Sensationsfund

Projekt "Wildbienen in Schwaben" mit Sensationsfund

Bild: Dr. Wolfgang Miller
In den vergangenen beiden Jahren wurden an mehreren Standorten im Landkreis Donau-Ries Untersuchungen in Bezug auf Wildbienen durchgeführt. Dabei wurde auch eine für ausgestorbenen gehaltene Art wiederentdeckt.

Angesichts der zentralen Rolle, die Wildbienen in unserem Ökosystem als Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen spielen, wurden auf Veranlassung der Regierung von Schwaben im Rahmen des Biodiversitätsprojekts „Wildbienen in Schwaben“ in den Jahren 2023 und 2024 umfangreiche Untersuchungen an 21 ausgewählten Standorten in den Landkreisen Neu-Ulm und Donau-Ries durchgeführt. Dabei konnten insgesamt beeindruckende 225 Bienenarten (darunter 43 Arten, die auf der Roten Liste der Wildbienen Bayerns bzw. Deutschlands stehen) nachgewiesen werden. Dies entspricht ca. 42 % der insgesamt 531 in ganz Bayern bekannten Bienenarten!

Grabwespenart galt seit einem Jahrhundert als ausgestorben

Als großer Sensationsfund ist zweifellos die Wiederentdeckung des Auen-Fliegenjägers (Ectemnius fossorius) zu sehen, einer Grabwespenart, die in Bayern seit rund einem Jahrhundert als ausgestorben galt. Dieser wärmeliebende Bewohner der Auwälder, der in morschem, stehendem Weichholz nistet, wurde zuletzt 1921 in Bayern gesichtet und profitiert von einer naturnahen Bewirtschaftung von Auwäldern.

Im Rahmen des Projektes wurden auf Grundlage der nachgewiesenen Arten standort- und artspezifische Maßnahmen und Pflegekonzepte erarbeitet. Ein Teil davon wurde bereits in Zusammenarbeit von den unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Neu-Ulm bzw. Donau-Ries und lokalen Naturschutzverbänden umgesetzt. Die Ansprüche an den Lebensraum können je nach Wildbienenart stark variieren. Neben dem Vorhandensein bestimmter Pflanzenarten zur Pollensammlung spielt auch eine große Rolle, ob geeignete Niststrukturen wie offene Bodenstellen und Geländeabbruchkanten, aber auch Totholz und Pflanzenstängel vorhanden sind.

Lebensraumverlust und Gefahren

Das Projekt darf jedoch nicht über die Lebensraumverluste und teils akuten Gefährdungen unserer Wildbienenartenvielfalt hinwegtäuschen. Die untersuchten Standorte spiegeln nicht die Situation in unserer „Normal“-Landschaft wider, sondern es wurden gezielt „Premium“-Standorte mit noch geeigneten Lebensraumstrukturen für viele gefährdete und seltene Wildbienenarten betrachtet. Diese stellen für den langfristigen Erhalt der Arten oft die letzten Zufluchtsorte dar, die es unbedingt durch geeignete Maßnahmen zu erhalten gilt. Die Regierung von Schwaben fördert den Erhalt von Arten und Lebensräumen über die Durchführung verschiedener Biodiversitätsprojekte. Das übergeordnete Ziel ist es, die heimische Artenvielfalt auch für künftige Generationen in Schwaben zu bewahren. (dra)