Von Sierra Leone nach Donauwörth

Hannah Rogers – die Geschichte einer erfolgreichen Integration

Hannah Rogers. Bild: Christian Seel-Mayer
Mit Mut, Ausdauer und der Hilfe des Rotary Clubs Donauwörth schaffte es Hannah Rogers nach ihrer Flucht aus Sierra Leone in Donauwörth Fuß zu fassen. Heute arbeitet sie als Pflegefachkraft im Bürgerspital Donauwörth.

Hannah Rogers wurde 1995 in Songo, Sierra Leone geboren. Sierra Leone liegt an der Westküste Afrikas und zählt zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. Der Bürgerkrieg und die Ebola-Epidemie haben das Land in seiner jüngsten Geschichte hart getroffen. Der Zugang zu Bildung ist schwierig, insbesondere für Mädchen. Sie sehen sich zudem mit der Gefahr früher Zwangsheirat und weiblicher Genitalverstümmelung konfrontiert. 

Dies waren auch die Gründe für Hannah, im Dezember 2013 mit gerade 18 Jahren nach Deutschland zu fliehen. Zunächst kam Hannah in eine Erstaufnahme-Einrichtung in München. 

2015 wurde sie aus München in den Landkreis Donau-Ries, nach Möttingen, verlegt. Ihr Asylantrag wurde abgelehnt. Sie lebte nun mit einer Duldung in Deutschland. Das heißt, sie musste täglich damit rechnen, abgeschoben zu werden.

Von der Ausbildung zur Pflegefachkraft

Dennoch verlor Hannah nie ihren Mut. Von 2015 bis Mitte 2018 besuchte sie erfolgreich die Berufsintegrationsklasse an der Berufsschule Donauwörth und erwarb den erweiterten Mittelschulabschluss. Ihre Zeugnisse waren ausgezeichnet und ihre Lehrer ermunterten sie immer wieder, nach der Schule eine Ausbildung anzustreben. Aufgrund der aus ausländerrechtlicher Sicht negativen Bleibeperspektive erschien dies zunächst unmöglich. 

Anfang 2018 wurde Hannah nach Donauwörth verlegt. Dort lernte sie Kathrin Rees vom Flüchtlingshilfeverein Aktion Anker kennen. Frau Rees unterstützte Hannah bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz und führte viele Gespräche mit der Ausländerbehörde, bis Hannah letztendlich die sogenannte Ausbildungsduldung erteilt wurde. 

Die 2-jährige Ausbildung zur Pflegehelferin schloss Hannah mit exzellenten Noten ab. Die Duldung wurde in eine Aufenthaltserlaubnis als Fachkraft umgewandelt und Hannah erhielt eine Anstellung als Altenpflegehelferin im Bürgerspital Donauwörth.

Dieses war einerseits sehr positiv, andererseits durfte Hannah nun nicht länger in der Asylbewerberunterkunft leben und musste eine Wohnung suchen.

Dies war jedoch mit hohen Kosten (Kaution, Möbel etc.) verbunden und Hannah durfte überdies keinerlei Leistungen vom Jobcenter o.ä. in Anspruch nehmen, da eine Aufenthaltserlaubnis als Fachkraft daran geknüpft ist, dass die Person ihren Lebensunterhalt komplett eigenständig finanziert.

In dieser Situation wandte sich Kathrin Rees mit der Bitte um finanzielle Unterstützung an Hans Breithaupt vom Rotary Club Donauwörth. Mit dieser Hilfe konnte u. A. eine kleine Wohnung in der Parkstadt angemietet werden – und Hannah war endlich in ihrem eigenen Zuhause in Donauwörth „angekommen“. 

Mit viel Engagement, vor allem aber mit Herz und Leidenschaft, betreute Hannah im Bürgerspital pflegebedürftige Menschen. Ihre Führungskraft hat sehr früh ihr Potenzial erkannt und ihr die weitere Ausbildung empfohlen. Als „Helferin“ durfte Hannah noch nicht so viele verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen, wie sie gerne wollte. Ihre Chefin ermutigte sie deshalb, die 3-jährige generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft zu machen. Erfreulich schnell erhielt sie auch einen Ausbildungsplatz an der Liselotte-Nold-Schule in Nördlingen. Mit ihrem Gehalt als Pflegehelferin konnte Hannah den Lebensunterhalt noch sehr gut finanzieren, die Ausbildungsvergütung aber würde jedoch deutlich geringer sein und für den Lebensunterhalt nicht ausreichend sein. Abermals sprang hier der Rotary Club zur Deckung der entstandenen Finanzlücke ein und ermöglichte so, die Ausbildung finanziell zu stemmen. Diese mit konnte Hannah schließlich 2024 mit Bravour abschließen. Direkt nach dem Examen im August 2024 unterschrieb Hannah ihren Anstellungsvertrag als Pflegefachfrau im Bürgerspital Donauwörth. 

Rotary Club Donauwörth unterstützt finanziell

Finanziell ermöglicht wurde dieser beeindruckende Weg durch die Bereitstellung monatlicher finanzieller Mittel über 3 Jahre, die Ausstattung mit einem Laptop und Drucker und die Beschaffung von Fachliteratur. Mit einer weiteren Spende aus dem kreise der Rotarier konnte Hannah 2022 die Führerscheinprüfung ablegen.

Der Rotary Club Donauwörth freut sich sehr, dass seine Unterstützung dazu beitragen konnte, dass Hannah „ihren“ beruflichen Traum verwirklichen konnte, Menschen zu helfen und sie qualifiziert und fachgerecht zu pflegen. Vor dem Hintergrund der Zuwanderungsdebatte und des Fachkräftemangels gerade auch im Pflegebereich eine Erfolgsstory. (dra)