Crowd-Funding-Kampagne

Magdalena Schmid plant einen Unverpackt-Laden in Donauwörth

Magdalena Schmid will vor der Streuobstwiese ihrer Familie einen nachhaltigen Laden eröffnen. Bild: Mara Kutzner
Im Donauwörther Stadtteil Berg könnte schon bald ein nachhaltiges, ressourcenschonendes und vollkommen autarkes Ladencafé entstehen. Warum 16 Quadratmeter für dieses Projekt völlig ausreichend sind

"Komm, wir wagen es!", unter diesem Slogan wirbt Magdalena Schmid gerade auf Social-Media und ihrer Homepage für ihr Vorhaben. Kaum passender könnten diese Worte gewählt sein, denn was die Donauwörtherin vorhat, ist nicht nur gewagt, tatsächlich handelt es sich um einen Wagen. 

Ein Wagen, der als Laden und Café für unverpackte Lebensmittel und nachhaltige Produkte genutzt wird - und das Ganze auf nur 16 Quadratmetern. Das "Tiny-House" aus Holz wird gerade angefertigt und soll schon bald im Donauwörther Stadtteil Berg stehen. In der Nördlinger Straße, auf dem Anwesen von Magdalena Schmids Familie, direkt im vorderen Bereich einer Streuobstwiese, will die junge Frau ihren Laden eröffnen. 

Unterstützer*innen können Projekt mitfinanzieren 

Nachhaltigkeit, bewusster Umgang mit Ressourcen und umweltschonendes Einkaufen sind Themen, mit denen sich die 28-Jährige schon lange beschäftigt. Ihre Familie vertreibt Bio-Säfte aus Obst aus eigenem Anbau. Auch in ihrem Studium hat sich Magdalena mit nachhaltigem Tourismus und Umweltethik beschäftigt. Seit etwa zwei Jahren konkretisieren sich ihre Pläne, einen eigenen Laden zu eröffnen. Nun steckt Magdalena Schmid mitten in der Umsetzung. Um den Laden schon bald eröffnen zu können, hat sie eine Crowd-Funding-Kampagne ins Leben gerufen. Dort bittet sie um finanzielle Unterstützung für ihr Projekt. Ziel ist, auf eine Summe von 12.000 Euro zu kommen, um den Innenausbau des Wagens, die Ladeneinrichtung und ein erstes Grundsortiment finanzieren zu können.

Das Besondere am Crowd-Funding: Die Unterstützer*innen bekommen je nach Höhe ihrer Investition Gutscheine oder Produkte aus dem Laden als Dankeschön, sollte die Zielsumme zustande kommen. Erst wenn dieses Ziel erreicht ist, kann auch Magdalena auf die Mittel zurückgreifen. Andernfalls geht das Geld an die Unterstützer*innen zurück. Die Donauwörtherin ist allerdings zuversichtlich, ihr Ziel von 12.000 Euro zu erreichen. Nach etwa einer Woche sind schließlich bereits mehr als 25 Prozent eingegangen. Die Kampagne läuft noch bis 15. Mai. "Umso mehr zusammenkommt, umso nachhaltiger kann der Laden werden", sagt Magdalena Schmid. 

Nachhaltig, autark und mitten im Grünen 

Die Nachhaltigkeit des Ladens ist der Initiatorin nämlich am wichtigsten. Die Produkte, die sie verkaufen will, werden größtenteils unverpackt angeboten. Trockene Lebensmittel wie Mehl, Saaten, Nüsse, Backzutaten, Süßigkeiten, Schokolade, Kaffeebohnen, Gewürze oder Tee werden in Spendern und Gläsern aufbewahrt. Kund*innen wiegen vor dem Einkauf in Behälter ab und füllen dann die Produkte ein. An der Kasse wird wiederum das Gewicht des Behälters abgezogen und so der Preis für die Lebensmittel berechnet. Außerdem will Magdalena Schmid saisonales und regionales Obst und Gemüse anbieten. Für frische Lebensmittel wie Milch, Käse, Sahne und Joghurt gibt es eine kleine Kühltheke, in der die Produkte in Gläsern verkauft werden. Fleisch und Wurst wird es im Wagen nicht geben. "Aus Überzeugung und ökologischen Gründen", erklärt Magdalena Schmid. Auch Putz- und Waschmittel, Naturkosmetik und Haushaltsprodukte wie Bienenwachstücher, die anstatt Frischhaltefolie aus Plastik verwendet werden können, sollen angeboten werden.

Alle Produkte entsprechen dabei Bio-Standards. Bei Kaffee und Schokolade aus Übersee legt Magdalena besonderen Wert auf den Nachweis von fair gehandelten Waren. Dass die Auswahl nicht riesig sein kann, gibt schon die 16 Quadratmeter große Verkaufsfläche nicht her, für Magdalena Schmid ist das aber nicht nur eine Entscheidung, die aufgrund des Platzes getroffen wurde. Sie will Einkaufen von einer völlig neuen Sichtweise betrachten und stellt sich Fragen: Wie viel benötigen wir eigentlich wirklich? Wie viel Fläche wird für den Bau von Supermärkten versiegelt? Wie hoch sind die Energiekosten und der -verbrauch für einen herkömmlichen Laden? 

„Der Wagen steht auf Erdschrauben und versiegelt den Boden nicht. Er soll sich in die Umgebung auf der Streuobstwiese anpassen“, erklärt Magdalena Schmid. Sie möchte ihren Kunden dadurch ein echtes "Einkaufserlebnis" im Grünen bieten. Bei gutem Wetter will sie außerdem in einem dazugehörigen ressourcenschonenden Café mit Außensitzplätzen Getränke, Kuchen und andere Kleinigkeiten anbieten. Das Ladencafé funktioniert dank Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und Grünkläranlage vollkommen autark. Die Eröffnung ist Ende Juni geplant.

Die Crowd-Funding-Kampagne kann unter www.startnext.com/wagen unterstützt werden.