Fast zwei Jahre lang trafen sich acht Menschen mit Behinderung regelmäßig, um eine Stadtführerausbildung zu machen - jetzt war endlich die langersehnte Prüfung.
Fast zwei Jahre lang trafen sich acht Menschen mit Behinderung regelmäßig, um eine Stadtführerausbildung zu machen - jetzt war endlich die langersehnte Prüfung.
Oettingen - Unter der Leitung von Andrea Beranek, Fachpädagogin für Erwachsenenbildung bei den Offenen Hilfen der Diakonie Neuendettelsau in Oettingen, wurde das Konzept des Projekts gemeinsam erarbeitet. Ziel war es, alle Lerninhalte gemeinsam zu vereinbaren und so das Lernen möglichst schwellenlos und mit viel Eigeninitiative zu gestalten.
Die angehenden Stadtführer besuchten etwa 100 Unterrichtsstunden: Stadtführungen, alle Oettinger Museen und ein Rhetorikkurs auf dem Hesselberg wurden besucht, die Route wurde geplant und der Text entworfen. Auch die Geschichten, die man erzählt, wurden zusammengetragen und in einfache Sprache übersetzt. So kann jeder die Führung gut verstehen. Es wird kein Wert auf Jahreszahlen gelegt, sondern auf Inhalte, die man sich gut merken kann und die Oettingen und seine Sehenswürdigkeiten aus Sicht der Stadtführer mit Behinderung ausmachen. Die Stadtführer treten immer im Team auf, so dass jeder seine Stärken einbringen und man sich gegenseitig unterstützen kann.
Am Samstag, 24. März, war es nun endlich soweit: Zehn ausgewählte Personen durften die erste Führung mitmachen und anschließend bewerten. Gekommen war eine bunte Mischung an Leuten mit Handicap, ohne Handicap, Verantwortliche aus der Stadt, andere Stadtführer, Freunde und Mitarbeitende. Und dann wurde es ernst: Die neuen Stadtführer führten die Gruppe gekonnt durch ihre Stadt, zeigten so manche Überraschung, wie den Schwertlebrunnen, den der Großteil der Zuhörer noch nicht kannte. Und wussten so manch unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Und das alles in einfacher Sprache. Nach der 75-minütigen Führung kam die Auswertung. Alle Beteiligten waren sehr gespannt. Doch die Tester konnten nur Positives berichten, so dass es am Schluss hieß: „Wir haben bestanden!“
Demnächst werden in einem feierlichen Rahmen die Urkunden verliehen. Auch ein Flyer mit der Werbung für die Stadtführungen wird erarbeitet. Dann kann man ab Mitte Mai die Führungen direkt bei den Offenen Hilfen in Oettingen oder im Tourismusbüro der Stadt Oettingen buchen. Dort werden auch feste Termine für die Führungen in einfacher Sprache angeboten - und Oettingen ist wieder um ein tolles Angebot reicher.(pm)