Straßennamen

Fix! So heißen die Straßen im Alfred-Delp-Quartier

Der Dr.-Alfred-Böswald-Ring wird die Hauptverbindungsachse im neuen Stadtquartier.
Bild: Mara Kutzner
Das Bauprojekt Alfred-Delp-Quartier schreitet voran. Nun hat die Stadt Donauwörth bereits die Straßennamen in dem neuen Wohnviertel bekanntgegeben.

Die Planungen für den zweiten Bauabschnitt im Alfred-Delp-Quartier sind in vollem Gange, Mitte Juni soll der Bebauungsplan öffentlich ausgelegt werden. Jetzt sind im Haupt- und Finanzausschuss der Großen Kreisstadt Donauwörth die Straßennamen bekannt gegeben worden, die in Zukunft diesen Bereich des Quartiers in der Parkstadt prägen werden. Nach Beschluss des Stadtrates werden durch die Straßenbenennung zwei bedeutende Persönlichkeiten geehrt, zwei weitere Straßen werden nach historischen Örtlichkeiten benannt.

Schellenbergerhofplatz (Vorschlag des Stadtarchivs)

Straße 1: Entrée ins Quartier, südlich des Quartiers der Generationen mit zentralem vorgelagertem Platz

Seit dem 11. Jahrhundert ist ein Schellenbergerhof nachweisbar, später sind quellenmäßig ein vorderer und hinterer Schellenbergerhof greifbar. Während der hintere Schellenbergerhof schon im 19. Jahrhundert erloschen ist, wurde der vordere 1999 abgebrochen. Seine markant an den Hängen des Schellenbergs liegenden Gebäude waren weithin sichtbar. Dies schlägt sich auch in der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Erzählung der Mondspritzer nieder. Als bekannte Grundherren und Besitzer der Höfe sind unter anderem das Bistum Augsburg, der Deutsche Orden, sowie das Cassianeum und Dr. Emil Loeffelad nachweisbar.

So heißen die Straßen im neu geschaffenen Alfred-Delp-Quartier. Bild: Stadt Donauwörth

Lina-Zimmermann-Platz (Vorschlag AWO-Orts- und Kreisverband)

Straße 2: Platz nördlich des Quartiers der Generationen, voraussichtliche Adresse des zukünftigen Bürgerspitals

Marie Karoline Beck (genannt Lina) wurde in Nördlingen am 20. Juli 1908 geboren und zog 1938 in den heutigen Stadtteil Riedlingen. Bei ihrer Heirat im Jahr 1927 nahm sie den Namen Zimmermann an. Schon in den 1920er Jahren war sie im Nördlinger Ortsverein der SPD tätig. In Donauwörth gründeten sie und ihr Ehemann nach 1945 gemeinsam mit anderen erneut einen SPD-Ortsverein. Bis zu ihrem Tod 1986 war sie in Donauwörth ansässig. Als politisch und sozial engagierte Frau ist sie für die Neugründung der lokalen Sektion der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Jahr 1946 verantwortlich.

Vor allem in der direkten Nachkriegszeit war ihre Arbeit von großer Bedeutung für die Versorgung der Donauwörtherinnen und Donauwörthern mit grundlegenden Dingen des täglichen Bedarfs. Sie stand der AWO bis 1972 vor, ihre Schwerpunkte lagen vor allem in der Kinderbetreuung und der Müttererholung. Außerdem schuf sie ein kulturelles Programm für Seniorinnen und Senioren. Im Jahr 1981 erhielt Lina Zimmermann den Sozialpreis der Stadt Donauwörth, darüber hinaus wurde sie vom Landkreis mit weiteren Auszeichnungen geehrt.

Auf den Steigwiesen (Vorschlag der CSU-Fraktion)

Straße 3: Stichstraße zwischen Dr.-Alfred-Böswald-Ring und der grünen Mitte

Benannt nach der historischen Gemarkung Steigäcker, die beim neuen Baugebiet liegt.

Alfred-Delp-Platz (Stadtverwaltung, CSU-Fraktion, SPD-Fraktion)

Straße 4: Straßen- / Wegeverbindung, die um die grüne Mitte herumführt

Alfred Delp wurde 1907 in Mannheim als erstes und zu diesem Zeitpunkt uneheliches Kind von Johann Adam Friedrich Delp und Maria Bernauer geboren. Er entstammte einer gemischtkonfessionellen Familie, sein Vater war Protestant und seine Mutter Katholikin, das konfliktbelastete Verhältnis der Konfessionen in seinen Kinder- und Jugendjahre prägte ihn zeit seines Lebens stark. Aus einfachen Verhältnissen stammend, konnte er das Gymnasium besuchen und trat direkt nach dem Abitur in den Jesuitenorden ein. Nach seiner Priesterweihe 1937 wirkte er ab 1939 in München als Seelsorger.

Seit 1942 wirkte er im Kreisauer Kreis um James Graf von Moltke an den Planungen für den Neuaufbau Deutschlands nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur mit. Zudem stellt er Kontakte zwischen Münchner Widerstandszirkeln und dem Kreisauer Kreis her. Im Zuge des misslungenen Umsturzes vom 20. Juli 1944 wurde Delp verhaftet. Obwohl er in die Pläne nicht einbezogen war, wurde er vom Volksgerichthof wegen Hoch- und Landesverrat zum Tode verurteilt. Am 2. Februar 1945 wurde er im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet, seine Asche wurde verstreut.

Die damalige Benennung der Donauwörther Kaserne nach Alfred Delp zeigt die geänderte Traditionsbildung der Bundeswehr, die Männer des Widerstands gegen die NS-Diktatur zu Vorbildern erhob. (pm)