandringe als Sicherheitsrisiko?
Für OB David Wittner und die Stadt Nördlingen stellt sich die Situation etwas anders dar. Im Laufe des Montags sei Wittner vom Leiter des Bauhofs auf die Pfandringe aufmerksam gemacht worden. "Wir als Stadt stehen in der ´Verkehrssicherheitspflicht` gegenüber den Bürger*innen Nördlingens. Auch weil wir die Pfandringe als gefährdend für spielende Kinder eingestuft haben, habe ich die Entscheidung getroffen, die Pfandhalterungen abzumontieren", erklärt OB Wittner seine Beweggründe. Grundsätzlich halte er aber politische Aktionen junger Menschen für eine gute Sache, man habe nur einfach den Moment verpasst im Voraus mit der Stadt über das Vorhaben zu reden. "Dann hätte man bestimmt eine gute gemeinsame Lösung finden können," so der Oberbürgermeister.
Versöhnlicher Kompromiss
In Absprache mit Jürgen Landgraf vom Nördlinger Ordnungsamt konnte indes mittlerweile ein Teilerfolg für die JU Nördlingen erzielt werden. Die Pfandringe müssen aufgrund der strengen Altstadtsatzung grau umlackiert werden. Dann können zusammen mit dem Bauhof "sichere" Orte zur Befestigung abgesprochen und gefunden werden. Wenn diese Bedingungen erfüllt werden, dürfen die Pfandringe wieder aufhängt werden. JU-Vorsitzende Völkl zeigt sich diesbezüglich erleichtert: "Wir sind sehr froh über diese Wendung, müssen aber noch klären, wie wir das am besten mit dem umlackieren hinbekommen, ohne weitere Kosten zu haben." Durch das schnelle Handeln der Stadt wurde ein erstes Feedback von Seiten der Bürger*innen verhindert. Wie die Halterungen letztendlich angenommen werden, wird sich deshalb frühestens in den kommenden Wochen zeigen.