1. Basketball Bundesliga

Nördlingen reißt die Serie und gewinnt in Osnabrück mit 78:71

Darüber können sich die Eigner Angels nun mal wirklich freuen. Am Samstag abend gewann man überraschend beim Tabellenvierten und Angstgegner Osnabrück. Bild: Michael Soller
Als die Eigner Angels um 4.00 Uhr Sonntag morgens wieder in Nördlingen ankamen, stiegen zwar müde Spielerinnen und Teammitglieder aus dem Riess-Bus, aber das Glück über den gelungenen Husarenstreich war ihnen anzusehen.

Gut sieben Stunden vorher hatten sie tatsächlich ihren Angstgegner, die Girolive Panthers aus Osnabrück, mit 78:71 geschlagen. Wie vor knapp einem Jahr erneut in dessen Halle. Davor und dazwischen gab es in 12 Spielen gegen die Niedersachsen ganze 10 Niederlagen. Das ausgerechnet im 13. Spiel nach dieser Nördlingen spezifischen Zeitrechnung ein Sieg gelang, dazu noch beim Favoriten aus Niedersachsen, darf als Überraschung gewertet werden. 

Zahlreiche Spielerinnen der Angels begeistern die Zuschauer

Überraschend war auch die Performance von Spielerinnen, die man so nicht auf dem Radar hatte. Chanel Ndi, 18-jährige Nachwuchsspielerin der Rieserinnen, musste aufgrund der hohen Foulbelastung ihrer Mannschaftskapitänin Lisa Berthold Verantwortung übernehmen. Sie tat dies vortrefflich, steuerte 8 Punkte bei und strahlte in ihren rund 17 Minuten Spielzeit immer Gefahr aus. 

Auch der letzte Neuzugang der Rieserinnen, Addison Stoller, dürfte nicht unbedingt auf dem Taktikplan von Osnabrücks Coach Aleksander Cuic gestanden haben. 11 Punkte waren ein Pfund und sicherlich ein Grund, warum die Nördlingerinnen beim Tabellenvierten erfolgreich waren. Jayda Jansen war mit 3 Dreiern on fire, erzielte 17 Punkte und scheint rechtzeitig zum Endspurt der Hauptrunde ihr Händchen gefunden zu haben. Ebenfalls nicht zu erwarten war die Überlegenheit der Kraterbasketballerinnen an beiden Brettern. 

Angels gewinnen trotz zahlreicher Ballverluste

Mit 42:29 gewann man das Reboundduell deutlich, erarbeitet sich viele zweite Chancen und 32 Freiwürfe, von denen man 23 in Punkte ummünzen konnte. Krasses Manko im Nördlinger Spiel allerdings waren 21 Ballverluste, mit denen man sich unnütz in Bedrängnis brachte. Da sich allerdings auch die Panther 14 Turnovers leisteten, wog diese Statistik in diesem Spiel nicht so schwer. 

Nördlingerinnen gewinnen trotz Rückstand verdient

24:19 ging das erste Viertel an die Hausdamen und man musste davon ausgehen, dass das Spiel erneut wie sonst auch gegen Osnabrück verlief. Doch spätestens beim 35:42 Halbzeitstand wusste man, dass heute etwas für den Tabellenneunten aus dem Ries möglich war. 

Immer wieder wurde Nördlingens Nicole Fransson gesucht, die mit 26 Punkten und 17 Rebound die Spielerin des Abends war. Nicht alle ihre Entscheidungen durften die Zustimmung ihres Coache Nico Kuusi gefunden haben. Wer aber so selbstbewusst auftritt und dabei noch eine der besten Rebounderinnen der Liga, Brianna Rollerson, bei 15 Punkte und elf Rebounds hielt, dem verzeiht man viel. 

Überhaupt spielten die Rieserinnen sehr souverän, Fehlpässe und Fehlwürfe wurden als Team ausgestanden und ausgebadet. Beim 55:53 für das Gastteam ging es in die letzten 10 Minuten. In der 32. Minute ging Osnabrück durch Rollerson letztmalig in Führung (57:55), konnte diese auch bis vier Minuten vor Ende verteidigen. Dann aber netzte Lisa Bertholdt zum 63:62 für ihre Farben ein, wurde dabei noch gefoult und verwandelte ihren Freiwurf sicher. Diese Führung gab die Eigner-Truppe auch nicht mehr ab. So standen am Ende nach einem trotz hoher Turnoverquote der 78:71-Sieg für den Tabellenneunten fest. Der 18. Spieltag hatte damit neben dem Sieg des MBC gegen Saarlouis, dem nächsten Gegner der Angels am 15.02. nach der Länderspielpause, eine zweite Überraschung parat.

Weitere Spielinformationen:

Für die Angels spielten: Franson (26 Punkte/17 Rebounds), Stoller (11/2 Dreier), Schinkel (9), Ndi (8), Koch, Jansen (17/3 Dreier), Hasle-Lagemann, Berthold (7/8 Rebounds).

Freiwürfe: 23/32 (72%), 2er Wurfquote: 20/43 (47%), 3er Wurfquote: 5/14 (36), Reboundverhältnis: 42:27 für Nördlingen

Bei Osnabrück waren am erfolgreichsten: Sudhoff (16), Rollerson (15/11 Rebounds), Diawakana (14/1 Dreier), Niedzwiedzka (12/1 Dreier) (dra)