Am 6. April 2021 ereignete sich nahe Monheim ein schrecklicher Verkehrsunfall, als ein damals 27-Jähriger die Kontrolle über seinen Pkw verlor und Frontal in den Wagen einer 54-Jährigen krachte. Die Frau kam dabei ums Leben - der Verursacher und sein Beifahrer wurden schwer verletzt. Was zunächst nach einem tragischen Unfall aussah, wurde im Nachgang durch die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft zu einem Kriminalfall - dem mittlerweile 28-Jährigen wird Mord und die Ausübung eines verbotenen Autorennens vorgeworfen. Laut zuständigen Behörden sei der Raser im Vorfeld der Tat teilweise mit bis zu 200 km/h unterwegs gewesen - im Moment des Zusammenpralls war der Pkw wohl noch immer rund 150 km/h schnell.
Beifahrer wegen Beihilfe zum Mord angeklagt
Seit dem 17. Juni sitzt der mittlerweile 28-Jährige in Untersuchungshaft, die Mordanklage erfolgte im Februar dieses Jahres. Am 27. September eröffnete der vorsitzende Richter Dr. Roland Christiani im Strafjustizzentrum in Augsburg den Mordprozess. Als Nebenkläger treten der Ehemann der getöteten 54-Jährigen sowie die vier Kinder auf.
Der Fahrer, der auch unter dem Einfluss von Marihuana gestanden haben soll, habe aus niederen Beweggründen und heimtückisch einen Menschen getötet, erklärte Staatsanwalt Johannes Pausch. Durch seinen Canabiskonsum sei der Unfallfahrer absolut fahruntüchtig gewesen und habe mit der Unfallgefahr rechnen müssen. Ebenso habe er die die Gefährdung eines fremden Lebens gleichgültig hingenommen, so die Staatsanwaltschaft weiter. Auf der Anklagebank saß nicht nur der Verursacher selbst, sondern auch sein Beifahrer - ihm wird Beihilfe zum Mord sowie Beihilfe zum Durchführen eines verbotenen Autorennens vorgeworfen, weil er den Fahrer u. a. angefeuert habe, weiter Gas zu geben. Dies geht laut Staatsanwaltschaft aus der Sichtung des sichergestellten Videomaterials hervor. So soll er den Fahrer mehrfach dazu aufgefordert haben, "den vierten Gang weiter voll auszufahren". Außerdem sollen die beiden Männer mit Drogen gehandelt haben. Auch hier werden sich die beiden Angeklagten verantworten müssen.
Prozess wird am 5. Oktober fortgesetzt
Wie komplex und aufwendig das Verwahren letztendlich ist, zeigte sich bereits am ersten Prozesstag. Weil keine Sachverständigen vor Ort sein konnten, wurde die Sitzung bereits nach wenigen Minuten vertagt. Insgesamt wurden für die acht Verhandlungstage sieben Sachverständige und 45 Zeugen geladen. Der nächste Prozesstag wird am 5. Oktober stattfinden. Wie Verteidiger Moritz Bode erklärte, werde dann auch die Erklärung seines Mandanten zum Tatgeschehen verlesen. Der 29-jährige Beifahrer wird sich indes nicht äußern. Dies gab seine Anwältin Veronika Tauchert bekannt. Außerdem soll im Laufe dieses Tages bereits mit der Beweisführung begonnen worden.