Freisprechungsfeier

Wer versorgt die Menschen mit den wichtigsten Dingen?

Sie haben ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, die Bäcker und Bäckerinnen sowie die Bäckereifachverkäuferinnen an der Berufsschule Höchstädt. Auf dem Bild sind sie mit ihren Mitschülern und Mitschülerinnen aus dem Landkreis Günzburg zu sehen, sowie mit Rupert Diethei, Obermeister der Bäckerinnung Nordschwaben (rechts), dem stellvertretenden Kreishandwerksmeister Joachim Sigg (zweiter von rechts) sowie Schulleiter Gerhard Weiß und Höchstädts Bürgermeister Gerrit Maneth (von links) zu sehen. Bild: Bäckerinnung Nordschwaben
Die Bäckerinnung Nordschwaben gratuliert bei der Freisprechungsfeier in Höchstädt einem besonderen Jahrgang.

Schön ist es, wenn die Bäckereifachverkäuferin ein nettes Wort und ein freundliches Lächeln für den Kunden hat. Das schätzt der stellvertretende, nordschwäbische Kreishandwerksmeister Joachim Sigg inzwischen noch viel mehr - in Zeiten, wo die Leute vor allem wegen Corona oft kurz angebunden sind. So bezieht er sich auf den Spruch, der bei der Freisprechungsfeier der Bäcker und Bäckerinnen und Bäckereifachverkäuferinnen auf einer Tafel vor dem Rednerpult zu lesen ist: „Backen und Backwaren verkaufen ist aus Hand geformte Liebe.“ Da sie in ihrem Beruf keine Chance auf Homeoffice haben, attestiert er den jungen Leuten: „Ihr seid ein Jahrgang, den nicht so leicht was umwirft.“ Und da sie Fachkräfte sind, die händeringend gesucht werden, finden sie immer Arbeit. Gerade weil der Trend weggehe vom Pseudolebensmittel aus dem Discounter. „Wer versorgt die Menschen mit den wichtigsten Dingen? Bäcker, Metzger, Handwerker, Verkäufer und Verkäuferinnen, die in dieser Zeit in nie gekanntem Ausmaß ihre Frau und ihren Mann stehen“, stellte Sigg klar. So zollte er ihnen den Respekt der Kreishandwerkerschaft Nordschwaben, bevor er sie von ihren Pflichten aus dem Ausbildungsverhältnis freisprach. Obermeister Rupert Diethei begrüßte die jungen Leute zuvor und bat sie, ihrem Beruf treu zu bleiben. Er dankte den Eltern, die hinter ihnen gestanden sind in der Zeit und den Lehrern und seinen Berufskollegen, welche stets viel Mühe in die Ausbildung stecken. Schulleiter Gerhard Weiß pflichtete bei: „Erhaltet euch die Liebe zum Beruf, damit helft ihr euch und eurem Betrieb am allermeisten.“ Bei seinem Rückblick auf die Zeit in der Berufsschule bezog auch er sich auf die höheren Anforderungen während der Corona-Zeit: „Ihr habt viel mehr Flexibilität bewiesen, euch eigenständig Sachen angeeignet.“ So sehe er keine Schwierigkeiten, den goldenen Weg zu finden.

Bürgermeister Gerrit Maneth bat die jungen Leute, ihren Weg auch weiterzugehen, wenn Steine im Weg liegen sollten. Am besten mit der Familie als Ratgeber. Ein Anliegen war ihm zu wissen, ob sich die jungen Leute in Höchstädt wohlgefühlt haben während ihrer Ausbildung. Auch kritisches Feedback sei ihm willkommen.

Den Goldenen Meisterbrief erhielt Jürgen Lenzer (Himmelbäck) aus Lauingen. Der stellvertretende Kreishandwerksmeister Joachim Sigg überreichte dem Lauinger, der 1986 seine Meisterprüfung abgelegt hat, die Urkunde mit viel Dank für seinen Einsatz für das Handwerk. Der 60-Jährige war von 1994 bis 2004 stellvertretender Beisitzer im Rechnungsprüfungsausschuss der Bäckerinnung Dillingen. Thomas Helmschrott aus Fristingen war verhindert, auch er bekommt den Goldenen Meisterbrief bei nächster Gelegenheit überreicht.

Seinen langjährigen Weggefährten Claud Schwarzmann wollte Obermeister Diethei selbst ehren. Schwarzmann hat 1977 die Prüfung zum Konditormeister und obendrauf 1981 die zum Bäckermeister abgelegt. Von 1981 bis 2012 gab er sein Wissen als Lehrer an der Berufsschule Lauingen weiter, von 2011 bis 2016 beim Meisterkurs der Kreishandwerkerschaft. Von 1982 bis 2012 war der 73-Jährige Mitglied im Abschlussprüfungsausschuss der Fachverkäuferinnen und über 40 Jahre lang, von 1981 bis 2021 im Gesellenprüfungsausschuss der Bäcker. Diethei betonte: „Über 40 Jahre lang hat Claud Schwarzmann sein Wissen immer weitergegeben.“ Der Geehrte gab das Lob zurück: „Eine so lange Zeit hält man nur aus, wenn man Unterstützung hat.“ In Richtung der Nachwuchskräfte sagte er: „Ich darf den Ball an euch weitergeben. Ihr habt so toll zusammengearbeitet, das war wirklich schön zu mitzuerleben.“ (pm)

Die Auszubildenden und ihre Ausbildungsbetriebe:

Bäcker und Bäckerinnen: Niklas Bartsch (Gottfried, Monheim); Lena Dörfl und Franziska Scherer (beide Himmelbäck, Lauingen); Tanja Heinisch und Andre Kaltschmidt (beide Götz, Tapfheim); Lukas Schleper (Römer, Syrgenstein-Staufen).

Bäckereifachverkäuferinnen: Winterprüfung 2020/21 Sofia Langer (Gottfried, Monheim); Hanna Ott (Weißgerber, Wallerstein); Sommerprüfung 2021 Chiara Klug (Salzmann, Höchstädt).