Inzwischen stehen die Pufferstreifen im Einzugsgebiet des Waldsees in voller Blüte. Acker- Stein- und Erdhummeln, Schwebfliegen, Bienen und Libellen aus dem nahen Weiher freuen sich über die bunte Pracht. Landwirt Karl-Heinz Fackler war bei der Informationsveranstaltung zum Projekt boden:ständig vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) von Anfang an begeistert dabei. Den Bodenabtrag aus der Fläche bremsen und gleichzeitig etwas Gutes für die Insekten und Wildtiere tun - das hat überzeugt.
Den Anfang nahm das Projekt bereits Ende 2017, als Wemdings Bürgermeister Martin Drexler auf boden:ständig aufmerksam wurde. Hierbei unterstützt das ALE Landwirte und Kommunen im Kampf gegen Bodenerosion und für die Verbesserung der Gewässerqualität. Auch der Waldsee, beliebtes Badegewässer in der Region, musste schon mehrfach ausgebaggert werden und litt immer wieder unter starkem Algenwachstum durch zu hohe Nährstoffeinträge. „Man kann bereits auf dem Acker sehr viel machen“ sagt Projektleiter Bernhard Bacherle vom ALE „Durch Mulchsaat, Querbewirtschaftung, Dauerkulturen und vieles mehr kann man die Erosionsgefahr auf der Fläche minimieren.“ Bei den extremen Starkregenereignissen der letzten Jahre seien aber auch die Landwirte machtlos, betont Bacherle. Hier müssen die Strukturen in der Landschaft neu gedacht werden, denn die Starkregen werden wohl zunehmen. Daher erarbeitete das Team von boden:ständig im vergangenen Jahr zusammen mit den Landwirten und den Kommunen mögliche Maßnahmen, um das Wasser langsamer abfließen zu lassen und die Gefahr von Bodenverlusten weiter zu reduzieren.
Einen ersten Schritt in diese Richtung wagten mehrere Landwirte im Einzugsgebiet des Waldsees. Durch dauerhaft begrünte Streifen auf den Äckern wird das Wasser abgebremst. Neben Karl-Heinz Fackler legten auch Xaver Wenninger, Konrad Seefried und die Familie Hofmann Erosionsschutzstreifen an. Das hätte auch mit einer Wiesenansaat funktioniert, aber die Landwirte wollten mehr. Die Idee, aus den Erosionspuffern blühende Streifen zu machen wurde daher auch von der Stadt Wemding unterstützt. Der Stadtrat beschloss einstimmig, das verhältnismäßig teure Saatgut für die Blühmischungen zu finanzieren. Zusätzlich erhalten die Landwirte für die Bereitstellung der Flächen einen Ausgleich aus dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm über das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Nördlingen. Nun hoffen alle Beteiligten, dass sich im kommenden Jahr weitere Bewirtschafter rund um den Waldsee anschließen und noch mehr Blühflächen mit Mehrfachnutzen entstehen. (pm)