Seit dem 16. Jahrhundert ist der Hafen in Donauwörth nachweisbar. Am größten Hafen Schwabens stiegen damals Passagiere ein und aus und Güter wurden umgeschlagen. Auch zehntausende Donauschwaben, die sich in Südosteuropa niederließen, passierten Donauwörth auf ihrer Reise in die neue Heimat. Der heute noch sichtbare Hafen wurde in den Jahren 1853/54 vollendet und war für die damalige Zeit mit zwei Ladekränen sehr gut ausgestattet. 1861 wurde er dann mit dem nur etwa zweihundert Meter entfernten Bahnhof durch ein Gleis verbunden.
Die Ebersdorf legt an
Es ist fast 125 Jahre her, da erhielt der Hafen der Stadt Donauwörth ein letztes Mal Besuch von einem der mächtigen Dampfschiffe, die auf der Donau verkehrten. Am 10. Juli 1894 legte die Ebersdorf aus dem damaligen Kaiserreich Österreich auf ihrer Reise nach Ulm am Donauhafen an. Die Ausmaße des Schiffs waren für die damalige Zeit gewaltig. Es hatte eine Länge von rund vierzig Metern, über dem Radkasten war das Schiff mehr als sieben Meter breit. In einer Broschüre, die der Donauwörther Ludwig Auer druckte, beschrieb er die Etappe, die er nach Kelheim zurücklegte. Er träumte von einer Verbindung zwischen Donau und Rhein und einem geschäftigen Hafen in Donauwörth. Der Traum von Ludwig Auer sollte unerfüllt bleiben. Mit dem Aufstieg der Eisenbahn ging der Niedergang der Schifffahrt einher und die Anlagen gerieten in Vergessenheit.
Neues Leben für den alten Hafen
In den 2010er Jahren wurde der Donauhafen allerdings durch eine Bürgerinitiative wiederbelebt. Ehrenamtliche gruben die Fundamente der Drehkräne aus dem Schlick, den unzählige Hochwasser hinterlassen hatten. Auch die Stadt und das Wasserwirtschaftsamt erkannten die Chance und entschieden sich, die alte Hafenmauer und das Umfeld zu sanieren. Die Treppen zur Donau wurden ebenso freigelegt wie viele weitere Spuren des einstigen Hafens.
Nun kann man auf der ehemaligen Hafenmauer flanieren. Der Weg ist barrierefrei ausgebaut und auch für Rollstuhlfahrer*innen angenehm befahrbar. Mehrere Sitzbänke laden zum Blick auf die mächtige Donau ein und wenn die Nacht hereinbricht, sorgen Laternen für eine einmalige Atmosphäre.
Wer sich am Donauhafen satt gesehen hat und von so viel Wasser nun auch Lust auf Wasseraktivitäten hat, ist in Donauwörth goldrichtig. Egal ob Kajakfahren, Bootswandern oder Stand-Up-Paddling - für Wasserratten ist in Donauwörth so einiges geboten. Wer lieber anderen bei Wasseraktivitäten zuschaut, als selbst teilzunehmen, sollte Donauwörth dann besuchen, wenn auf der Altstadtinsel Ried das Inselfest stattfindet. Auf der Altstadtinsel ließen sich bereits zur Zeit der Völkerwanderung Fischer nieder. Im Laufe der Zeit entstand das Donauwörther Fischerstechen, ein den mittelalterlichen Lanzenturnieren nachgebildetes Wasserturnier. Beim „Ritterspiel der armen Leute“ erkämpften sich die Fischer das begehrte Fischrecht an Donau und Wörnitz. Beim Inselfest und den Donauwörther Fischerstechern wird dieses Brauchtum bis heute gepflegt.
Aber nicht nur Aktivitäten rund ums Wasser kann man in Donauwörth nachgehen. Ein ganz anderes Erlebnis ist ein Besuch im Käthe-Kruse-Puppen- Museum, das in seiner Dauerausstellung über 150 Puppen, Schaufensterfiguren und Puppenstubenpuppen zeigt. Diese stammen aus der weltbekannten Käthe-Kruse-Puppen-Manufaktur. Gewidmet ist das Museum dem Lebenswerk von Käthe Kruse, die mit ihren Puppen Weltruhm erlangte. Das geschah beinahe über Nacht, als Käthe Kruse im Jahr 1910 erstmals ihre handgefertigten Puppen in der Ausstellung „Spielzeug aus eigener Hand“ im Berliner Warenhaus Tietz präsentierte. 1950 übersiedelte Käthe Kruse nach Donauwörth und lebte hier auch für einige Jahre.
Feste und Feiern
Alle zwei Jahre findet in Donauwörth der „Schwäbischwerder Kindertag“ statt. Mit diesem Kindertag knüpft die Stadt Donauwörth an eine Tradition an: Seit dem 17. Jahrhundert fand das aus Festzügen, Theaterspielen und Wettkämpfen bestehende Ruethenfest jährlich zum Schuljahresende statt, sofern es nicht aufgrund von Kriegsgeschehnissen ausfallen musste. Erst 1977, anlässlich des Jubiläums „1000 Jahre Brückenstadt“, wurde festgelegt, dass das Kinderfest alle zwei Jahre stattfinden soll. Seit diesem Zeitpunkt ist die Geschichte der Stadt Donauwörth das Motto des Festes. Bei der Darstellung der Stadtgeschichte stehen die Kinder im Mittelpunkt. Also ein Fest von Kindern für Kinder.
Den Namen „Schwäbischwerder Kindertag” gibt es seit 1981. Dieser leitet sich vom ehemaligen Namen Donauwörths ab. Bis zu ihrer Reichsacht 1607 hieß die Stadt nämlich Werd bzw. Schwäbischwerd. Der nächste Schwäbischwerder Kindertag soll von 21. bis 24. Juli 2022 stattfinden. Seit 2004 übrigens im jährlichen Wechsel mit dem Donauwörther Reichsstraßenfest.
Auch wenn das nächste Reichsstraßenfest erst 2023 stattfindet, lohnt sich ein Besuch dort immer, denn noch heute erinnern die schmucken Giebel an die reichsstädtische Vergangenheit.