Als im Jahr 2008 das gKU – das gemeinsame Kommunalunternehmen – gegründet wurde, wurden die drei Krankenhäuser in Donauwörth, Nördlingen und Oettingen zusammengeschlossen. Um die Patientenversorgung im gesamten Landkreis zu optimieren, wurden die drei Kliniken subspezialisiert. Das Nördlinger Stiftungskrankenhaus sollte zukünftig vor allem in der Kardiologie ausgebaut werden.
„Eine kluge Entscheidung“, sagt Dr. Bernhard Kuch über die Ausrichtung, denn die Wege in gut aufgestellte Kardiologie- Zentren, z.B. nach Augsburg, Weißenburg oder Aalen, sind aus dem Ries weit und im Notfall vielleicht zu weit. Über Nördlingen sagt er: „Es ist hier wunderschön – die Natur, die Altstadt, einfach alles. Aber es ist schwieriger, qualifiziertes Fachpersonal als zum Beispiel für die Klinik in Donauwörth zu finden.“
Damit meint er: Tägliches Pendeln mit dem Zug von Augsburg oder München ist aufgrund der langen Fahrtzeit nicht möglich. Daher, so sagt er, sei der Aufbau der kardiologischen Abteilung zu Beginn sehr schwierig gewesen.
Versorgung von Herzpatient*innen in ganz Nordschwaben
Mittlerweile hat sich die Kardiologie, auch Dank des hervorragenden Rufes von Prof. Dr. Kuch, etabliert und ist Anlaufstelle für viele Patient*innen nicht nur aus dem Donau-Ries, sondern auch aus Mittelfranken, dem Ostalbkreis und einer weiteren Region. Mit den Kreiskliniken Dillingen-Wertingen wurde im Jahr 2023 eine Kooperation beschlossen: Die Versorgung von Herzpatient*innen soll im Einzugsbereich der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Klinik für Innere Medizin am Stiftungskrankenhaus Nördlingen sichergestellt werden. Vorausgegangen ist die Auflösung des Herzkatheterlabors am Standort Wertingen.
„Ich freue mich, dass unsere Landkreis-Kliniken noch enger kooperieren und nun für ganz Nordschwaben eine bestmögliche Versorgung herzkranker Patienten gewährleisten. Diese Vernetzung von Kliniken stellt die Zukunft für die stationäre Versorgung in den ländlichen Regionen dar, die wir konsequent für unsere Bevölkerung weiterentwickeln. Die am Stiftungskrankenhaus 2011 errichtete Kardiologie ist das beste Beispiel dafür, wie eine hochspezialisierte Versorgung herzkranker Patienten über mehrere Landkreise hinweg aussehen kann“, sagte Landrat Stefan Rößle bei der Bekanntgabe der Kooperation im November 2023.
Den Erfolg schreibt sich Prof. Dr. Bernhard Kuch aber nicht sich selbst zu, sondern seinem gesamten Team. „So viele hoch qualifizierte Fachkräfte, wie derzeit in der Abteilung Innere Medizin am Stiftungskrankenhaus arbeiten, hat es hier noch nie gegeben“, berichtet Kuch.
Zweites Herzkatheterlabor geht Ende 2024 in Betrieb
Rund 1700 bis 1 800 minimalinvasive Eingriffe führt Dr. Bernhard Kuch gemeinsam mit seinem Team jährlich durch. „Für nur einen Messplatz ist das sehr, sehr viel“, sagt er.
Die Auslastung für das Labor und das Personal sei durchweg sehr hoch. Anfänglich sind die Verantwortlich von rund 600 Eingriffen pro Jahr ausgegangen. Daher fand im September 2023 der Spatenstich für ein zweites Herzkatheterlabor statt. Dieses ermöglicht eine an dem neuesten Stand der technischen Möglichkeiten orientierte Diagnostik und Therapie von Durchblutungsstörungen des Herzens, Herzklappenerkrankungen und angeborenen oder erworbenen Herzfehlern. „Mit dem neuen Herzkathetermessplatz im Stift wird es gelingen, die Diagnostik zu optimieren und auch die Geschwindigkeit bei Notfällen zu erhöhen“, sagte der Ärztliche Direktor anlässlich des Spatenstichs.
Dieser Artikel ist in der blättle Ausgabe 58 September/Oktober 2024 erschienen und ist auch in unserem Webkiosk als E-Paper verfügbar.