Stefan Wiedenmann, Landwirt aus Hoppingen hatte sich vor einiger Zeit mit einer Email an Landrat Stefan Rößle gewandt und um Unterstützung bei verschiedenen Problemstellungen gebeten. Neue gesetzliche Bestimmungen aufgrund des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ und strengere Auflagen aufgrund der Düngemittelverordnung machen es ihm zufolge den Landwirten schwer, längerfristig zu planen. Stefan Wiedenmann ist aus Überzeugung Landwirt und möchte, dass auch seine Kinder den Betrieb fortführen. Wenn nun aber immer neue Auflagen wie z. B. die notwendig werdende Errichtung eines zusätzlichen Güllelagers mit Investitionskosten von rund 150.000 Euro und andere Erschwernisse hinzukommen, ist es aus seiner Sicht nicht verwunderlich, wenn immer mehr Landwirte aufgeben. Landrat Stefan Rößle nahm dies zum Anlass und so entstand die Idee eines ersten gemeinsamen Runden Tisches zwischen Vertretern der Landwirtschaft und des Landratsamts, um Probleme, aber auch Chancen unserer Landwirte gemeinsam zu erörtern.
So trafen sich jüngst Vertreter der Landwirtschaft sowie des Landratsamtes und des Landschaftspflegeverbands (Teilnehmer des Gesprächs s. Anlage) bei Stefan Wiedenmann auf dessen Hofstelle in Hoppingen. Landrat Stefan Rößle betonte bei dem Gespräch, dass den Menschen bewusst sein muss, dass wir unsere starke Position im Landkreis Donau-Ries, die wir bayern- und sogar deutschlandweit einnehmen, in erster Linie einer prosperierenden Wirtschaft, aber auch einer starken Landwirtschaft zu verdanken haben. Er sicherte den Landwirten seine Unterstützung zu, insbesondere wird er die angesprochenen Probleme an die für uns zuständige Landes-, Bundes- und Europaabgeordnete weiterleiten. Allerdings war dies nur der eine Teil des Runden Tisches. In einem zweiten Teil verständigte man sich darauf, Möglichkeiten zu suchen, wie man auf Kreisebene die Situation für die Landwirte und deren Image verbessern kann. Die landwirtschaftlichen Vertreter, denen ein Biogaslandwirt, ein Ökolandwirt und konventionelle Landwirte angehören, waren sich mit den Vertretern des Landratsamts einig, dass der Dreh- und Angelpunkt für eine Verbesserung der Situation die Aufwertung der Landwirtschaft und das Image der Landwirte in der Bevölkerung ist.
Was also können wir tun?
Beim Runden Tisch auf der Hofstelle von Stefan Wiedenmann wurde intensiv diskutiert und es entstanden fünf Projektideen, die nun der Landkreis zusammen mit den Vertretern der Landwirtschaft weiter konkretisieren und möglichst zeitnah auch umsetzen will. Dies sind im Einzelnen:
1. Imagekampagne zusammen mit dem Landkreis und dem Wirtschaftsförderverband
Eine Mitgliedschaft von landwirtschaftlicher Betrieben beim Wirtschaftsförderverband stellt eine gute Möglichkeit dar, den Beruf des Landwirts in der Öffentlichkeit zu bewerben und aufzuwerten. Dies kann über die Marke DONAURIES auf Instagram, Facebook und vielen weiteren Kanälen erfolgen. Die Runde entwickelte darüber hinaus die Idee, einen Imagefilm zu erstellen, in dem die spannende und für unsere Gesellschaft so wichtige Arbeit der Landwirte aufgezeigt wird. Sie erzeugen mit modernsten Geräten nicht nur qualitativ hochwertige Lebensmittel, sondern sind auch vielfältig im Bereich des Umweltschutzes und der Landespflege tätig. Der Film getreu dem Motto „Die besten Bauern arbeiten für den Landkreis!“ könnte eventuell auch in den Kinos gezeigt werden.
2. Umstellung der Kantinen des gemeinsamen Kommunalunternehmens auf regionale und ökologische Produkte
In Anlehnung an eine geplante Vorgabe des Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten könnten die Krankenhäuser und Seniorenheime des Landkreises (gKU) ihre Kantinen zu mindestens 50 Prozent mit regionalen und/oder ökologischen Produkten ausstatten. Landrat Stefan Rößle sicherte zu, dies umgehend mit den Vorständen des gKU zu besprechen.
3. Patenschaftsprojekte
Bei dieser Aktion soll ausgelotet werden, welche Formen der Patenschaft für Tiere aus einem landwirtschaftlichen Betrieb oder welche Arten von Kooperation mit Direktvermarktern im Landkreis denkbar sind. Auch die Idee der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) soll geprüft werden. Hier tragen mehrere private Haushalte anteilig die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten. Durch den persönlichen Bezug zueinander erfahren sowohl die Erzeuger als auch die Verbraucher die vielfältigen Vorteile einer nicht-industriellen, marktunabhängigen Landwirtschaft.
4. Erstellung eines Pools mit Landwirten, die für suchende Bauherrn Flächen für Ausgleichsmaßnahmen zur Verfügung stellen oder Produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen (PIK) durchführen möchten.
Der Landschaftspflegeverband kann sich vorstellen, Landwirte bei der Umsetzung von PIK- Maßnahmen vor Ort zu beraten und zu betreuen. Es gibt bayernweit bereits Landschaftspflegeverbände, die in diesem Bereich tätig sind. Aufgabe ist die Planung und Durchführung u.a. von Ausgleichs-u. Ersatzmaßnahmen, die mit Landschaftspflegeverbänden umgesetzt werden. Mögliche PIK- Maßnahmen sind beispielsweise die Anlage von Lerchenfenstern, Flachmulden und Blühstreifen. Es soll nun geprüft werden, ob ein Flächenpool von bereitwilligen Landwirten eingerichtet werden kann, die für Vorhabensträger auf ihren Flächen die ggf. notwendigen Ausgleichsmaßnahmen schaffen und auch unterhalten möchten. Natürlich werden die Maßnahmen des Landwirts nur gegen eine entsprechende Bezahlung durch den Bauherrn, über die sich die Vertragsparteien selbst einigen müssen, erfolgen. Für den Bauherrn hätte dies allerdings den Vorteil, dass er nicht selbst nach Flächen suchen müsste, sondern der Landschaftspflegverband den Kontakt mit dem Landwirt herstellen kann, wenn dies gewünscht ist.
5. Kooperation mit der „Kartei der Not“ im Rahmen von sozialen Projekten
Landrat Stefan Rößle und die anwesenden Landwirte könnten sich sehr gut vorstellen, durch Spendenaktionen oder anderweitigen Initiativen in Not geratene Menschen in unserer Heimat zu helfen. Landrat Stefan Rößle nahm hierzu bereits Kontakt mit der Donauwörther Zeitung und den Rieser Nachrichten auf. Gemeinsam wird man ausloten, ob es hierfür geeignete Hilfsprojekte gibt. Natürlich können gerne auch Vorschläge eingereicht werden.
Schon bald im neuen Jahr soll ein erneutes Treffen des Runden Tisches stattfinden, um auszuloten, ob und wie die aufgeführten Projekte möglichst zeitnah umgesetzt werden können. Auf weitere Treffen, gerne auch in erweiterter Runde, darf man sich freuen. (pm)