Bekanntlich soll mit dem Eger Viertel die ehemalige Ankerbrauerei in der Nördlinger Altstadt zusammen mit dem dazugehörigen Grundstück im Stadtgraben in ein Wohnviertel umgewandelt werden. Auch Büros, ein Bistro oder Tagescafé sowie eine Kindertagesstätte mit 124 Plätzen und Erziehungsberatungsstelle sind geplant. Es soll ein fußgängerfreundliches Wohnquartier mit Grünflächen und Öffnung entlang der Eger entstehen, das für die gesamte Öffentlichkeit ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität bietet. Eine Tiefgarage mit 77 Pkw-Stellplätzen ist ebenfalls vorgesehen.
In der jüngsten Sitzung des Bau-, Verwaltungs- und Umweltausschusses des Nördlinger Stadtrats am Dienstag, 28. September 2021, wurde der Aufstellungs-, Billigungs- und Auslegungsbeschluss vorberaten, der in der Vollsitzung am kommenden Donnerstag final gefasst werden soll.
Verkehr und Tiefgarage bleiben die Knackpunkte
Es waren alle Fachgutachter*innen anwesend, die das Projekt zuletzt auf verschiedene Fragestellungen hin überprüft haben. Laut Oberbürgermeister David Wittner verbleiben als Kernfragen noch die Auswirkungen der Tiefgarage auf die umliegenden Gebäude sowie die Frage nach dem Verkehrsaufkommen im Eger Viertel. In der Vergangenheit wurden diesbezüglich und wegen der Größe des Projekts Bedenken der Anwohnerschaft laut.
Ein Verkehrsgutachter der Bernard Gruppe berichtete unter anderem, dass im künftigen Eger Viertel mit circa 750 Fahrten von Kraftfahrzeugen pro Tag gerechnet wird, 20 davon mit LKW. Mit Rückstaus oder Behinderungen rechne man nicht. Stadtrat Markus Hager (Stadtteilliste) tat sich damit schwer: Seiner Meinung nach werde es besonders beim Bring- und Holverkehr für die Kita sehr eng zugehen, außerdem brauche es eine geteilte Ein- und Ausfahrt für die Tiefgarage. Jürgen Landgraf, Leiter des Ordnungsamtes, entgegnete, dass die Nördlinger Polizei beim künftigen Fahrverkehr kein Problem sehe. Was Kurzzeitparkplätze für den Bring- und Holverkehr angehe, könne man immer noch nachjustieren, sollte es nicht reichen.
Alexander Deffner (PWG) wollte wissen, ob den die Anfahrt der Feuerwehrleute im Einsatzfall auch schon berücksichtigt wurde, was der Gutachter verneinte – bis Donnerstag soll das noch geprüft werden, meinte David Wittner. Wolfgang Goschenhofer (Grüne-Frauenliste) fragte, ob man auf die Zahlen des Gutachtens einen Sicherheitsfaktor draufpacken könne. Ein Puffer sei möglich, so der Gutachter, allerdings habe man auch bereits einen gewissen Sicherheitsfaktor aufgerechnet. Wie Rita Ortler sagte, müsse man es aber auch in Kauf nehmen, dass der Verkehr nicht rund um die Uhr und zu jeder Zeit perfekt laufen könne. Man wolle die Kindertagesstätte an diesem Ort haben, da müsse man sich auch damit abfinden, manchmal warten zu müssen.
Tiefgarage: Ein Restrisiko bleibt immer
Gerd Spielberger und Dr. Oliver Kemmesies von der Harburger HPC AG äußerten sich zur Tiefgarage. Diese sei eingeschossig als wasserdichter Baugrubenverbau geplant. Man werde alles tun, so Kemmesies, was technisch machbar ist, um die Baugrube dicht zu bekommen. Um den Fluss des Grundwassers nicht zu stören – was bei den Tiefgaragen des Finanzamts und des Klösterle früher zu Setzungen geführt hat – gebe es verschiedene Lösungen, technische Details könne man zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht liefern. Auf Frage von Jörg Schwarzer (CSU), ob man denn Schäden wirklich ausschließen könne, sagte Kemmesies: „Es verbleibt immer ein Risiko.“ Es gelte, den ausführenden Baufirmen genau auf die Finger zu schauen.
Videos der Gutachter
Bezüglich der Tiefgarage sind online einige Videos eingestellt, die deren technische Umsetzung darstellen sollen – diese finden Sie hier.